Zum Weltfrauentag stellen wir drei Frauen vor deren Beruf früher nur von Männern ausgeübt wurde.
Powerfrauen mit ungewöhnlichen Berufen. Nicht nur im Bayerischen Wald und Bayerischen Thermenland beweisen Frauen, dass sie ihren männlichen Berufskollegen in Nichts nachstehen.
Sie können zupacken, sind clever, innovativ, umweltbewusst und stehen auch im Berufsleben ihren Mann: So hat sich das Fraubild verändert, an vielen Orten üben engagierte Frauen Berufe aus, die traditionell eher in Männerhand lagen.
Naturverbundene Umweltschützerin: Kristin Biebl – Rangerin im Nationalpark Bayerischen Wald
In Deutschlands erstem und ältestem Nationalpark, dem Nationalpark Bayerischer Wald, darf die Natur noch Natur sein. Welche Wunder es in der Wildnis des Bayerischen Waldes gibt, was Natur kann, wie das Wechselspiel zwischen Klima, Flora und Fauna funktioniert, wie Tiere und Pflanzen ihre Rolle im Urwald verteidigen, all diese Fragen beantwortet die Nationalparkrangerin Kristin Biebl aus Frauenau auf speziellen Fachführungen. Aber nicht nur das: Sie überprüft, säubert und sichert die Wege und kümmert sich um die im Wald lebenden Tiere. Besonders liegt ihr dabei der Umweltschutz am Herzen.
Die Liebe zur Natur im Bayerischen Wald und somit zu ihrer Heimat begann bei Kristin Biebl schon im Kindesalter. Mit elf Jahren schloss sie sich den Junior Rangern des Nationalparks an. Vogelhäuschen bauen, auf Berge wandern und Moorgebiete entdecken – Kristin Biebl war begeistert und beschloss, eines Tages Rangerin zu werden. Ein paar Jahre später hat sie sich ihren Traum erfüllt: Im 26-köpfigen Team der Nationalparkranger gibt es 18 Männer und acht Frauen.
Volle Kraft voraus: Renate Schweiger – Kapitänin des Personenschiffs Renate III auf der Donau
Ihre Berufswahl fanden viele damals sehr ungewöhnlich, doch ließ sich Renate Schweiger von ihrer Liebe zu Schiffen und zu bayerischen Flüssen nicht abbringen, Schiffsführerin zu werden. Seit 35 Jahren ist sie nun als Kapitänin eines Personenschiffs auf der Donau bei Kelheim im Bayerischen Golf- und Thermenland unterwegs. Erst auf der Renate II, seit gut einem Jahr auf dem modernen Nachfolgeschiff, der Renate III. Stolze 280 Tonnen schwer und 50 Meter lang ist das Ausflugsschiff, das die Kapitänin mit fröhlichen Gästen an Bord durch den Donaudurchbruch zur Benediktinerabtei Kloster Weltenburg manövriert.
1984 erwarb Renate Schweiger das Donau-Kapitänspatent, 1979 hatte sie als 15-Jährige die Ausbildung zur Binnenschifferin begonnen. Obwohl Schweiger bereits in der vierten Familiengeneration auf der Donau fährt, lautet ihr Grundsatz: „Nicht in die Fußstapfen anderer treten, sondern selber prägen“. So baute sie das traditionelle Angebot des Unternehmens aus: Zu den Linienausflügen kamen Charterfahrten und Firmenausflüge – nicht nur auf der Donau, auch auf der Altmühl sind ihre Schweiger-Schiffe unterwegs. Ahoi!
Filigrane, farbenfrohe Fingerfertigkeiten: Die Glaskünstlerin Magdalena Paukner von Lindberg/Zwiesel
Glas und der Bayerische Wald gehören für die Glaskünstlerin Magdalena Paukner aus der Nähe von Zwiesel einfach zusammen. Die Tradition des Glashandwerks wurde der 35-Jährigen quasi in die Wiege gelegt – sowohl ihr Vater als auch ihr Großvater waren Glasschleifer. Sie selbst entschied sich dann ebenso für eine Ausbildung an der Glasfachschule – als einzige Frau in einer Gruppe männlicher Azubis. „Bei der Arbeit mit heißem Glas am Ofen ist der Funke dann wort-wörtlich auf mich übergesprungen“, schwärmt die Glasmacherin. Nach harten Lehrjahren in den Glashütten des Bayerischen Waldes arbeitete Magdalena Paukner zunächst beim Nürnberger Glaskünstler Cornelius Réer. Die Kunden waren von ihren Arbeiten so begeistert, dass sie beschloss, sich mit ihrer Glaskunst selbstständig zu machen und zurück in ihre Heimat, den Bayerischen Wald zu kehren.
Magdalena Paukner arbeitet aber nicht nur am Glasofen. Viel Zeit verbringt sie vor einem weit handlicheren Gerät: vor der Lampe, einem Glasbrenner. Hier formt sie Blätter, Beeren und Blüten aus buntem Glas, die sie zu zarten, farbenfrohen Colliers, Ohrringen und Armbändern verarbeitet. Nicht nur ihr Glasschmuck spiegelt die Natur wider. Auf ihren Trinkbechern, Karaffen, Vasen und Schalen lassen sich zum Beispiel die feine Struktur von Moos oder Baumrinde erkennen. Inspiration für ihre Glaskunst findet Magdalena Paukner direkt vor der Haustür, im Nationalpark des Bayerischen Walds. Ihr bekanntestes Objekt steht in den Gläsernen Gärten von Frauenau: Es heißt „Urkraut“ und stellt einen riesigen Schachtelhalm dar.
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