Mit dem Rad gegen Süden – nach Grado

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Rad liegt im Trend und so wollte ich es wissen und etwas Besonderes wagen.

Ich bin den Alpe Adria Radweg von Villach bis nach Grado in vier Tagesetappen gefahren. Völlig neue Eindrücke aus dem Kanaltal, kleine historische Orte und am Ende wartet das Meer. Lesen Sie hier meinen Reisebericht.

Der Alpe Adria Radweg geht eigentlich von Salzburg bis nach Grado. Ich habe mich für die 4-Tagestour ab Villach entschieden. Die Tour ist bei https://alps2adria.info zu buchen. Dabei sehr bequem ist, dass der Gepäcktransfer inkludiert ist. Wenn man am jeweiligen Etappenziel im Hotel nachmittags ankommt, das Gepäck schon am Zimmer ist, sich frisch machen kann und noch Zeit für eine Stadtbesichtigung hat.

Begleiten Sie mich auf meine Reise voller Erlebnissen und Eindrücken

Die 1. Etappe Villach -Tarvis, rund 38 km

Der Start meiner Radreise ist Villach, dort wo die Flüsse Drau und Gail zusammenfließen. In der Nähe des Bahnhofes an der Brücke über die Drau fahre ich los. Die meiste Zeit geht es dann in Wäldern entlang der Drau und Gail, aber schon bald heißt es für mich Abschied nehmen von Österreich. Nach einer Fahrzeit von rund 2 1/2 Stunden mit einer obligatorischen Kaffeepause erreiche ich die italienische Grenze. Zum ersten Mal in meinem Leben passiere ich die italienische Grenze bei Arnoldstein mit dem Rad. Schade das mich keiner kontrolliert. Ich hätte gerne erklärt, dass ich außer Regenzeug, einer Wasserflasche und Müsliriegel nichts dabeihabe.

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Über zwei, drei kleine steile Anstiege geht es hinauf zu alten Bahntrasse nach Tarvis, die heute und morgen auf der 2. Etappe mein Weg sein wird. Ein völlig neuer Ausblick auf die Autobahn unterhalb von mir, der nach Tarvis bisher immer nur auf dieser Autobahn fuhr. Nach rund 40 Minuten nähere ich mich den Grenzort Tarvis und passiere den alten Bahnhof, der oberhalb der Stadt liegt. Noch schnell ein Foto, dann im Ort ein ausgiebiges Essen, bevor es zum ausgewählten Hotel geht. Im Hotel versorge ich mein Rad in der Hotelgarage und stecke mein E-Bike noch an, damit es morgen wieder zu 100 % aufgeladen ist. Bei einem Kaffee im Hotelgarten mit Blick auf die Skipiste Tarvis denke ich, dass es gar nicht so schlimm war, die 3 Stunden am Rad. Aber warten wir einmal den 2. Tag ab.

Die 2. Etappe Tarvis – Venzone rund 46 km

Immer morgens ab 9 Uhr wird mein Gepäck vom Hotel abgeholt und „hoffentlich“ auch zum nächsten Hotel gebracht. Nach einem ausgiebigen Frühstück starte ich dann gleich nach 9 Uhr, damit die Hitze erträglich bleibt.  Der Radweg geht wieder von Tarvis weg auf der alten Bahntrasse. Angenehm dabei ist, dass bedingt durch das flache Bahngefälle es keine echten Steigungen gibt, so tritt man dahin, begegnet anderen Radfahren und überholt je nach Lust auch Andere. Die Region Friaul-Julisch Venetien bietet nicht nur landschaftliche Abwechslung, sondern ladet zudem auch zu einigen durchaus interessanten Zwischenstopps ein.  Der Weg führt mich durch Orte wie Moggio Udinese, Tolmezzo bis nach Venzone. Am Weg dorthin kann man die alte und die neue Bahntrasse nebeneinander sehen. Wobei die alte Trasse wesentlich charmanter ist. Ich fahre durch einige Bahntunnel, die mehr oder weniger gut beleuchtet sind und eine gewisse Abkühlung bringen.

Einen Zwischenstopp bei der alten Bahnstation Chiusaforte lege ich ein und gönne mir einen Kaffee und Erfrischung und genieße die bereitstehenden Liegestühle. Es geht wieder weiter. In Richtung Moggio Udinese. Allerdings ist dort bei Moggio Udinese die alte Bahntrasse wegen eines Erdrutsches gesperrt und so muss ich die normale Landstraße nehmen. Leider fahren dort fast alle LKW´s, weil sie sich die Autobahnmaut sparen wollen an mit vorbei. Aber es geht trotzdem, da es durch eine weiße Markierung eine rund 1 Meter breite Radspur vorhanden ist.

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Nach rund 3,5 Stunden reiner Fahrzeit biege ich von der Hauptstraße in den bezaubernden historischen Ort Venzone ein, der durch eine Stadtmauer und einem Wassergraben gut gesichert ist. Ein Spaziergang oder eine Spazierfahrt mit dem Rad durch die alten, schmalen Gassen bis zur Kirche ist ein Paradies für Fotofreunde. Leider sieht man immer wieder die vielen Erdbebenschäden von 1976. Am Hauptplatz gönne ich mir ein vorzügliches Eis und einen Capuccino. Heute spüre ich erstmals meinen Allerwertesten und meine Oberschenkel.

