Neuer Land Rover Defender für das 21. Jahrhundert

Erste Bilder und Bericht

Auf der IAA 2019 vorgestellt: Für gestandene Defender-Fahrer mutet die Neuvorstellung wie Star Wars an.

Der Defender: seit über 70 Jahren ein Symbol für Kraft, Zähigkeit und Belastbarkeit. Jetzt präsentiert Land Rover den neuen Defender – das robusteste und fähigste Modell, das jemals die Produktionshallen der britischen Allradmarke verlassen hat. Der jüngste Defender vereint eine neuentwickelte, besonders stabile Karosseriestruktur mit modernsten Technologien und erprobter Hardware zu einem Defender, der bestens in Form ist für das 21. Jahrhundert.

Grundlage des neuen Defender ist die gleichfalls neuentwickelte D7x-Karosseriearchitektur. Bei der auf einem leichten Aluminium-Monocoque basierenden Konstruktion handelt es sich um die steifste Karosseriestruktur, die Land Rover jemals in Serie gehen ließ – mit einer Torsionssteifigkeit von 29 kN/Grad. Sie ist damit volle drei Mal steifer als herkömmliche selbsttragende Karosserie-auf-Chassis-Lösungen. D7x bereitet so eine optimale Basis für die Einzelradaufhängung des neuen Defender, für sein zweistufiges Verteilergetriebe sowie den modell- und markenprägenden permanenten Allradantrieb.

Weltpremiere im neuen Land Rover feiert darüber hinaus das konfigurierbare Terrain Response. Damit wird der Pilot in die Lage versetzt, verschiedene Fahrzeugeinstellungen präzise auf das Gelände oder seine Anforderungen und Vorlieben abzustimmen. Weiterhin wurde Terrain Response 2 Automatik durch einen neuen Wat-Modus ergänzt, der alle Fahrzeugsysteme auf Wasserdurchfahrten einstellen kann und dadurch das Durchqueren von Wasserläufen zum entspannten Erlebnis macht. Der neue Land Rover Defender brilliert mit einer enormen Bandbreite an Fähigkeiten – er überzeugt off the road wie auch on the road: Der Defender ist mehr denn je eine Klasse für sich.

Nick Rogers, Vorstand Technik bei Jaguar Land Rover, sagt:

„Wir haben die herausragenden Fähigkeiten und das klare, funktionelle Interieur des Original Defender aufgegriffen – und auf dieser Basis die Ikone für das 21. Jahrhundert neu erdacht. Der neue Defender gab uns die Möglichkeit Dinge anders anzugehen, Grenzen auszuloten und auch bisher Undenkbares zu tun, ganz im Sinne des Charakters und der Authentizität des Originals. Vom ersten Tag an waren wir beim neuen Defender auf höchste Funktionalität fixiert. Das reicht von der Auswahl der richtigen Technologien bis hin zu den passenden Materialien und der Sicherung umfassender Konnektivität. Als Ergebnis haben wir jetzt den fähigsten Land Rover aller Zeiten – und zudem ein wirklich komfortables, modernes Fahrzeug, das mit viel Vergnügen entsprechend den unterschiedlichsten Anforderungen überall auf der Welt gefahren und eingesetzt werden kann.“

Hier das erste Video:

