Nicht jeder Reisepass ist gleich viel wert beim Reisen

Österreich hat guten Platz vier

Reisepässe sind unterschiedlich bewertet Foto: Tim-Reckmann_pixelio.de
Reisepässe sind unterschiedlich bewertet Foto: Tim-Reckmann_pixelio.de

Das Ranking der Reisepässe zeigt Unterschiede.

Nicht jeder Reisepass ist gleich viel wert beim Reisen. Jeder Staat stellt seinen Bürgern Reisepässe aus. Damit können sie die Welt bereisen und sich Sehenswürdigkeiten und Kuriositäten wie den Drive-Through-Supermarkt anschauen, der demnächst in Dubai eröffnen soll. Allerdings ist es mit keinem Reisepass der Welt möglich, ohne Probleme jedes Land der Erde zu bereisen. Der deutsche Pass zählt seit Jahren beispielsweise zu den mächtigsten Reisedokumenten überhaupt, allerdings hat er gerade die Spitzenposition in einem Ranking gerade verloren.

Das Unternehmen Henley & Partners berät Regierungen in Sachen Zuwanderung und Visa-Angelegenheiten. Zudem erstellt es seit 2006 den sogenannten Henley Passport Index. Dieser bewertet, wie mächtig die Reisepässe der einzelnen Länder der Welt sind. Um den Index zu erhalten, greifen die Analysten auf die Datenbank der International Air Transport Association zu. Sie stellen fest, in wie viele Länder man mit jedem Reisepass ohne Visum einreisen kann, und vergeben für jedes Land einen Punkt. Das bedeutet: Je mehr Punkte ein Reisepass im Ranking hat, in desto mehr Staaten kann man mit ihm einreisen.

Reisen Foto: Raphael-Reischuk_pixelio.de
Reisen Foto: Raphael-Reischuk_pixelio.de

Im aktuellen Index vom Juli 2018 nehmen die Reisepässe von Japan und Singapur mit jeweils 189 Punkten den ersten Platz ein. Somit können ihre Besitzer problemlos in 83,6 Prozent aller Länder der Erde einreisen. Mit einem Punkt weniger, also 188 Punkten, liegt Deutschland auf dem zweiten Platz, gefolgt von Dänemark, Finnland, Frankreich, Italien, Spanien, Schweden und Südkorea mit jeweils 187 Punkten. Zusammen mit anderen Ländern wie den USA und Großbritannien liegt Österreich mit 186 Punkten auf Rang vier. Am Ende des Rankings liegen gleichauf die Reisepässe von Afghanistan und dem Irak. Beide kommen jeweils nur auf 30 Punkte. Um die Werte für den Index zu ermitteln, hat Henley & Partners einige Bedingungen aufgestellt. Beispielsweise muss der Besitzer des Reisepasses volljährig sein und sich mindestens drei Tage aus touristischen oder geschäftlichen Gründen im Zielland aufhalten. Diplomatische Pässe wurden nicht in die Wertung aufgenommen. Sollte ein Staat die Einreise von Frauen einschränken, erfährt er keine Berücksichtigung.

Die Entwicklung des Index in den vergangenen Jahren

Es ist das erste Mal seit 2013, dass Deutschland nicht den ersten Platz vom Henley Passport Index einnimmt. Im vergangenen Jahr etwa stand der deutsche Reisepass mit einem Punkt Vorsprung vor dem schwedischen an der Spitze. Dass Deutschland nun nicht mehr den mächtigsten Reisepass der Welt hat, hängt aber nicht damit zusammen, dass nun weniger Länder damit bereist werden könnten. Im Gegenteil: Hatte der deutsche Pass im Jahr 2017 noch 176 Punkte, kam es 2018 zu einer Steigerung um zwölf auf 188 Zähler. Die Reisepässe von Japan und Singapur gewannen jedoch mehr Punkte hinzu, weil verschiedene Länder in Asien ihre Einreisebestimmungen für andere Staaten auf dem Kontinent gelockert haben. So erklärt sich beispielsweise, dass Südkorea vom siebten Rang im Jahr 2017 auf den dritten in diesem Jahr gesprungen ist. Dass sich Afghanistan am Ende der Liste aufhält, ist dagegen nicht neu. In den vergangenen Jahren war der Reisepass des Landes stets derjenige, mit dem seine Besitzer in die wenigsten Staaten einreisen konnten.

Die liebsten Reiseziele der Deutschen

Mit einem deutschen Reisepass kann man derzeit 83,2 Prozent aller Länder der Erde besuchen, ohne sich um ein zusätzliches Visum zu bemühen. Für das Land, in dem die Deutschen am liebsten ihren Urlaub verbringen, brauchen sie jedoch keinerlei Reisedokumente. Es ist nämlich Deutschland selbst. Die Stiftung für Zukunftsfragen hat kürzlich 4.000 Deutsche nach ihrem bevorzugten Urlaubsland befragt, wobei fast 25 Prozent ihr eigenes Heimatland nannten. Auf dem zweiten Rang folgt Spanien mit etwa einem Fünftel der Stimmen. Auf den weiteren Plätzen liegen Italien, die USA und Griechenland. Rang zehn hat Österreich inne, wo 11,7 Prozent der befragten Deutschen gerne Urlaub machen. Auch der Reiseveranstalter Opodo hat festgestellt, dass deutsche Urlauber nicht unbedingt allzu weit von der Heimat entfernt Urlaub machen. Mit der thailändischen Insel Phuket liegt nur ein Fernreiseziel in den Top 20 der beliebtesten Urlaubsorte der Deutschen.

Quellen:

https://en.wikipedia.org/wiki/Henley_%26_Partners

https://de.wikipedia.org/wiki/Henley_Passport_Index

https://en.wikipedia.org/wiki/Henley_Passport_Index

https://rp-online.de/leben/reisen/news/die-20-liebsten-reiseziele-der-deutschen_bid-13174249

 

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3 Kommentare

  1. Verbringt Deutschland wirklich den Urlaub am liebsten in Deutschland selbst? Ich hatte das immer für ein Gerücht gehalten, aber in letzter Zeit stoße ich sehr häufig darauf. Ist doch total langweilig, das kann ich nicht verstehen!

  2. Ich wusste ja gar nicht, dass es so ein Ranking überhaupt gibt…
    und dass Japan und Singapur auf Platz 1 sind hätte ich mir auch nicht gedacht, wurde aber sehr verständlich erklärt

  3. Irgendwie kommt man sich komisch vor. Mit Österreichischen, deutschen Pass ist man beim reisen und beim Zoll jemand. Andere Staaten und deren Reisepässe – bitte hinten anstellen. Wo sind wir eigentlich?

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