„Lesen, laufen, lieben“
Die Philosophie von Dr. Hannes Androsch fürs Älterwerden, für Erfolg und fürs Glücklichsein
Auf seiner privaten Homepage finden sich 35 Ehrenämter, vom Direktoriumsmitglied der Konzerthausgesellschaft über den Senator der Akademie der Wissenschaften bis zum Vorstandsmitglied des “Bergmännischen Verbandes Österreichs”. Letzteres hat wohl mit seiner Tätigkeit als Industrieller zu tun: Zwölf Beteiligungen an namhaften Unternehmen scheinen auf der Homepage auf, wenngleich das nicht alle sein dürften. Da zählen die Österreichischen Salinen ebenso dazu wie das Viva-Kurhotel in Maria Wörth oder der Wettanbieter bwin.
Dr. Hannes Androsch, Geburtsjahr 1938, ist ein umtriebiger Mensch mit einer herausragenden Karriere. Wohnsitzmäßig pendelt er zwischen Neustift am Walde in Wien und Bad Aussee, dazwischen viele Auslandsreisen, unzählige Sitzungen, dazwischen sind mehr als ein Dutzend Bücher in den letzten Jahrzehnten entstanden. Dazu Unmengen von Medieninterviews zu politischen und gesellschaftlichen Themen. Und wohl sagt er auch seinen Freunden in der SPÖ noch des öfteren wo`s lang geht.
Wie diese Geschäftigkeit des ehemaligen Vizekanzlers, Finanzministers, Stellvertretenden Parteivorsitzenden und Generaldirektors der Creditanstalt mit den privaten Interessen eines 71-ährigen zusammenpasst, das fragte Franz M. Bogner den heutigen Industrie-Philosophen in seiner Villa in Bad Aussee – in einer Pause zwischen zwei “Projektbesprechungen”.
BLL: Wobei ging es denn bei der letzten Besprechung, die Sie gerade hatten?
Androsch: Es gibt da ein Buchprojekt, etwas Autobiographisches, mehr möchte ich dazu noch nicht sagen.
BLL: Sie sind körperlich offenbar topfit. Welchen Rat können Sie der 50plus-Generation geben, um ähnliches zu erreichen?
Androsch: Es ist eigentlich paradox, dass bei einer erfreulicherweise immer höheren Lebenserwartung und viele Menschen bis ins hohe Alter geistig und körperlich fit sind, die Altersgrenze immer tiefer fällt. Zu Ihrer Frage: Dafür gibt es kein Buch aus der Perlenreihe, da ist jeder für sich selbst verantwortlich. Und jeder Mensch ist anders. Aber ich glaube, dass alles, was zur zur geistigen und physischen Fitness beiträgt, ganz wichtig ist. Aktiv bleiben heißt z. B. am Leben von Vereinen teilnehmen, freiwillige Aufgaben – etwa im Sozialbereich – übernehmen oder Hilfestellungen von den Älteren für die Jungen etwa in der Kinderbetreuung.. Das ist am Land sicherlich einfacher als in der Stadt, aber wer aktiv bleiben möchte, findet immer Möglichkeiten.
BLL: Aber viele Leute fragen sich, warum der Dr. Androsch noch immer so viel arbeitet – was sagen Sie darauf?
Androsch: Ich arbeite nicht, ich bin tätig. Alles was ich mache, bereitet mir in der Regel auch Freude. Wer nichts tut, der stirbt früher, das ist meine Meinung. Die drei L als ein Grundprinzip, nämlich “lesen, laufen, lieben” für ein erfülltes Leben halte ich für goldrichtig, auch im Alter. Und so gesehen wünsche ich mir, alt zu werden und gesund zu sterben.
BLL: Und gibt es da auch so etwas wie Urlaub zwischen den vielen Tätigkeiten?
Androsch: Einen Urlaub im eigentlichen Sinn mache ich nicht. Ich habe beruflich und privat so viele Interessen, die gehen ständig ineinander über.
BLL: Welches sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Voraussetzungen für diese Art zu leben?
Androsch: Neugierig und interessiert sein, in möglichst vielen Lebensbereichen. Und ich wünsche mir, dass ich diese Neugier und diese Interessen an Politik und Wirtschaft bis hin zu Kunst und Sport nie verlieren werde.. Tennis, Schifahren, Wandern und Schwimmen zählen zu Fixpunkten in meiner Freizeitgestaltung.
BLL: Aber in der Praxis zeigt sich in Österreich doch das Gegenteil: die Menschen gehen früher in Pension und erleben dann oft eine gewisse Leere.
Androsch: Wir haben das Glück, gegenüber unseren Großeltern eine um 20 Jahre längere Lebenserwartung zu haben – und dann gehen die Leute um 10 Jahre früher in Pension. Das passt nicht zusammen. Mit 500.000 Frühpensionisten tickt bei uns eine Zeitbombe, auch für das Budget.
BLL: Das heißt, Sie sind für eine Hinaufsetzung des Pensionsalters?
Androsch: Wir verfügen mit der älteren Generation über eine enorme Reserve in wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht. Dieses silbergraue Humanpotential sollte viel besser genutzt werden. Da gäbe es oft eine win-win-Situation. Zum Beispiel leben ältere, pensionierte Menschen neben einer Familie, die dringend einen Babysitter sucht. Es geht nicht nur um länger arbeiten, sondern auch um eine längere Lebenstätigkeit – das ist ein großer Unterschied. Unterm Strich sollte das Motto lauten, ein möglichst erfülltes Leben zu führen.
BLL: Tun Sie noch etwas besonderes für die Gesundheit?
Androsch: Wie gesagt, Sport und abwechslungsreiche Tätigkeiten. Und Ende des Sommers bin ich traditionellerweise drei Wochen zur F.X.Mayr-Kur im Viva-Hotel in Maria Wörth.
BLL: …..das ja zu Ihrer Unternehmensgruppe gehört. Bleibt es dort nur beim Kuren?
Androsch: Dort gelten die gleichen Regeln wie sonst auch.
Danke für das Gespräch.
Hallo (alter) Schulkollege lange ist es her, zuletzt sahen wir uns bei div. Interviews als ich noch für den ORF arbeitete. Wie geht es dir, würde mich freuen wenn du etwas von dir hören lässt.(Volksschule Gr.Jedlersdorf, auch Nitsch ging in unsere Klasse)
Gruß Herbert Hager (Baumergasse damals)