Die Alpenstadt ist heute mehr als nur ein Halteort auf der ehemaligen Nord-Süd Handelsroute.
Chur ist ideal mit der Bahn aus Österreich und Deutschland zu erreichen und Endstation vieler internationalen Züge. Zugleich ist somit Chur Ausgangspunkt der Rhätischen Bahn, die von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichneten Streckenführung, für Fahrten nach Klosters, Davos und Bad Ragaz, Arosa, Lenzerheide und Flims-Laax und Drehscheibe zu den Sehenswürdigkeiten wie dem Heididorf in Maienfeld, der Viamala-Schlucht in Thusis oder dem Prättigau.
Die historischen Spuren Chur´s reichen bis 11.000 Jhd. v. Chr. zurück
In ur- und frühgeschichtlicher Zeit war das Gebiet links (Welschdörfli) und rechts (Sennhof/Karlihof) der Plessur besiedelt, in spätrömischer Zeit entstand das Kastell auf dem Hof.
Schon 451 wird mit Asinio zum ersten Mal ein Bischof von Chur erwähnt; die Anfänge des Bistums reichen aber vermutlich bis ins 4. Jahrhundert zurück. Gegen Ende des ersten Jahrtausends nahm der Bischof auch in weltlichen Belangen eine immer bedeutendere Stellung ein. Er profitierte dabei von der Gunst der deutschen Kaiser, die ihm wichtige Privilegien wie etwa 952 den Churer Zoll schenkten. Ab 1299 war der Bischof im Besitz der hohen Gerichtsbarkeit über Chur und einige umliegende Dörfer.
Als Landesherr hatte er auch das Recht, den Stadtrat und verschiedene Stadtämter zu besetzen.
Nach einem verheerenden Brand 1464, der große Teile der Stadt zerstört hatte, schickten die Bürger eine Gesandtschaft an den kaiserlichen Hof. Friedrich III. bestätigte nicht nur die wenigen alten Rechte, sondern bewilligte auch die fast vollständige Befreiung von der bischöflichen Herrschaft. Eine Zunftordnung mit fünf Zünften (Rebleute, Schuhmacher, Schneider, Schmiede, Pfister) regelte bis ins kleinste Detail Organisation und Tätigkeiten. Es existierten Vorschriften über Arbeitszeit, Lehrlings- und Gesellenzahl pro Betrieb, Aufnahme von neuen Meistern und Warenqualität. Aber auch die Landwirtschaft, die in Chur bis weit in die Neuzeit eine wichtige Rolle spielte, wurde von der Zunftordnung erfasst.
Der noch verbliebene Einfluss des Bischofs in der Stadt wurde durch die Reformation weiter geschmälert. Da Chur die neue Lehre übernahm, war nun für eine politische Karriere nicht nur Bürgerrecht und Zunftmitgliedschaft, sondern auch die evangelische Konfession unabdingbare Voraussetzung. Nicht nur 1464, sondern noch bis ins 19.Jahrhundert wurde Chur immer wieder von Grossbränden heimgesucht, so wurden 1574, 1576 und 1674 zum Beispiel ganze Stadtteile zerstört, 1811 verbrannten die Domherrenhäuser auf dem Hof sowie Turm und Dach der Kathedrale. Während der Bündner Wirren im Zusammenhang mit dem 30-jährigen Krieg mussten die Churer die Einquartierung fremder Truppen – zuerst Spanisch-Österreichischer, dann Französischer – erdulden.
