Schwarzbraune Lavalandschaften, weiße Strände und Häuser, maximal 3 Stockwerke hoch, typische gewachsene Ortschaften, mühsam angebaute Weinlandschaften, gute Weine und Liköre, man fühlt sich glücklich und kommt ins Schwärmen.
Lanzarote ist die nordöstlichste der sieben großen Kanarischen Inseln, im Atlantischen Ozean und liegt rund 140 Kilometer westlich der marokkanischen Küste. Die Hauptverkehrsanbindung ist der Flughafen Arrecife. Die Insel Lanzarote hat eine Länge von 58 km und eine Breite von 20 km.
Die Insel Lanzarote hat vulkanischen Ursprung. Vor rund 36 Millionen Jahren bildeten unterseeische Vulkanausbrüche den Sockel der Insel. Vor 15,5 Millionen Jahren entstand Lanzarote und wuchs über die Meeresoberfläche hinaus. Die jüngsten Eruptionsphasen ereignete sich von 1730 bis 1736 und 1824, wobei über 23 Prozent von Lanzarote mit etwa drei bis fünf Kubikkilometer neuer Lava aus etwa 30 neuen Vulkankratern bedeckt wurden.
Lanzarote besitzt ein ganzjährig mildes und niederschlagsarmes Klima, da die Passatwinde an der relativ flachen Insel meist nicht abregnen. Die Lufttemperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 20,5 °C.
Ein erster Eindruck von Lanzarote
Vom Flughafen bei der Hauptstadt Arrecife fährt man nach Puerto del Carmen nur ein paar Minuten. In Puerto del Carmen finden sich viele Hotels, wir wohnten im 4 Sterne Hotel Ole Olivina das man unbedingt empfehlen kann, gemütlich, freundlich und charmante Appartements und keine Spur von Großhotelkomplex.
Der kleine Ort Puerto del Carmen bietet fast alles was man braucht, Geschäfte, Lebensmittelgeschäfte, Fitnessanlagen am Strand, ein rund 4 km langer Badestrand, auch weiter in den Süden Steilküsten, Hotelanlagen nur maximal drei Stockwerke hoch für jede Preisklasse. Hier kann man durchwegs auch mal winters einige Woche verbringen, zu erstaunlichen Sonderpreisen. Die beiden anderen Urlaubsressorts befinden sich in Costa Teguise und in Playa Blanca.
Die Vulkaninsel Lanzarote entdecken
Um einen Eindruck über die Insel zu bekommen empfiehlt es sich eine der angebotenen Inseltouren. Unbedingt zu empfehlen sind der Timanfaya Nationalpark mit seinen bizarren Felsformationen und Feuerbergen sowie die Geheimnisse des Weinanbaues mit seinem ältesten Weingut „El Grifo“ auch die Wirkungsstätten des Inselkünstlers Cesar Manrique sollten Sie nicht versäumen.
Von Puerto del Carmen dauert die Fahrt rund 20 Minuten bis zum Timanfaya Nationalpark , wo es dann direkt zum Naturschutzgebiet erklärten „Montañas del Fuego“ (Lanzarote Feuerberge) geht. Es war das Zentrum einer vulkanischen Katastrophe, deren Höhepunkt nur 280 Jahre zurück liegt. Über sechs Jahre hinweg, von 1730 bis 1736, brachen die Berge auf, glühende flüssige Lava quoll aus dem Inneren der Erde und verwüstete ganze Dörfer, verschlang das fruchtbare Land der Bauern samt Vieh und Hof im Südwesten der Insel.
