Gehen mit Stöcken ist bei kardiologischen Problemen vorteilhaft.
Nordic Walking kräftigt das Herz. Wer regelmäßig mit Stöcken geht, fördert seine Herzgesundheit. Das gilt besonders für Menschen mit Herzschwäche, berichten Kardiologen am Jahrestreffen der Heart Failure Association in Belgrad. „Aerobes Training verbessert die Lebensqualität bei Herzinsuffizienz und verringert die Krankenhausaufnahmen. Der Trendsport Nordic Walking schützt vor schneller Ermüdung und hilft, intensiver zu trainieren“, erklärt Studienleiter Andrzej Lejczak, Physiotherapeut.
Stöcke lassen später ermüden
Schon aus früheren Forschungen ist bekannt, dass Nordic Walking die aerobe Kapazität und Körperfitness bei Herzschwäche-Patienten steigert. Nun wurde in einem Labortest die Wirkung des Gehens auf Herz und Atmung überprüft. 24 Versuchspersonen – teils Gesunde, teils Herzpatienten – bewegten sich dazu je sechs Minuten mit und ohne Nordic-Walking-Stöcken auf einem Laufband bei einer ständigen Gehgeschwindigkeit von fünf Kilometer pro Stunde. Parallel wurden mehrere Gesundheitswerte zugleich abgenommen.
In beiden Gruppen zeigte die Stockverwendung signifikante Steigerungen in vielen Messwerten gleichzeitig: Die Sauerstoffaufnahme stieg an – bei Gesunden um 37 Prozent, bei Herzschwäche-Patienten um 15 Prozent, ebenso aber auch der Atmungsquotient (um fünf bzw. 18 Prozent), der Spitzenwert der Herzfrequenz (um 20 bzw. 15 Schläge pro Minute) sowie der maximale systolische Blutdruck (um 15 bzw. zehn mmHg). Auch die Ermüdung beider Gruppen wurde bei Stockeinsatz hinausgezögert.
Pluspunkt Oberkörper
Die Empfehlung der polnischen Forscher, Nordic Walking in Reha-Programme von Herzpatienten einzubinden, unterstützt auch der Sportmediziner Reinhard Waldmann. „Nordic Walking wirkt wie ein Blutdruckmedikament, solange der gesundheitsfördernde Rahmen eingehalten wird“, betont der Arzt . Das gilt auch für Treppensteigen, Radfahren und ähnliche Maßnahmen, die allesamt das Risiko eines frühzeitigen Todes deutlich senken.
Als entscheidenden Vorteil von Nordic Walking gegenüber dem normalen Gehen sieht Waldmann die zusätzliche Muskelarbeit des Oberkörpers und der Arme. „Mit Stöcken kann man deshalb langsamer gehen, schont dabei die Gelenke der unteren Extremitäten und erreicht dennoch die gleiche Beanspruchung. Ohne Stöcke schwellen hingegen nach längerem Gehen häufig die Hände an und die Spannung im Nacken wächst.“
Richtige Dosis ist wichtig
Wer neu mit Bewegungssportarten wie Nordic Walking beginnt, sollte dies unter fachlicher Anleitung tun, so die einhellige Meinung der Experten. „Besonders gilt dies für Herzpatienten, bei denen zuvor eine kardiologische Abklärung – etwa durch Blutdruck-Ergometrie, EKG oder Herzecho – unbedingt nötig ist. Je nach Schweregrad der Erkrankung und körperlicher Fitness müssen dann die ideale Intensität und Dosis der Bewegung abgestimmt werden“, erklärt der Sportmediziner.
pte
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