Von den ersten Tagen der Modellentwicklung

Das Modell sollte mit den Varianten 90 und 110 an den Start gehen sowie mit dem unverwechselbaren Charakter und der Silhouette des Originals. Außerdem sollten klassische Details wie die seitlich angeschlagene Hecktür oder ein dritter klappbarer Notsitz in der Mitte der ersten Reihe modellprägend auch für den neuen Defender sein. Der Defender besitzt eine unvergleichliche Tradition als zuverlässiger Begleiter auf allen Wegen. Daher stand die Forderung nach bestmöglicher Geländetauglichkeit selbstredend ganz oben auf der Prioritätenliste. Das neue Modell erhielt deshalb eine um 20 Millimeter höher platzierte Karosserie im Vergleich zu den übrigen großen SUV bzw. Geländewagen aus Land Rover Produktion. Außerdem brachten die Entwickler wichtige Systeme wie Batterie oder
Kühlkreisläufe an alternativen Stellen unter. Dies führte zu extrem kurzen Überhängen an Front und Heck – und damit zu eindrucksvollen Böschungswinkeln von bis zu 38 Grad vorn und 40 Grad hinten. Der neue Defender 110 besitzt einen Radstand von 3022 Millimetern – 99 Millimeter mehr als beim aktuellen Discovery. Damit weist der Defender 110 einen Rampenwinkel von 28 Grad auf: ein deutlicher Beleg für die außergewöhnliche Offroad-Tauglichkeit des Modells. Der Defender 90 übertrifft diesen Wert mit einem Rampenwinkel von 31 Grad sogar noch.

Der kurze hintere Überhang ist bei den Versionen 90 und 110 identisch. Möglich wurde er nicht zuletzt dank der Unterbringung des Reserverads außen an der Hecktür statt unter dem Fahrzeugboden: ein klassisches Defender Designmerkmal und ein Vorteil, wenn im Gelände ein Reifenwechsel nötig werden sollte. Die seitlich angeschlagene Tür besitzt dabei natürlich eine mehr als ausreichende Tragfähigkeit für alle Rad-Reifen-Kombinationen des neuen Defender.

Bei den Rädern besitzen Defender Käufer die freie Auswahl. Die Angebotspalette reicht von 18- bis 22-Zoll-Rädern, von stark nutzwertorientierten 18-Zoll-Stahlfelgen in Gloss White bis zu 22- Zoll-Leichtmetallfelgen mit fünf Speichen in Gloss Black. Die Allwetter- und All-Terrain-Reifen besitzen allesamt einen Außendurchmesser von 815 Millimetern und sichern dem neuen Defender damit die größte Aufstandsfläche der gesamten Land Rover Modellpalette: für ein Optimum an Grip und Traktion unter allen Bedingungen. Für Kunden, die höchste Forderungen an Leistung und Belastbarkeit der Defender Reifen haben, hält Land Rover darüber hinaus auf verschiedenen Märkten spezielle Profi-Offroad-Reifen bereit.

Die elektronisch gesteuerte Luftfederung des Defender ist mit Adaptive Dynamics kombiniert: Die adaptiven Dämpfer der Fahrwerkssteuerung überwachen bis zu 500 Mal pro Sekunde die Karosserie und reagieren praktisch in Echtzeit auf Veränderungen, um Kontrolle und Komfort zu optimieren. Die Einführung der Luftfederung in die Baureihe bringt den Defender auf und abseits der Straßen in neue Dimensionen des Komforts und des Leistungsvermögens. So kann die Karosserie im Offroad-Modus zunächst um 75 Millimeter angehoben werden – bei anspruchsvollem Gelände dann nochmals um weitere 70 Millimeter. Damit stehen bei Bedarf insgesamt bis zu 145 Millimeter zusätzliche Bodenfreiheit zur Verfügung. Auf der anderen Seite senkt die Arrival- Funktion den Defender beim Anhalten um 50 Millimeter, um Zu- und Ausstieg zu erleichtern.

Mike Cross, Leiter Fahrwerksentwicklung bei Jaguar Land Rover, sagt:

„Wir wollten das unmittelbare, analoge Fahrerlebnis des Originals auf den neuen Defender übertragen – und gleichzeitig modernen Komfort und moderne Handlingeigenschaften realisieren. Der original Defender machte Spaß, aber er besaß seine Tücken. Wir wollten diese Schwachstellen ausmerzen, ohne den Spaß zu mindern. Der neue Defender zaubert Ihnen auf jedem Untergrund ein Lächeln auf die Lippen und lässt sie nach langer Fahrt ausgeruht aussteigen. Dabei kann er 3,5 Tonnen schwere Anhänger ziehen, 900 Millimeter tiefe Wasserläufe durchqueren und eine dynamische Dachlast von 168 Kilo transportieren.“

