Wie sicher fahren Sie ? jetzt werden alle sagen „Ich fahre seit 40 Jahren, ich kann es“.
Sicheres Autofahren im Alter gehört geübt. Aber wie sieht es in Gefahrensituationen aus, oder was machen Sie wenn ihr Auto im Winter hinten ausbricht? Ein Fahrsicherheitstraining bringt Sicherheit und man lernt sein Fahrzeug besser zu beherrschen.
Die Statistik der Verkehrsunfälle zeigt, viele Autofahrer – speziell ältere Menschen – fahren mehrere Jahre unfallfrei, doch dann im entscheidenden Moment wie beim Schleudern bei Regen oder Winter, oder falls man das Auto einmal verreißen muss, weil ein Reh die Fahrbahn plötzlich kreuzt, reagiert man zu spät und auch oftmals falsch. Die Folgen können oftmals fatal sein, nicht nur teure Blechschäden, sondern auch das eigene oder fremdes Leben steht auf dem Spiel.
Wie wäre es mit einem Fahrsicherheitstraining – machen Sie sich fit für den Moment
Fahrsicherheitstrainings werden beispielsweise von den Autofahrerclubs angeboten, wie dem ARBÖ. Der Autofahrerclub ARBÖ bietet in den Bundesländern verschiedene Fahrsicherheitstrainings an. Vom Anfängertraining bis zum Intensivkurs. Wir haben mit dem Pressesprecher des ARBÖ Sebastian Obrecht gesprochen und er bestätigt die große Nachfrage nach Fahrtraining von älteren Menschen. So werden beim ARBÖ spezielle 50 plus Trainings wie im Burgenland angeboten.
So meinte etwa Sebastian Obrecht, wo haben Autofahrer und Autofahrerinnen schon die Möglichkeit zu trainieren, was passiert wenn das Heck ausbricht und was man dagegen tut, oder wie bremse ich richtig bei Schnee und Eis. Aber auch eine Kreisbahn steht den Teilnehmern zur Verfügung, wo man das Fahrverhalten in Kurven seines Autos gefahrlos ausloten kann. Besonders beliebt sind die plötzlich auftretenden Wasserhindernisse, die Kinder oder Tiere simulieren und man lernt gekonnt auszuweichen.
Aber auch am Rutschasphalt (vergleichbar mit Schneefahrbahn) kann man lernen, wie man mit Gefühl anfährt ohne hängen zu bleiben. Sehr beeindruckend ist die Wasserdurchfahrt, wo man spürt wie ein Auto bei Aquaplaning förmlich „aufschwimmt“ und unkontrolliert geradeaus fährt. Nach Absolvierung eines dieser Fahrsicherheitstrainings fühlt man sich nicht nur sicherer, sondern man ist besser für den Ernstfall „konditioniert“, meint Obrecht. Es geht darum die richtige Reaktion – im Fall der Fälle – antrainiert zu haben und fast automatisiert abzurufen. Zum Überlegen ist ja in einer Gefahrensituation sowieso keine Zeit mehr, daher ist es gut dass man automatisiert reagiert.
Übrigens die Kurse werden zumeist mit dem eigenen Wagen absolviert, es passiert ja nichts, außer es wird vielleicht nass wenn man das künstliche Wasserhindernis durchfährt. Aber man kann sich beim ARBÖ auch ein Auto für die Veranstaltung ausleihen.
Aber auch Motorradfahrer können sich bei einem Fahrsicherheitstraining Sicherheit holen
Immer mehr Menschen über 50 (Golden Eagles) erfüllen sich ihren Traum vom eigenen Motorrad und kaum ist das Frühjahr da, geht es schon zur ersten Ausfahrt. Nur allzu schnell kann es dabei zu Stürzen und schweren Folgen kommen. Daher bietet der ARBÖ auch spezielle „Warm up“ Kurse für Motorradfahrer an. Auch hier lernen die Teilnehmer wie man richtig und gefahrlos fährt und wie man mit Gefahrensituationen richtig umgeht.
Jedes Jahr im Frühjahr schnellt die Zahl der Todesfälle bei Motorradfahrern stark in die Höhe, zumeist durch Eigenverschulden. Hier kann ein Sicherheitstraining einen Beitrag dazu leisten die Zahl der Todesopfer zu reduzieren, wenn man das Gelernte in der Praxis einsetzt.
Was meint Herbert Grünsteidl, mehrfacher Rally Cross Staatsmeister zum Thema Sicherheit beim Autofahren?
Grünsteidl inzwischen auch schon 70 Jahre alt geworden, ist immer noch sehr „dynamisch“ unterwegs, erst kürzlich trafen wir ihm am Hungaroring, wo er für BMW zeigte wie man den neuen BMW M2 im Grenzbereich bewegt.
Grünsteidl meinte auf unsere Frage „Was lässt bei älteren Autofahrer nach?“ – es ist die Reaktion und die Motorik. Deshalb ist es zweckmäßig sich im Rahmen eines Fahrsicherheitstrainings die Sicherheit zu holen, den Grenzbereich seines Autos auszuloten um zu wissen, was passiert im Grenzbereich und wie man „intuitiv“ richtig reagiert.
Unsere Empfehlung daher, auch wenn Sie meinen nach so vielen unfallfreien Jahren bräuchten Sie das nicht, sollten Sie sich überlegen, die Kosten für so einen Kurs sind wesentlich geringer als jeder Blechschaden und daher gut angelegtes Geld. Denn verhindern ist immer noch billiger als reparieren. Außerdem macht so ein Kurs auch richtig Spaß und man lernt sein Auto um vieles besser kennen.
Fotos: ARBÖ, BLL
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