Was damals geschah, zeigen die Aufzeichnungen des Pfarrers Don Andrés Lorenzo Curbelo aus Yaiza:
Am 1. September 1730, zwischen 9 und 10 Uhr abends, öffnete sich plötzlich die Erde bei Timanfaya. Ein gewaltiger Berg bildete sich bereits in der ersten Nacht, und Flammen schossen aus seinem Gipfel, die 19 Tage lang weiter brannten. Wenige Tage später brach ein neuer Schlund auf. Unter gewaltigem Getöse mit betäubendem Lärm tat sich die Erde an mehreren Stellen auf und spuckte stinkende Asche und Feuersglut in den Himmel. Die Sonne verdunkelte sich für lange Zeit und es regnete giftige Asche und glühende Lavabrocken. Die Kühe seien auf den Feldern tot umgefallen und die Bergziegen hätten vor Wahnsinn so lange mit den Köpfen gegen den Fels geschlagen, bis auch sie tot waren. Die Menschen, die es damals schaffen konnten, flohen mit Booten auf andere Inseln. Der große Ausbruch war zwischen 1730 bis 1736 und dauerte 6 Jahre lang. Erst dann beruhigte sich die Insel wieder.
Nichts ist heute mehr übrig von der einst fruchtbarsten Region der Insel, wo Dörfer standen, die Bauern Kühe weideten und dank des milden Klimas reiche Ernte einfuhren.
Bereits bei den Anfahrt von Yaiza zum Timanfaya Nationalpark, spürt man das Unheimliche und gleichzeitig faszinierende der schwarzen Lavafelder mit den rostig rot leuchtenden Bergen und Vulkankegel. Vorbei an dem Parkplatz, wo man auf dem Kamelrücken durch die Lavalandschaft reiten kann, fährt man bis zum Zentralparkplatz im Nationalpark.
Von dem von César Manrique geplanten und gestalteten Restaurant „El Diabolo“ (Der Teufel) hat man einen einzigartigen Rundblick über die Feuerberge.
Oben am Timanfaya Vulkan Krater
Hier spürt man hautnah, wie unbedeutend der Mensch ist und welche Kraft die Natur im Inneren der Erde hat! Man hat das Gefühl, als könnte jeder der Vulkane sofort wieder ausbrechen. Aber keine Sorge.
In 2 bis 4 Metern Tiefe herrschen hier immer noch 400 Grad Celsius, in 12 Metern Tiefe sind es rund 600 Grad Hitze! Da wird Wasser umgehend zu Dampf umgewandelt und mit hohem Druck zurück nach oben geschossen. Ein Schauspiel, wenn einer der Männer einen Eimer Wasser in ein Erdloch schüttet: in Sekunden wird das Wasser als Dampf mit Druck und lautem Knall zurück an die Oberfläche gepresst. Die Parkwärter veranschaulichen diese Hitze, indem sie ein paar trockene Aulaga-Büsche (Ginster) in ein Erdloch werfen, die dann in der aufsteigenden Hitze des Vulkans sofort Feuer fangen.
Noch immer sehr beeindruckt geht es mit dem Bus weiter auf einer schmalen abenteuerlichen Straße rund 14 Kilometer lang durch den atemberaubenden Naturpark – und es wird ganz still und leise, wenn alle in offene Krater, auf riesige Aschefelder, in gigantische Lavahöhlen und auf bizarr erkaltete Felsformationen blicken.
Wir verkosten die Weine von Lanzarote
Weiter geht unsere Fahrt durch hügelige mit Vulkanasche bedeckte Landschaften zum ältesten Weingut „El Grifo“ auf Lanzarote. Es ist wirklich harte Arbeit auf diesem Gelände Wein anzubauen und die Qualität des Weines hängt natürlich auch mit dieser sehr fruchtbaren Vulkanerde zusammen. Tiefe Krater oder mit Steinen aufgebaute Mauern schützen die empfindlichen Weinreben vor Wind und Sandstürmen. Die tiefen Krater sorgen auch für die Bewässerung, indem Sie die Feuchtigkeit der kühleren Nächte nach unten dringen lassen und so für eine permanente Befeuchtung sorgen. Jedes Jahr werden hier zwischen 500.000 – 700.000 Kg Trauben geerntet, dies erben rund bis zu 600.000 Flaschen Weine.
Die Weine munden gut und es gibt Weine von süß, sehr süß bis trocken und wenn man will kann man sich auch die oder andere Flasche im Weingut einkaufen. Auch per Internet kann man von zu Hause bestellen.
