Welche Krankheiten können durch Vorsorgeuntersuchungen frühzeitig erkannt werden?
Die von den Krankenkassen angebotenen Vorsorgeuntersuchungen dienen der Früherkennung von Erkrankungen. Dabei geht es nicht nur um die Diagnose, sondern auch um die Feststellung von Risikofaktoren. Wenn frühzeitig gehandelt wird, steigt die Chance auf Heilung.
Der Schwerpunkt bei den Vorsorgeuntersuchungen liegt bei den verschiedenen Arten von Krebs und den Herz- und Kreislauferkrankungen. Diese Krankheiten zählen in den meisten europäischen Ländern mittlerweile zu den häufigsten Todesursachen. In Österreich sterben jährlich etwa 6.000 Menschen allein an den Folgen eines Herzinfarktes. Laut Statistik gehen etwa 32.000 Todesfälle auf das Konto dieses gesamten Krankheitskomplexes. Das sind 43 Prozent der Sterbefälle eines Jahres. Damit nehmen die Herz- und Kreislauferkrankungen in den letzten Jahren regelmäßig Platz 1 bei den Todesursachen ein. Die Tumorerkrankungen stehen auf der Ursachenliste für die jährlichen Todesfälle auf Rang 2.
Das Angebot der kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen soll dafür sorgen, dass die Menschen rechtzeitig behandelt werden, wenn es notwendig ist. Tumore, Herz- und Kreislauferkrankungen und Stoffwechselprobleme wie Diabetes mellitus entwickeln sich oft zunächst unbemerkt. Treten dann die ersten Symptome auf, ist es meist für eine Heilung zu spät. Das Ziel der Vorsorgeuntersuchungen ist, frühzeitig in das Krankheitsgeschehen eingreifen zu können, Komplikationen zu vermeiden und damit die Chancen für eine höhere Lebenserwartung für die betroffenen Patienten zu steigern.
Weitere Untersuchungsprogramme werden angeboten, um Suchterkrankungen, Parodontalerkrankungen und typische Erkrankungen im höheren Lebensalter möglichst frühzeitig zu erkennen.
Wo werden die Vorsorgeuntersuchungen vorgenommen?
Die Basisuntersuchungen für die Früherkennung von Krankheiten werden von
- niedergelassenen Ärzten für Allgemeinmedizin mit einem Kassenvertrag für Vorsorgeleistungen
- Fachärzten mit einem Kassenvertrag für Vorsorgeleistungen
- in Vertragseinrichtungen der jeweiligen Krankenkasse des Patienten und
- in Gesundheitszentren der Krankenkassen
durchgeführt.
Weitere Informationen zu den Schwerpunkten und der Durchführung einer kostenlosen Vorsorgeuntersuchung finden Sie auch online auf Fitundgesund.at.
Früherkennung von Herz-Kreislauferkrankungen und deren Risikofaktoren
Die Früherkennung für Herz- und Kreislauferkrankungen besteht vor allem in der frühzeitigen Feststellung eventuell vorliegender Risikofaktoren. Übergewicht, unbehandelter Bluthochdruck, Nikotinkonsum und erhöhte Werte der Blutfette wie beispielsweise des Cholesterins sind häufige Wegbereiter für Erkrankungen des Herzens, der Arterien und der Venen.
Früherkennung von Stoffwechselerkrankungen
Diabetes mellitus ist in Österreich die häufigste Stoffwechselerkrankung. Der erhöhte Blutzucker tut zunächst nicht weh. Doch bleibt Diabetes mellitus auf längere Sicht unbehandelt, kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Dazu zählen der diabetische Fuß, eine sich verstärkt entwickelnde Arteriosklerose und lebensbedrohliche Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Bei der Vorsorgeuntersuchung wird der Blutzucker gemessen und das Diabetes-Risiko anhand der persönlichen Krankengeschichte und der Nachfrage nach Diabetes-Fällen in der Familie festgestellt.
Früherkennung von Tumorerkrankungen
Einige Krebsarten treten besonders gehäuft auf. Wird das Tumorwachstum frühzeitig diagnostiziert, kann die Behandlung zu einem Zeitpunkt eingeleitet werden, in dem die Therapieverfahren nicht so belastend sind als in einem fortgeschrittenen Stadium.
Zur Krebsvorsorge bei Frauen spielt die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und Brustkrebs eine große Rolle.
Beim Gynäkologen werden durch einen Abstrich Zellen vom Gebärmutterhals entnommen und auf eine eventuelle Entartung untersucht. Diese Vorsorgeuntersuchung können Frauen ab dem 18. Lebensjahr in Anspruch nehmen.
Ab dem Jahr 2014 gibt es in Österreich ein flächendeckendes Mammografie-Programm zur Früherkennung von Brustkrebs. Alle Frauen im Alter zwischen 45 und 69 Jahren erhalten im Abstand von zwei Jahren automatisch eine persönliche Einladung für die Mammografie-Untersuchung. Eine ärztliche Überweisung für diese Vorsorgemaßnahme ist nicht notwendig. Frauen zwischen dem 40. und dem 44. Lebensjahr können sich ebenfalls untersuchen lassen. Sie können die Einladung telefonisch anfordern. Das gleiche gilt für Frauen zwischen dem 70. und dem 74. Lebensjahr, wenn sie an der Brustkrebs-Früherkennung teilnehmen möchten.
Die Mammografie dient der Früherkennung von Brustkrebs, der in diesem Stadium meist keine spürbaren Krankheitssymptome verursacht. Jede Frau, die Beschwerden oder einen Krankheitsverdacht hat, kann in jedem Lebensalter entsprechende Untersuchungen durchführen lassen.
Früherkennung von Darmkrebs
Männer und Frauen können ab ihrem 50. Lebensjahr alle zehn Jahre eine Darmspiegelung vornehmen lassen. Außerdem gehört zum Angebot der Früherkennung von Darmkrebs eine jährliche Untersuchung des Stuhls, um festzustellen, ob Blut darin enthalten ist.
Früherkennung und Vorbeugung von Suchterkrankungen
Bei dieser Maßnahme wird der Konsum von Suchtmitteln wie Alkohol, Nikotin oder von Medikamenten besprochen. Menschen mit Suchtproblemen erhalten Hilfe durch eventuell notwendige Entwöhnungsmaßnahmen.
Früherkennung von Parodontalerkrankungen
Der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt hilft, frühzeitige Zahnverluste zu verhindern. Neben Karies ist vor allem die durch Bakterien ausgelöste Entzündung des Zahnbettes verantwortlich für den Zahnausfall. Die Parodontitis bleibt anfangs oft unbemerkt. Die Früherkennung durch den Zahnarzt gewährleistet die notwendige Behandlung.
Früherkennung von Beeinträchtigungen der Hör- und Sehleistung
Menschen im höheren Lebensalter leiden oft unter einer geminderten Lebensqualität, weil sie eine Hörstörung oder eine Beeinträchtigung beim Sehen haben. Hier können regelmäßig durchgeführte Vorsorgeuntersuchungen für die rechtzeitige Bereitstellung von entsprechenden Hilfsmitteln sorgen.
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