Kostenwahrheit beim Laden von Elektroautos

Viele Fragen und Unklarheiten herrschen bei den Kosten beim Laden von E-Autos. Wir sind dem nachgegangen und vergleichen zudem die Kosten mit einem Verbrenner-Auto.

Autofirmen, Politiker, Umweltschützer trommeln und werben seit Jahren und rufen das E-Auto als die Lösung aller Klima-Probleme aus. Bei aller Liebe zur Umwelt, geht es beim Kauf eines neuen Autos in erster Linie für den Käufer oder Käuferin um den Kaufpreis der zu bezahlen ist, in zweiter Linie um die laufenden Kosten wie Tanken und dann erst um die Umwelt. Aber zunächst schauen wir uns die Zulassungsstatistik an.

Anteil von E-Autos

In Österreich sind bis dato gesamt 73.588 E-Autos (Stand bis Nov.21©Bundesverband Elektromobilität Österreich BEÖ) angemeldet worden. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 353.179 Kraftfahrzeuge – davon 12.581 E-Autos neu zum Verkehr zugelassen. Insgesamt beträgt  der Anteil an E-Autos rund 0,87 Prozent des Gesamtbestands der Personenkraftwagen. Soweit die Realität der Daten.

Kaufpreise von E-Autos in Österreich

Hier eine Aufstellung der Verkaufspreise von den gebräuchlichsten

  • Polestar 2 EUR   44.900,-
  • KIA EV6 EUR   43.990,-
  • AUDI Q4 e-tron EUR   43.500,-
  • AUDI e-tron GT EUR 102.922,-
  • HYUNDAI Kona Elektro EUR   37.990,-
  • HYUNDAI IONIQ 5 EUR   45.990,-
  • MERCEDES EQA EUR   49.660,-
  • TESLA Modell X EUR 114.990,-
  • FORD Mustang March-R EUR   50.700,-
  • SKODA Enyaq iV EUR   42.580,-
  • VW ID 4 EUR  48.890,-
  • FIAT 500 Elektro EUR  25.990,-  
  • DACIA Spring Elektro EUR  19.790,- (ist derzeit der Günstigste am Markt)
  • *Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Unser Rechenbeispiel für eine Reise von Wien nach Madonna di Campiglio in Italien und wieder retour. Gesamt 1.420 km

Der wesentlichste Unterschied zu einem Auto mit Verbrennungsmotor, wenn Sie eine große Urlaubsreise oder eine längere Fahrt – noch dazu ins Ausland vorhaben – ist eine nötige Reiseplanung im Vorfeld. Es müssen Ladestellen (Schnelllader, normale Ladestellen) gesucht und gefunden werden. Dazu gibt es inzwischen jede Menge an brauchbaren Apps, die diese Aufgabe erleichtern und auch relativ einfach zu bedienen sind. Aber es müssen auch nötige und sinnvolle Fahrpausen mit den Ladestationen koordiniert werden. Denn es soll ja auch schon vorkommen, dass Ladesäulen ausfallen. Es empfiehlt sich beim E-Auto niemals bis gegen 0% zu fahren, denn sollte mal die Ladestation nicht funktionieren, hat man ein Problem. Empfehlenswert ist es bis zu 25-30% Restreichweite zu fahren und dann wieder bis zu 80% aufzuladen. Das schont die Batterie. Natürlich wird man bei großen Reisen Ausnahmen – allein schon wegen der deutlich längeren Ladezeit – machen müssen und auch bis zu 100% laden.

Wenn diese Aufgabe einmal geschafft ist, kann es beginnen mit unserer Reise. Für unsere Reise nach Madonna di Campiglio haben wir die Westautobahn (Salzburg, Innsbruck, Brenner, Bozen) gewählt. Dies war auch die kürzeste Route und jeweils eine Strecke mit 710 km, also gesamt hin und retour 1.420 km. Die Reisezeit wurde lt. Google Map und dem Hyundai Navigationssystem mit 7,18 Stunden angegeben. Unsere Testfahrt unternahmen wir mit einem der modernsten Elektroautos am Markt dem Hyundai Inoiq 5. Warum modernsten E-Auto, weil er mit einer 800 Volt Ausstattung wesentlich kürzere Ladezeiten verspricht und auch in der Praxis hält. Hyundai verspricht bei Schnellladestationen mit 350 kW ein Aufladen von 100 km in 5 Minuten.