Zum außergewöhnlichen Leistungsprofil des neuen Land Rover Defender trägt fraglos sein Antrieb eine gehörige Portion bei. Die vier Räder des Briten werden in gewohnter Manier permanent angetrieben, ein zweistufiges Verteilergetriebe sichert das Vorwärtskommen auch unter schwierigen Verhältnissen. Hinzu kommen ein sperrbares Mittendifferenzial und als Option ein aktives Hinterachs-Sperrdifferenzial. Damit bewältigt der Defender weichen Wüstensand ebenso souverän wie den gefrorenen Tundra-Boden der Arktis – und alles weitere, was er dazwischen unter die Räder bekommt.

Konfigurierbares Terrain Response

Im „alten“ Defender ließ sich das Mittendifferenzial manuell mithilfe des Untersetzungshebels sperren. Im „neuen“ Defender steht dem Fahrer die Elektronik zur Seite, um Schlupf zwischen Achsen und Rädern zu unterbinden: Auf dem Touchscreen können entweder das Mittendifferenzial oder Mitten- und Hinterachsdifferenzial elektronisch gesperrt werden. Darüber hinaus gibt es drei unterschiedliche Abstimmungen für Gasannahme, Getriebe, Lenkverhalten und Traktionskontrolle. Damit haben sowohl erfahrene Geländegänger als auch Offroad-Novizen hervorragende Werkzeuge zur Abstimmung der Fahrzeugsysteme zur Hand. Bis zu vier verschiedene Profile lassen sich speichern – verschiedenen Fahrern steht vor dem Start jeweils augenblicklich ihr bevorzugtes Abstimmungsprofil zur Verfügung.

Alternativ können die Piloten auch der ausgeklügelten Elektronik vollkommen die Arbeit überlassen: mit der intelligenten Automatik-Funktion, bei der Terrain Response 2 den Untergrund analysiert und eigenständig Entscheidungen über die richtige Fahrzeugabstimmung trifft, ohne dass die Frau oder der Mann auf dem Fahrerplatz eingreifen muss. Als erstes Land Rover Modell bietet der neue Defender im Terrain Response 2 Menü einen speziellen Wat-Modus. Er dämpft automatisch die Gasannahme, schaltet Heizung und Lüftung in die Umluftposition, sperrt die Differenziale und bringt die Karosserie in Offroad- Höhe. Ebenfalls wird der Wade Sensing-Bildschirm auf dem zentralen Touchscreen eingeblendet. Dabei erhält der Pilot Informationen über die gemessene Tiefe des gerade durchquerten Gewässers. Das lässt die Passagiere selbst tiefere Wasserpassagen gelassen durchqueren – erst recht, wenn sie sich bewusst machen, dass der neue Defender über eine exzellente maximale Wattiefe von 900 Millimetern verfügt. Beim Verlassen des Wat-Modus betätigt das System automatisch kurzzeitig die Bremsen, um die Scheiben zu trocknen und zu reinigen. Unmittelbar nach der Wasserdurchfahrt steht so wieder die volle Bremsleistung bereit.

Nicht zuletzt im Gelände beweisen zwei weitere innovative Technologien aus dem Haus Jaguar Land Rover ihre Stärken. So ist der neue Defender mit der Geschwindigkeitsregelung All-Terrain Progress Control (ATPC) ausgerüstet – und mit der ClearSight Motorhaube. Während ATPC den Defender eigenständig mit geringer Kriechgeschwindigkeit vorankommen lässt, eröffnet die ClearSight Motorhaube auf dem Touchscreen den normalerweise verstellten Blick auf den Untergrund direkt unter dem Vorderwagen.