Auf den Spuren von Cesar Manrique
Weiter führt uns unsere Fahrt durch reizvolle kleine Ortschaften, typisch mit ihren weißen Häusern mit den grünen Fensterläden, den kleinen Tavernen und Handwerksläden wo man selbstgemachtes Handwerk kaufen kann oder auch ein gutes Essen bekommt. Unser Weg führt uns in die Lavagrotte „Jameos del Agua“ die Sie unbedingt besuchen sollten.
Die Lavagrotte Jameos del Agua
Das Wort Jameo bedeutet so viel wie Hohlraum oder Vertiefung im Erdboden. Den Kern dieses Höhlensystems, bildet ein unterirdischer Lavatunnel, der durch die Verfestigung der Lavamassen entstanden ist, in einem Prozess, der etwa 3000 bis 4500 Jahre zurückliegt. Anfang der 1960er Jahre beschloss die Inselregierung, den unteren Teil der Höhle, deren Decke teilweise eingestürzt war, in ein Zentrum der Kunst, Kultur und des Tourismus umzugestalten und 1966 fand die Eröffnung statt. Entworfen wurde dieses Vorhaben vom lanzarotenischen Architekten, Künstler und Naturschützer César Manrique.
Man geht über steile Stufen die in Lavagestein gehauen sind in die Tiefe, überall ranken sich Pflanzen und Gräser und gelangt in rund 12 Meter Tiefe unter der Oberfläche auf einen kleinen unterirdischen See, in dem eine weiße Krebsart (Munidopsis polymorpha) lebt, die sonst nur in ozeanischen Tiefen von über 2000 Metern vorkommt und eine Länge von etwa 1,5 cm erreicht. Kein Mensch weiß, wieso gerade dort diese Krebsart lebt. Über einen kleinen Steg geht man den See entlang die Höhle weiter und gelangt zu einer Erhöhung, wo man einen Cafe trinken kann und nebenbei auch schöne Fotos machen kann. Wenn man dann nach oben wieder ans Tageslicht gelangt liegt das eigens von Cesar Manrique entworfene und angelegte weiße Schwimmbecken vor einem. Eine wahre Wundelandschaft. Oberhalb liegt das zum Haus der Vulkane, in dem die vulkanischen Vorgänge Lanzarotes erklärt werden.
Weiter geht die Fahrt durch das Tal der 1000 Palmen in Haria, im Gegensatz zu der Vulkangeprägten Landschaft eine sehr grünen Landschaft, die saftig grün und reich ein Agrarkulturen ist. In Haria liegt auch der ehemalige Wohnsitz von Cesar Manrique, der das Bild über den Architekten und Künstler weiter abrundet. Gegen Nachmittag geht es dann über Anciffe wieder ins Hotel, wo man dann noch bis zum Abendessen die Hoteleigene Poollandschaft genießen kann.
Eine Katamaranfahrt von Puerto Calero in die Pagagayo Bucht
Lanzarote biete eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten, Naturereignissen aber auch sehr viele Sport- und Freizeitaktivitäten, so entscheiden wir uns am nächsten Morgen für eine Katamaranfahrt mit der „Catlanza“ vom Puerto Calero bis zu den Pagagayo Buchten. Verpflegung, Getränke und gute Stimmung sind garantiert.
Es gäbe noch so viel zu schreiben über Lanzarote, beeindruckend ist der Kontrast zwischen brauner Landschaft und weißen Häusern, auch tut es dem Auge gut keine riesigen 6-geschossige Hotelkomplexe auf Lanzarote zu finden, feine weiße aber kleine Strände (keine Massenstrände), die Landschaft macht einem friedlich und glücklich, der Natur ist man so nah wie fast nirgendwo und aufgrund der Kleinheit ist alles überschaubar. Lanzarote ist auch für Best Ager, Junggebliebene und rüstige Senioren als Winterdestination für mehrere Wochen eine Überlegung wert. Mit diesem Bild verabschieden wir und von Lanzarote – wir kommen wieder.
Viel Vergnügen bei Ihrer Reise!