Behandlung mit Ipilimumab alleine deutlich weniger wirksam.
Bei Melanom-Patienten erhöht sich die Überlebensrate im Vergleich mit Betroffenen, die nur Ipilimumab (Yervoy) erhalten, deutlich, wenn eine Kombination aus dem Medikament und lokalen Behandlungsansätzen wie Strahlentherapie oder Elektrochemotherapie eingesetzt wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des leitenden Wissenschaftler Sebastian Theurich von der Universität zu Köln. Bei Ipilimumab handelt es sich um eine Immuntherapie, die laut Theurich die Behandlung von malignen Melanomen revolutioniert hat.
Bei rund 20 Prozent der Patienten, die das Medikament erhalten, kann eine dauerhafte Wirkung erzielt werden. Dieses Ergebnis gilt im Vergleich mit den früheren Behandlungsmöglichkeiten als deutlicher Fortschritt. Die Forschung arbeitet laut Theurich trotzdem mit Hochdruck an Möglichkeiten, diesen Prozentsatz zu steigern. Für die aktuelle Studie wurden die Daten von 127 Patienten mit malignen Melanomen ausgewertet, die nacheinander in vier Krebszentren in Deutschland und der Schweiz behandelt worden waren. 82 Patienten erhielten nur Ipilimumab, 45 wurden mit dem Medikament und lokalen Therapieformen behandelt.
Überlebenszeit verdoppelt sich
Die mediane Gesamtüberlebenszeit für Patienten, die eine Kombinationstherapie erhielten, lag bei 93 Wochen. Wurde nur das Medikament allein eingesetzt, sank dieser Wert auf 42 Wochen. Nachdem Patienten mit Metastasen im Gehirn aus der Untersuchung ausgeschlossen worden waren, veränderten sich die Werte auf 117 beziehungsweise 46 Wochen. Laut Theurich verdoppelte die Kombination der Behandlungsansätze also die Überlebenschancen der untersuchten Patientengruppe. „Entscheidend dabei ist, dass der Überlebensvorteil sogar die traditionellen Risikofaktoren für eine schlechte Prognose überwinden zu können scheint.“
Option für alle Betroffenen
Damit liege, so der Onkologe, nahe, dass diese Kombinationsbehandlung eine Option für alle Patienten mit malignen Melanomen sein könnte. Diese Möglichkeit wird in derzeit laufenden klinischen Studien untersucht. Laut Theurich stimmen die aktuellen Untersuchungsergebnisse auch mit jenen einer US-Studie überein, in Rahmen derer 29 Patienten mit Ipilimumab und einer lokalen Strahlentherapie behandelt worden waren.
Wichtig sei auch, dass bei der aktuellen Studie alle Teilnehmer die gleiche Dosis des Medikaments erhalten hätten. Das sei bei früheren Studien nicht der Fall gewesen. Die größte Einschränkung der Studie bestehe jedoch laut dem Wissenschaftler darin, dass die Daten erst im Nachhinein und nach dem Zufallsprinzip gesammelt worden seien. Die Gültigkeit der Ergebnisse wird jedoch bereits in weiteren Studien überprüft. Die Forschungsergebnisse wurden in dem Fachmagazin Cancer Immunology Research veröffentlicht.
pte
Foto: pixelio.de, Giulia Maria Weide
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