Der neue Land Rover Defender ist da. Alles was ihn auszeichnet, lesen Sie hier.
Um es gleich vorweg zu sagen, beim neuen Defender ist alles anders geworden. Auch wenn eingefleischte treue Defender-Freunde meinen er ist kein „Landy“ mehr und sich vielleicht auch ein wenig vor der modernen Technik „verschließen“. Ihnen muss man sagen, Endlich ein standesgemäßes Fahren auf Autobahn und Landstraßen, bequem, sicher, mit echter Heizung und guter Sitzposition – nicht so wie bisher ganz links zu nah beim Fahrerfenster. Das Erfreuliche dabei: Im Gelände ist der Defender nach wie vor eine „Macht“ und vermutlich wird Land Rover auch für die Puristen irgendwann auch ein einfache, spartanische und kostengünstige Exportausführung für Afrika und den Rest aller Abenteurer anbieten.
Die Zeiten ändern sich
Treu in der großen Tradition der Vorgängermodelle, aber dabei konsequent modern: Mit diesem Profil findet der neue Land Rover Defender Einzug – als Defender für das 21. Jahrhundert, der mit hochentwickelten Technologien und robuster Konstruktion jede Fahrt zum vergnüglichen Abenteuer macht. Und dabei kann er mehr als je ein Defender zuvor. Denn der neue Defender brilliert nicht allein im Gelände, wie dies die Baureihe seit mehr als 70 Jahren vermochte. Der neue Defender transformiert ein großes Erbe in die automobile Zukunft. Es gibt ihn wieder 4- (110) und 2 türig (90).
Nick Collins, Land Rover Direktor Fahrzeuglinie Defender, sagt: „Die außergewöhnlichen Fähigkeiten des Land Rover Defender erfahren eine weitere Fortentwicklung – mit neuen Antrieben, zusätzlicher Ausstattung und verfeinertem Design. Die Defender Kunden besitzen jetzt noch mehr Wahlmöglichkeiten, bei den Motoren ebenso wie bei Farben und Materialien für Defender 90 und 110. Besonders markant zeigt sich dabei nicht zuletzt die neue Modellvariante Defender X-Dynamic.“
Wir fuhren das Defender-Modell 2020 mit dem Dieselmotor mit 240 PS mit 8-Gang Automatik, der uns freundlicherweise vom Autohaus DENZEL in Wien Erdberg zur Verfügung gestellt wurde. Kaum vorgestellt, schon ein Auslaufmodell. Ab dem Modelljahrgang 2021 wird es insgesamt drei Leistungsstufen des neuen Ingenium-Reihensechszylinders geben: Neben der Topmotorisierung D300 der D250 mit 183 kW (249 PS) und 600 Nm Drehmomentmaximum sowie der D200, der 147 kW (200 PS) und ein maximales Drehmoment von 500 Nm geben. Das absolute Highlight wird dann ab 2021 der Defender P400e sein, ein 2.0 Liter Vierzylinder-Benzinmotor und ein 105 kW (143 PS) starker Elektromotor sein. Zusammen erzeugt das System eine Leistung von 297 kW (404 PS!!!) und ein Drehmomentmaximum von 640 Nm – bei kombinierten CO2- Emissionen ab gerade einmal 66-64 g/km und einem kombinierten Verbrauch ab 2,9-2,8 Liter pro 100 Kilometer bei einem Stromverbrauch von 24,5-23,8 KWh pro 100 Kilometer.
Sein Design ist ein Statement an 70 Jahre Erfahrung
Schauen Sie hier das Video, das mehr sagt als Worte:
Seine äußere kantige Form wurde dem alten Defender-Modell nachempfunden, erkennbar aber modern aufbereitet. Als Manko könnte man meinen, er ist vielleicht bei schmalen Geländefahrten zu breit (Breite: 2,00 m) und tatsächlich ist der Zwischenraum zwischen Fahrer und Beifahrerin enorm und auch nicht nötig. Aber für „kuscheliges“ Nebeneinander gibt es andere Autos. Im realen Leben wirkt der neue Defender in der rauen Welt auch kleiner, speziell wenn man die Luftfederung auf die tiefste Position stellt. Insgesamt kann man die Höhe um 12 cm (!!) verstellen. Für ernsthafte Offroad-Einsätze qualifiziert sich der neue Defender Hard Top mit einer Bodenfreiheit von 291 Millimetern, einer Watttiefe von 900 Millimetern, vorderen und hinteren Böschungswinkeln von 38 und 40 Grad sowie einem Rampenwinkel von 28 Grad – gemessen jeweils beim Defender Hard Top 110 in Geländehöhe. Da gibt es kein Aufsitzen, auch bei noch so spitzen Kuppen. Insgesamt eine gut gelungene Kombination, endlich klappern keine Türen mehr. Auch an einige Besonderheiten hat Land Rover gedacht, wie beispielsweise den Gepäckkasten rechts hinter der 2. Türe, der sich ideal für Outdoorwerkzeuge wie Seile, Ketten oder Spaten eignet.