Um die Aufenthalte auf dieser relativ langen Fahrt möglichst gering zu halten, haben wir unterwegs ausschließlich Schnellladestation mit 350 kW angefahren. Um Kosten zu schonen, haben wir vor Fahrtantritt den Hyundai an einer 50 kW Ladestelle voll aufgeladen. Dazu muss man wissen, dass es verschiedenste Tarifssysteme gibt. Trotzdem ist es auch für uns nicht ganz leicht hier im unterschiedlichen Tarifangeboten durchzublicken. Es wird eine Abrechnung (je nach Modell) nach kW oder aber nach Lademinute angeboten und auch verrechnet.

Leider gibt es an den Ladestationen keine Anzeige der Tarife – wie bei herkömmlichen Treibstofftankstellen* seit Jahren vorgeschrieben – und man weiß auch nicht um wie viel Euro man tatsächlich ladet. Denn dies hängt von der Ladegeschwindigkeit, vom Abrechnungsmodell (Minuten oder kW) ab. So kann es passieren, dass eine Schnellladestation statt wie angegeben mit 350 kW lädt, sondern nur mit 60 kW lädt. Uns passiert am Brenner. Wie viel wird jetzt beim Minutentarif tatsächlich abgerechnet? Warum herrscht bei E-Ladestellen keine klare Preisauszeichnung?

Hier sehen Sie die jeweils beiden Tarifmodelle von Smatric und Eonity

 

Wenn Sie mehr zu allen Ladedetails wissen wollen, lesen Sie hier von größten Automobilklub ÖAMTC nach. https://www.oeamtc.at/thema/elektromobilitaet/fragen-und-antworten-rund-um-das-laden-von-elektroautos-29716532

*Bei Benzin-und Diesel Tankstellen kann man überall die Preise einsehen und nach Bedarf von der Autobahn abfahren und im nächsten Ort wesentlich billiger als auf der oft teureren Autobahn Tankstelle auftanken.

Wie oft mussten wir auf unserer Reise nachladen?

Vorweg, um einen relativ objektiven Test abzuliefern, fuhren wir auf der Autobahn exakt Tempo 130 km/h, dort wo wie im Inntal 100 km/h Tempo gilt und auf der Brennautobahn ist zumeist 110 km/h vorgeschrieben., hielten wir uns an das jeweilige Tempolimit. Der Hersteller Hyundai verspricht beim Ioniq 5 eine Reichweite laut der WLTP Messwert von 480 km. Diesen Wert erreicht man in der Praxis nie, außer man fährt maximal 80 km/h und viel Bergabstrecken, dann lädt das Auto wieder durch die Rekuperation zusätzlich Kilometer auf.

Als Ladestellen mussten wir die Ladestationen in St. Valentin (nach 160 km), Rasthaus Mondsee (nach weiteren 120 km), Brennerpass (nach weiteren 242 km) anlaufen. Zum Ziel in Madonna di Campiglio waren es dann noch 186 km. Dort ladeten wir in unserem Hotel wieder mit 16 kW auf, bequem während wir Skifahren waren. Diese Ladezeit ist in der folgenden Kostenaufstellung nicht inkludiert, denn das Hotel stellt den Strom seinen Gästen gratis zur Verfügung.

Hier unsere Aufstellung der Ladekosten

Wir haben sowohl bei Smatrics wie auch bei Eonity den Vielfahrertarif mit monatlicher Grundgebühr gerechnet. Denn ohne Grundgebühr würde die Abrechnungsminute statt in unserem Fall 0,35 gleich 0,95 bei Ultra Highspeed über 50 kW kosten.

Schwierig wird es in Europa einen Preis vorab zu wissen, wenn nach kW abgerechnet wird. Dann müsste man sich die gelieferten kW aufschreiben und dann mit dem Tarifmodell ausrechnen. Viel Spaß mit seiner Frau und Kindern, die schon vom Meer träumen.

Unsere Meinung dazu. Wenn sich Elektromobilität in Europa durchsetzen soll, müsste das derzeitige Tarif Wirrwarr kundenfreundlich und völlig transparent für den Konsumenten gelten und vorab – wie bei der Tankstelle – einzusehen sein.

  1. Ladest. KLBG 60 Min (auf 80%)  Kosten EUR 40,90 (0,30)
  2. Ladest. St. Valentin 15 Min     „  Kosten EUR   5,25 (0,35 je Min)
  3. Ladest. Mondsee 18 Min     „  Kosten EUR   6,30 (0,35 je Min)
  4. Ladest. Brenner 45 Min     „  Kosten EUR 15,75 (0,35 je Min)
  5. Monatsgebühr Smatrics Kosten EUR 49,90 /Mon*
  6. Monatsgebühr Eonity Kosten EUR 17,99 /Mon*

Gesamt Kosten EUR 136,09 pro Strecke

Hin und zurück für 1.420 Km  betragen die Kosten EUR 272,18

Die Ladedauer bei Ionity 5 betrug netto (nur auf der Fahrt) 78 Minuten. Vor Ort und vor Fahrtantritt rund 1,5 Stunden. Die Gesamtfahrzeit betrug daher statt 7,18 Min dann 8,36 Minuten.