Während der französischen Revolution und den napoleonischen Feldzügen wurde Graubünden ab 1798/99 zum Kriegsschauplatz und je nach Kriegsglück geriet die Stadt in französische oder österreichische Hand. Seit 1803 gehört Graubünden als weiterer Kanton der Eidgenossenschaft an, und Chur gelang es, sich nach anfänglicher Konkurrenz von Ilanz und Davos als Hauptstadt durchzusetzen. Heute leben in der Stadt Chur (600 m Seehöhe) rund 37’000 Einwohner
Die Altstadt in einem Rundgang erleben – völlig autofrei
Historisch alte Gebäude, Plätze mit ehemaligen Marktflächen und verwinkelte Gassen, so erlebt man Chur auf den ersten Blick. Kontinuierlich wurden die alten Gebäude in den letzten Jahren restauriert. Rote Hinweisschilder führen durch die Stadt und zeigen dem Besucher die schönsten Sehenswürdigkeiten, Plätze und Gassen. Alles ist sehr zentral und immer leicht zu Fuß erreichbar. Schicke Hotels mit alten Räumlichkeiten in historisch bedeutenden Gebäuden bieten sich für Übernachtung an. Besonders zu empfehlen ist das Romantik Hotel Stern www.stern-chur.ch, ein historisches Haus mit gelebter Tradition mit guter Küche und einer alten Holzstube.
Chur ist auch für seine Kulinarik bekannt, überall in der Stadt findet man nette und historisch alte Lokale in den man hervorragend essen kann und auch die Graubündner Weine sind eine Empfehlung wert. Man kann auch bei Chur-Tourismusbüro eine Häppchentour in Chur buchen. Man geht dann durch Chur und steuert zwischendurch bestimmte Lokale, Hotels, Tagesbar und Bäckereien an, nennt seinen Namen und man serviert Ihnen eine spezifische Kostprobe aus der Gegend. Sei es das bekannte Bündnerfleisch oder das Altstadt Salzis oder auch die berühmten Süßspeisen. Auch ein Besuch der Drogerie am Martinsplatz steht auf dem Programm und der Drogist Harald Plank zeigt persönlich seine Naturprodukte her, allen voran die weit über die Grenzen hinaus bekannte Murmeltiersalbe, die sich bei Gelenkschmerzen jeder Art bewährt hat.
Man fühlt sich in einer anderen Welt in der schönen Altstadt. Rund 500 Geschäfte laden ein und in einem der schönen Parks kann man sich auch hinsetzen und für den nächsten Besichtigungspunkt ausruhen.
Aber auch das Kunst- und Kulturangebot ist in Chur sehr groß.
Besonders hervorzuheben ist das Bündner Kunstmuseum. Die prunkhafte Villa mit ihrer historischen Formensprache ist ein typischer Bau der Neorenaissance. Entstanden ist das Gebäude dementsprechend in den Jahren 1874 bis 1876. Dennoch hat die Villa mit den beiden Sphingen am Treppenaufgang und den Malereien in byzantinischer und pompejanischer Manier im Inneren auch etwas Exotisches. Nicht ohne Grund: Der Bauherr war Jacques Ambrosius von Planta, ein Bündner, der längere Zeit als Baumwollindustrieller in Aegypten lebte. Und das hat der Architekt Johannes Ludwig beim Bau der Villa Planta, die seit 1957 als Kunstmuseum dient, auch berücksichtigt.
Leider wird aufgrund des Erweiterungsbaus das Kunstmuseum ab August 2014 geschlossen. Die Eröffnung und Einweihung des neuen Gebäudes findet erst im Juni 2016 statt.
Der Hausberg Brambüsch im Winter ein beliebtes Skigebiet, ist auch im Sommer für Wanderungen und Biketouren geöffnet. Die Bergbahn fährt direkt aus der Stadt hinauf zum Hochplateau des Brambüsch.
Aber auch bekannte Persönlichkeiten stammen auch Chur, wie die bekannte Malerin Angelika Kauffmann die 1741 in Chur geboren wurde und deren Haus man im gemütlichen Cafe betrachten kann.
Chur wird gut bewacht vom Bischöflichen Hof
Über der Altstadt thront der Bischöfliche Hof mit der 800 Jahre alten Kathedrale und ihrem in goldener Pracht strahlenden spätgotischen Hochaltar. Die Kathedrale ist der Maria Himmelfahrt geweiht und zählt zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern der Schweiz. Der Hof wurde schon in vorrömischer Zeit besiedelt und von den Römern als Stützpunkt benützt.