Venzone Alpe Adria Trail©besser länger leben

Die 3. Etappe Venzone – Udine rund 50 km

Heute morgen denke ich mir die Berge sind vorbei, jetzt kommt der flachere Teil auf der 3. Etappe. Und so ist es. Morgens – wie immer um 9 Uhr fahre ich von Venzone ab, frisch gestärkt und voller Tatendrang. Meine Etappe führt mich heute an folgende Orte: Osoppo, Buja, Vendoglio, Tricesimo bis nach Udine, dem Etappenziel.  Mein Weg ist relativ gut mit dem „Alte Adria Rad“ Zeichen gekennzeichnet. Fast immer schaffe ich den richtigen Weg, doch ab und zu nehme ich die falsche Abzweigung. Zum Glück habe ich am Mobiltelefon die App vom Veranstalter mit der Route und ein oranger Punkt zeigt mir meinen Standpunkt, somit kann ich mich zur Not wieder gut orientieren. Der Weg ist teilweise geschottert, führt um die Orte herum, vorbei an Bauernhöfen, Weingütern und kleinen Siedlungen.

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Weil mein heutiger Zielort Udine so viel zu bieten hat, entscheide ich mich diese kleinen Orte heute links liegen zu lassen und mit einer kleinen Pause und Stärkung bis nach Udine durchzufahren. So treffe ich bereits um 13 Uhr im Hotel Al Teatro in Udine ein. Kurz frisch machen, dann in das Zentrum 5 Minuten zu Fuß. Bei einem der vielen an der Straße gelegenen Restaurants entscheide ich mich für eine Fischplatte und ein gutes Glas Weißwein. Man soll die Gelegenheit auch gemütlich genießen.

Das von venezianischen Einflüssen geprägte Udine strahlt Ruhe und Besonnenheit aus: bei einem Kaffee auf der „Piazza“ oder während eines Bummels durch die Innenstadt können die bedeutenden Bauten der späten Gotik und Renaissance bewundert werden. Als erstes steuere ich de Piazza della Liberta´an. Dort bestaune ich die Loccia del Lionello und den Place Contarene. Von hier gelangt man zu diversen Geschäften, Cafes und Bars. Am Pazza Duomo ist der Nachmittags-Kaffee dran. Gegen Abend bin ich dann wieder im Hotel und gehe noch auf ein Abendessen. Jetzt lade ich in der Hotelgarage noch schnell mein E-Bike wieder auf.Der 3. Tag meiner Radtour von Villach bis Grado ist geschafft, denke ich mir bevor ich einschlafe.

Udine Alpe Adria Trail©besser länger leben

Die 4. Etappe Udine – Grado rund 58 km

Bei meinem Frühstück in einem bezaubernden offenen Innenhof im Hotel Al Teatro treffe ich erstmals auf „Gleichgesinnte“. Wir tauschen uns aus, erzählen uns Geschichten vom Weg bis hierher und lachen über die gleiche falsche Abzweigung, die wir nahmen. Von der Innenstadt in Udine führt mich der Radweg Richtung Pradamano über Palmanova , dann Aquileja nach Grado dem Endziel meiner Radreise.

Palmanova eigentlich als Festungsstadt der Republik Venedig im Jahr 1593 gegründet, strahlt heute ganz besonders. Bereits bei der Einfahrt durch alte Stadtmauer, gibt es für mich einen Kaffee. Lustig fand ich die Hinweistafel beim Kaffee „Holen Sie sich für sich und ihr Bike E Energie“. Tatsächlich kann man hier aufladen, nur bis jemand mit dem Kabel kommt, bin ich schon wieder dahin.

In Aquileja führt der Radweg linksseitig der Hauptstraße, die man mit dem Auto fährt durch den Ort, direkt neben den bekannten römischen Ausgrabungsstätten vorbei. Wer das noch nicht kennt, muss einen Stopp einlegen. Dann führt mich der Weg, einmal links und dann wieder rechts neben der Landstraße. Bis in Sichtweite die Ortstafel Grado erscheint. Jetzt geht es nur mehr über die lange Zufahrt durch die Lagune nach Grado.

Grado Alpe Adria Trail©besser länger leben

Begleitet von der Brise des Scirocco – die mir gut tut – gleite ich vorbei an Schilflandschaften und Wasserkanälen und treffe nach rund 5 Kilometern in Grado ein, einer historischen Fischerstadt und einem der beliebtesten Badeorte an der Adria ein.

Es ist geschafft, rund 215 km liegen hinter mir. Ich bin da.

Mein Resümee: Auch weniger sportliche und geübte Menschen können diesen Alpe Adria Radweg – zumindest von Villach aus – schaffen. Es ist ein besonderes Erlebnis, egal ob mit dem eigenen Rad oder Leihrad vom Veranstalter. Mein großer Dank gilt dem Veranstalter funactiv für den perfekten Service, die perfekte Organisation und dem angenehmen Gepäcktransport. Am nächsten Morgen geht es für mich mit dem Bus samt Radanhänger des Veranstalters wieder zurück nach Villach zu meinem Auto.

Text von HG Friedrich Graf

Wenn Sie Anregungen suchen für andere Radtouren, lesen Sie hier

Der Drautal-Radweg in Slowenien – Eine Erlebnistour

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1 Kommentar

  1. Ich finde das ist eine sehr detailreiche Radtourbeschreibung.
    Werde mir die Tour nach Grado vormerken.

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