Wenn Senioren nachts hochschrecken, sind oft die Waden schuld.
Entspannt Schlafen ohne Wadenkrampf. Manchmal ist das Leben schon verflixt ungerecht: Da ist man endlich in Rente, muss morgens nicht mehr früh zur Arbeit oder die Kinder wecken und könnte jeden Tag gemütlich ausschlafen – und dann fällt gerade das immer schwerer. Viele Senioren klagen über einen zu kurzen und unruhigen Nachtschlaf. Das hat verschiedene Gründe. So wird der Schlaf generell im Alter etwas leichter, man ist empfindlicher gegen Lärm, hält vielleicht ein längeres Mittagsschläfchen oder muss öfter nachts auf die Toilette.
Besonders fies ist es, wenn mitten im schönsten Schlummer plötzlich stechende Schmerzen durch die Wade schießen, die Muskeln sich zusammenziehen und steinhart werden. Wadenkrämpfe machen jeder Nachtruhe abrupt ein Ende und auch das Wiedereinschlafen oft für lange Zeit unmöglich.
Magnesiummangel begünstigt Krämpfe
Solchen Krämpfen in den Waden – oder auch in anderen Muskeln – kann ein Mangel an Mineralstoffen, insbesondere Magnesium, zugrunde liegen. Denn Magnesium ist unverzichtbar für die Entspannung der Muskeln nach einer Anspannung. Bei einem Defizit ist deshalb die Erregbarkeit der Muskulatur erhöht und es kommt zu unkontrolliertem Zusammenziehen. Ältere Menschen sind besonders anfällig für Wadenkrämpfe, da bei ihnen oft verschiedene Risikofaktoren für einen Magnesiummangel zusammentreffen.
Mögliche Ursachen für Magnesiummangel bei Senioren
– Oft nimmt der Appetit mit dem Alter ab, und magnesiumreiche, aber
schwerer verdauliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte oder Vollkorn
werden gemieden. So wird nicht genug von dem Mineralstoff
aufgenommen.
– Viele Senioren trinken zu wenig, und ein Flüssigkeitsmangel kann
ebenfalls den Mineralstoffhaushalt stören.
– Grunderkrankungen wie Diabetes, Herzrhythmusstörungen, das
Reizdarmsyndrom oder Bluthochdruck sind „Magnesiumräuber“
– Manche Medikamente, die ältere Menschen häufig einnehmen müssen,
begünstigen einen Magnesiummangel, etwa Magensäureblocker,
Entwässerungs- und Abführmittel, ACE-Hemmer gegen Bluthochdruck sowie
einige Antidepressiva.
Warum immer nachts?
Dass die Waden besonders in der Nacht Probleme machen, kann unter anderem daran liegen, dass der Körper sich während des Schlafes regeneriert, (Nerven-)Zellen auf- und umbaut und dabei viel Magnesium verbraucht. Zudem bewegt man sich im Bett wenig, sodass die Muskeln nicht regelmäßig gedehnt werden. Verstärken kann das Krampfrisiko auch eine ungünstige Schlafposition, besonders die sogenannte Spitzfußstellung, die etwa in der Bauchlage auftritt oder wenn eine eingeschlagene Bettdecke die Füße herunterdrückt.
Soforthilfe, wenn die Wade krampft
Wird man nachts von einem Wadenkrampf aus dem Schlaf gerissen, gilt es zunächst, dem quälenden Schmerz schnell ein Ende zu bereiten. Folgende Maßnahmen haben sich bewährt:
– Die Wade dehnen: Den Fuß des betroffenen Beins bei den Zehen
packen und diese Richtung Knie ziehen. Man kann den Fuß auch gegen
das Fußteil des Bettes oder die Wand drücken.
– Aufstehen und umhergehen: Das lockert die Muskulatur und fördert
die Durchblutung. Eine gute Dehnübung ist es auch, sich mit den
Händen an eine Wand zu stützen, die Füße in Schrittstellung zu
bringen (das krampfende Bein hinten) und dann das vordere Bein zu
beugen, während man die hintere Ferse gegen den Boden drückt.
– Massieren: Sanftes Kneten des betroffenen Muskels wirkt oft
wohltuend.
– Wärme: Eine Wärmflasche,warmes Abduschen oder ein heißer
Wadenwickel können den Krampf ebenfalls lösen.
Vorbeugen ist besser
Doch selbst, wenn sich der Krampf durch die beschriebenen Maßnahmen schnell besiegen lässt: Meist ist man durch Schmerzen und Gegenmaßnahmen erstmal hellwach. Passiert das auch noch mehrmals pro Nacht, kann von erholsamem Schlaf keine Rede mehr sein. Besser als Behandeln ist deshalb Vorbeugen. Und das fängt schon tagsüber an, zum Beispiel indem ausreichend Bewegung eingeplant wird. Besonders empfehlenswert ist ein kleiner Abendspaziergang, der die Beine lockert. Eine magnesiumreiche Ernährung und mineralstoffhaltiges Wasser kann ebenfalls hilfreich sein.
Prävention durch körperfreundliches Magnesium
Oft fällt es aber gerade im höheren Alter schwer, die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene tägliche Aufnahme von 300-400 mg nur durch die Nahrung zu erreichen. Bei nächtlichen Wadenkrämpfen durch Magnesiummangel hilft dann nur die regelmäßige Einnahme von hochdosiertem Magnesium, auch als Trinkgranulat.
ots
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