Die heutige Kathedrale ist zwischen 1150 und 1272 entstanden und weist, gegeben durch die Lage unserer Stadt an den Pass-Strassen, Einflüsse aller großen abendländischen Kulturkreise auf. Romanische Steinmetzarbeiten an den Kapitellen und Apostelsäulen. Gotisches Sakramenthäuschen (1884), Hochaltar von Jakob Russ (1486–1492).
Zum Hofbezirk gelangt man über eine Treppe und durch einen Torturm hindurch, der eine gotische Trinkstube aufweist, man gelangt auf einen ansteigenden dreieckigen Platz, der beidseits von den Domherrenhäusern flankiert wird.
Die Anlage ist um einen Innenhof gebaut. Die nur drei Fensterachsen umfassende Fassade wird durch aufsteigende Pilaster in zwei breite und in einen schmalen mittleren Abschnitt gegliedert, wobei die beiden seitlichen Teile von Giebeln, der Mittelteil von einem lukarnenartigen Aufsatz gekrönt sind. Aus Gründen der Symmetrie wurde dem linken Portal rechts ein Gegenstück beigestellt, das allerdings lediglich die Einfahrt zu einer Wagenremise bildet. An den Türen dienen bronzene Löwenmasken als Ringhalter. Türen und Fenster sind mit Stuckdekorationen versehen. Joseph Benedikt von Rost stammte aus dem Tirol und es ist nicht erstaunlich, dass sein Werk vom österreichischen Barock beeinflusst ist.
Vom Bischöflichen Hof gelangt man über ein paar Stufen zu den Zeugnissen des frühen Christentums
Unter dem Pausenplatz der Kantonsschule an der Halde liegt das bedeutendste Baudenkmal des frühen Christentums in Graubünden: die Überreste der St. Stephanskirche, die im 5. Jahrhundert erbaut wurde und als Grabkirche der Churer Bischöfe diente. 1850 wurde sie beim Bau der ersten Kantonsschule wieder entdeckt. Vollständig ausgegraben wurde sie in den Jahren 1955/56 und beim Neubau der Kantonsschule in den 1970er Jahren komplett ummantelt und unterirdisch in das Schulgebäude integriert. Im Zuge der 2010 abgeschlossenen Gesamtrenovierung wurde dieser Raum zu einem der Bedeutung der Kirche würdigen Museum aufgewertet und so der Bevölkerung zugänglich gemacht.
Gleich unterhalb des Bischöflichen Hofs liegt das Rhätische Museum
Einst war das Gebäude ein Herrensitz, heute dient es als Museum für die Allgemeinheit: Das heutige Rhätsche Museum diente einst Paul von Buol zu Strass und Rietberg als Privatresidenz. 1675 kaufte der Freiherr die Liegenschaft und errichtete anstelle des alten Zeughauses einen Barockbau. Im 19. Jahrhundert wurde das Haus dann zur Stätte des kulturhistorischen Gedächtnisses. Damals zeigten sich Personen rund um den Juristen und Politiker Peter Conradin von Planta besorgt über die Abwanderung von Bündner Kulturgütern und wollten dieser Entwicklung mit einer Sammlung Einhalt gebieten. Daraus resultierte dann das Rätische Museum.
Das Museum zeigt auf insgesamt 4 Stockwerken einen guten Überblick über die bewegte Geschichte Churs, seiner Geschichte, seiner Menschen, seiner Zünfte und gibt einen Einblick über Politik, Macht und Besitz bis heute.
Insgesamt fasziniert Chur mit seinen engen Gassen und Plätzen, seinen historisch interessanten Plätzen, das Freizeitangebot für Besucher ist enorm und in weniger als einer Stunde mit der Rhätischen Bahn ist man in den bekannten Orten Davos und Klosters, somit ist Chur der ideale Ausgangspunkt. Es sei denn, Sie unterliegen dem Charme von Chur und verweilen in der Alpenstadt länger.
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