Die Österreicher werden immer älter. In den letzten 50 Jahren stieg die Lebenserwartung von Männern hierzulande von durchschnittlich 66,5 auf 78,1 Jahre, die von Frauen wuchs im selben Zeitraum von 78,1 auf 83,3 Jahre. Diese erfreuliche Tendenz hat allerdings zur Konsequenz, dass die Zahl der pflegebedürftigen Personen in den nächsten Jahren massiv anwachsen wird. Schon im April 2014 gab es 453.000 Leistungsempfänger nach dem Bundespflegegeldgesetz (BPGG), um die sich 436.000 Pflegepersonen kümmern. Hinzu kommen rund 50.000 Beschäftigte in professionellen Pflegediensten.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen in Österreich
Hierzulande werden die Leistungen der staatlichen Pflegeversicherung über die Pensionsversicherung aus Steuermitteln finanziert. Die den Berechtigten nach Betreuungsaufwand zufließenden Barleistungen können monatlich zwischen 154,20 bis 1.655,80 Euro betragen. Dafür muss der Pflegeaufwand in Stufe 1 über 65, in Stufe 7 über 180 Stunden monatlich liegen. Neben diesem Pflegegeld fördert der Staat die Betreuung daheim mit Leistungen nach dem Hausbetreuungsgesetz. Dieses gilt für Pflegebedürftige ab Pflegestufe 3 sowie für die Leistungsempfänger in den Pflegestufen 1 und 2, die wegen einer Demenzerkrankung eine Betreuung rund um die Uhr durch Angehörige oder professionelle Pflegekräfte benötigen. Für selbständige Betreuungspersonen gibt es einen Monatsbetrag von 550,- Euro, für unselbständig Tätige einen solchen von 1.100,- Euro.
Die häusliche Pflege von Angehörigen
Vielfach entscheiden sich Pflegebedürftige für eine Betreuung im eigenen Haushalt. Dabei spielt die Überlegung, den gewohnten häuslichen Rahmen nicht verlassen zu müssen und von einer selbst ausgewählten Bezugsperson kontinuierlich betreut zu werden, eine wesentliche Rolle. Hinzu kommt, dass viele Betreuungsbedürftige das Pensionistenheim scheuen, weil dort nicht selten eine eher unpersönliche, emotional kalte Atmosphäre herrscht. Die Auswahl des passenden Heimes ist häufig Glückssache. Oft entscheidet der unzuverlässige Mundfunk über das Renommee einer solchen Einrichtung.
Das Wichtigste zur Pflege zu Hause
Die Pflege zu Hause will gut organisiert sein. Pflegende Angehörige sollten sich untereinander abstimmen und gegebenenfalls den Pflegeaufwand nach Zeiten oder Aufgabenkreisen aufteilen. Empfehlenswert ist es, die finanziellen Aspekte durch eine Vollmacht zu regeln. Können die Angehörigen die Pflege allein nicht leisten, bietet sich die Einschaltung eines professionellen Pflegedienstes oder die Beschäftigung einer Pflegekraft an. Diese Kräfte, die häufig aus einem osteuropäischen Nachbarland stammen, benötigen ein eigenes Zimmer. Auch ist eine rechtlich saubere Vertragsregelung ratsam.
Warnsignale für eine Überanstrengung
Pflegende Angehörige geraten leicht in die Gefahr, die mit der Pflege von Angehörigen verbundene physische und psychische Belastung zu unterschätzen. Das gilt besonders dann, wenn der zu pflegende Angehörige demenziell erkrankt ist. Hinzu kommt oft eine Doppel- und Dreifachbelastung, da die Pflegeperson oft berufstätig ist und einen eigenen Haushalt führt. Deshalb geraten Pflegepersonen leicht selbst in den Zustand körperlicher und geistiger Erschöpfung. Deuten Symptome darauf hin, ist eine Auszeit dringend geboten.
Die beste Lösung für Betroffene und Betreute
Pflegepersonen können sich zumindest zeitweilig durch den Einsatz eines professionellen ambulanten Pflegedienstes oder einer über eine Vermittlungsagentur zu findenden Betreuungskraft entlasten. Oft reicht eine stundenweise tätige Haushaltshilfe oder eine Person als Begleitung zum Arzt oder zum Einkauf aus. Auch Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige können eine wertvolle Hilfe sein.
Weiterführende Informationen
Wissen, das die Pflege daheim erleichtert: http://www.pflegedaheim.at/
Haushaltshilfen einfach finden, z.B. für Wien: https://www.betreut.at/haushaltshilfe-wien
Barrierefreies Wohnen gestalten: http://www.wohnnet.at/barrierefreies-wohnen.htm