Mehr Nutzlast als bisher

Im neuen Defender finden große und kleine Dinge mehr als ausreichend Platz. So bietet der fünfsitzige Defender 110 im Heck bei Beladung in voller Höhe ein Volumen von 857 Litern. Klappt man die Sitze der zweiten Reihe um, vergrößert sich das Ladeabteil auf satte 1946 Liter. Kombiniert mit der maximalen Zuladung von 900 Kilo macht das neue Modell dem legendär praktischen Ruf des Defender alle Ehre.

Die Rückenlehnen der zweiten Sitzreihe lassen sich im Verhältnis 40:20:40 geteilt umklappen. Dies dient, ebenso wie die Integration von Laderaumschienen auf dem Boden des Heckabteils, der Flexibilität des neuen Defender. Mithilfe von verschiedenem Ladehaltezubehör lassen sich kleinere wie größere Gegenstände leicht und sicher fixieren. Besonderen Schutz, gerade auf Expeditionen oder Überlandreisen, gewährleistet eine abschließbare Gepäckraum- Sicherheitsstahlbox: Die robuste und strapazierfähige Box wird fest mit den Laderaumschienen verbunden und bietet eine sichere Aufbewahrungsmöglichkeit für Dinge wie Laptops, Tablets oder andere Wertgegenstände. Darüber hinaus besitzt der neue Defender ein abschließbares Handschuhfach mit 5,8 Liter Volumen und geräumige Türablagen. Im betont sichtbaren Querträger steht außerdem ein 6,9 Liter großer offener Stauraum für Kleinigkeiten des Auto- Alltags bereit.

Überhaupt präsentiert sich das Ladeabteil nicht nur groß, sondern auch clever. Über ein Bedienfeld im Innern der Hecktür lässt sich zum einen über die elektronisch gesteuerte Luftfederung die Karosserie hinten anheben oder senken, zum anderen kann man die Anhängerkupplung ausfahren. Land Rover hat für den neuen Defender verschiedene Anhängezugvorrichtungen im Programm, darunter eine abnehmbare sowie eine ein- und ausfahrbare Anhängerkupplung: solide Ansatzpunkte für maximal 3,5 Tonnen schwere Anhänger.

Auch bei den Bodenbelägen in der Passagierkabine bleibt der neue Defender der überaus praktischen Auslegung seiner Vorgänger treu. Der Neuling besitzt einen unverwüstlichen gummierten Bodenbelag, der bündig mit dem Türeinstieg abschließt. So kann das Interieur nach matschigen oder staubigen Abenteuern leicht ausgefegt oder abgewaschen werden. Wer darüber hinaus eine Premium-Anmutung im Innern des neuen Defender schätzt, für den gibt es Fußmatten. Sie lassen sich einfach anbringen oder entfernen, sodass bei Bedarf allein der strapazierfähige Boden auf abenteuerlustige Nutzer wartet.

Bis an die Extreme getestet

Der neue Land Rover Defender ist bereit zu großen Taten – und hält daher eine Menge aus. So widerstehen die Abschleppösen einer Zugbelastung von sechs Tonnen. Im Rahmen des Entwicklungs- und Testprogramms waren die Land Rover Ingenieure zudem in vielen Winkeln der Erde unterwegs. Unter anderem bewältigte der neue Defender erstmalig die legendären Moab-Trails in den USA, darunter „Hell’s Revenge“, „Poison Spider“ und „Steel Bender“. In der Land Rover Heimat Großbritannien konzentrierte sich ein Großteil der Prüfungen auf das globale Design- und Technikzentrum des Unternehmens in Gaydon. Hier bestand der neue Defender beispielsweise extreme Tests wie den wiederholten Aufprall auf einen 200 Millimeter hohen Bordstein mit 40 km/h.

Es gäbe noch viel über den neuen Defender zu berichten, aber er wird seinen Weg machen, wenn auch in einer anderen Preisliga angesiedelt. Sind schon gespannt auf den ersten Testvergleich Mercedes G und Defender.

Fotos©Landrover

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