*Die Monatsgebühr wurde bei beiden Anbietern nur einmal gerechnet.

Die Überraschung: Unser Vergleich zum Verbrenner

Ein Vergleich zu einem aktuellen Luxusauto mit Dieselmotor und 230 PS der bei gleichen Fahrbedingungen 8,0 Liter auf 100 km auf der Autobahn verbraucht. Das bedeutet der Verbrenner würde bei 712 km mal 1,36 Euro pro Liter gesamt 154,93 Euro kosten.

Aufstellung:

Kosten für Reise beim Verbrenner EUR  157,93

Kosten für Reise beim Elektroauto EUR 272,18

Differenz zugunsten Verbrenner -EUR 114,25

Unser Fazit:

  • Das Tarif-Wirrwarr trägt nicht zur Sicherheit und Klarheit für die Konsumenten und einer schnellen Verbreitung bei.
  • Wir waren selbst überrascht das auf der Langstrecke noch immer der Verbrenner günstiger ist.
  • Elektroautos weniger für Vielfahrer und Reisende mit öfter mal längeren Reisen ist. Bei tägliche Fahrten um die 30 km ist es ok.
  • Günstig auch kostenfrei kann man lediglich an der eigenen Wall Box oder an den Einkaufscentern wo man gratis tanken kann.
  • Wir finden es längst überfällig – wie bei einer Tankstelle – die Tarife an der Ladestelle auszuweisen.
  • Tut uns leid mit der Tatsachenberechnung für alle E-Autoförderer und Aktivisten, für alle Trittbrettfahrer mit diversen Portalen, Apps und Vereinen und prospektive Käufer. Es wird nicht billiger, ganz zu schweigen von den Kaufpreisen, die um ein vielfaches  – im Vergleich zum selben Verbrenner – höher sind.
  • Die Konsumenten haben ein Anrecht auf klar gekennzeichnet Preise, die bereits im Voraus schlüssig sind und nicht erst bei der Monatsabrechnung ersichtlich sind.
  • Eine einheitliche Abrechnung, entweder je kW oder nach Zeit wäre wünschenswert.
  • Bei einigen Anbieter wird die Zeit verrechnet, solange der Stecker angeschlossen ist, auch wenn das Auto bereits aufgeladen ist.
  • Erstaunlich ist für uns, dass Elektro so propagiert wird, wo es doch Alternativen wie Wasserstoff gibt oder wie e-Fuel in der Pipeline sind und dabei die bestehenden Tanksysteme weiterhin verwendet werden könnten.

red

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7 Kommentare

  1. E-Autos ist eine Sackgasse. Wir sollten warten bis e Fuel kommt. Gleiche Tankstruktur und wir fahren alle mit unseren Autos weiter.

  2. GANZ NEU: Wenn man es richtig macht, kann Klimaschutz auch weniger kosten. Aber im Moment reden uns die Politiker ein, Umweltschutz muss etwas kosten. Das ist nicht fair!!

  3. Das hätte ich nicht gedacht, dass das E laden für Elektroautos teurer kommt als meinen alter Benziner.
    Das wird nix werden mit der Mobilität!

  4. Günther – Ja aber dafür sind die Wartungskosten weil keine Kupplung, Öl, Ölfilter, Auspuff und geringer Bremsverschleiß, geringer.

  5. Mich regen schon die Grünen, die Umweltfuzzis und alle E Autoverfechter auf.
    Nur weil sie nur Fahrräder wollen und keine Autos wollen (siehe Lobautunnel!!!) wird alles rund ums Autofahrern teuer. Jetzt ist auch noch dazu das E Autofahren teurer als Verbrennerfahren. Worum geht es? Nur um mehr Einnahmen für Gewessler.
    Beispiel Klimabonus:
    Die ganze Administration für den Klimabonus kommt teuer als die Einnahmen die Hereinkommen.
    Auch Deutschland musste erkennen, dass die Abwicklung für eine Km Maut teurer kommt, als die Einnahmen. Aber die haben es wenigstens rechtzeitig gestoppt. Ob Gewessler das noch stoppt???

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