Den neuen Defender gibt mit einer betont breiten Auswahl an Varianten und Ausstattungen an. Zur Wahl stehen die Ausstattungsversionen Defender, S, SE, HSE, First Edition und das Topmodell Defender X. Darüber hinaus bietet Land Rover seinen Kunden je nach Anspruch und geplantem Einsatz viele Möglichkeiten zur Individualisierung und Personalisierung – mehr als jemals zuvor bei einem Modell der Traditionsmarke. Verfügbar sind unter anderem vier Zubehörpakete, die dem Defender mit sorgfältig zusammengestellten Details jeweils eine ganze eigene Ausprägung geben: Explorer, Adventure, Country und Urban.
Ein Innenraum Expeditionstauglich und Großstadttauglich
Endlich könnte man meinen hat der Defender zu seiner wirklichen Reife auch innen gefunden. Man sitzt bestens, hat eine Lenkung die dorthin zielt wo man will – was ja im Vorgänger nicht so war. Hier fühlt man sich wohl, alle Schalter, Automatikhebel sind gut zu erreichen. Die Beschriftung ist großzügig und auch im harten wackeligen Einsatz gut ablesbar. Die Heizung sprich gut und schnell an. Bedient wird vieles über seinen Monitor in der Mitte, der auch einige Darstellung und Einstellungen, wie Wasserdurchfahrten, Heckkamera, Navigation und Heizung wiedergibt.
Auch hinten ist Platz in Hülle und Fülle. Bereits nach den ersten Kilometern hat man das Gefühl, mit ihm kommt man ans Ende der Welt – was seine Vorgänger auch vielfach bewiesen haben. Das gibt Sicherheit, wenn auch man schon kurz überlegt, ob der Mechaniker in Afrika sich mit der neuen Elektronik auch auskennt, wenn einmal etwas nicht geht? Aber das ist ein anderes Thema. Wo man früher auf die Schweißqualitäten vertraute, wird heute bei einer Expedition die ein oder andere Elektronikplatine im Gepäck dabei sein, die man dann einfach einsteckt. Allein diese Werte zeigen seine Stärke: Maximale Dachlast 300 kg, Steigfähigkeit 45 Grad, Neigungswinkel 45 Grad und Anhängerlast von 3.500 kg.
Ein Wort zum Verbrauch
Unser Testverbrauch Autobahn, Landstraße und zumindest zu 30% Gelände betrug 8,9 Liter auf 100 Kilometer (Werksangabe 7,8 l). In Anbetracht von einem Gesamtgewicht von 2,4 Tonnen, permanenten Allradantrieb und Automatik ein sehr guter Wert.
Für wen ist der Defender gemacht
All jene Menschen, die beruflich auch ins Gelände müssen, Expeditionen fahren, die gerne hoch sitzen und das Gefühl haben wollen, damit bis zum Ende der Welt zu kommen, wenn auch es nur die eigene Jagdhütte in Kitzbühel ist, werden ihn lieben und kaufen. Seine Konkurrenten sind Mercedes G (wesentlich teurer), Toyota Land Cruiser (nicht ganz so rustikal), Jeep Wrangler (mehr amerikanisch).
Eine Aussage unseres Testers: Es ist erstaunlich wie er im Schnee und Matsch leicht anzufahren ist, ohne dass ein Rad durchdreht und die Elektronik regeln muss. Es kommt einem alles leichter vor als es tatsächlich ist.
Das Erstaunliche am Defender ist: Er ist in der Neuzeit angekommen ohne von seinem Mythos etwas einzubüßen. Die Spreizung zwischen Hardcore-Gelände und Reisen auf Autobahn mit normalen Geschwindigkeiten (Spitze 188 km/h, 0 auf 100 km/h in 8,1 Sek.) ist mehr als geglückt. Er ist bequem, komfortabel dank Luftfederung, sicherer in Kurven und beim Bremsen. Aber er ist teurer geworden. Die Preise starten ab 59.426,-.
Unser Fazit:
Er geht viel weiter im Gelände als jeder große SUV, soweit das man davor fast Angst bekommt. Er fährt sich auf normalen Straßen fast wie ein SUV, verbraucht auch nicht mehr, hat aber einen Mythenstatus. Für alle die sich das Machbare und Unvorstellbare beweisen wollen. Er spielt alles mit.
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