„Abgasgipfel“ könnte Österreicher 10 Milliarden Euro kosten

Richtige Debatte zur Mobilitätswende wird völlig falsch geführt.

Kritik übt der ÖAMTC an dem von Verkehrsminister Jörg Leichtfried für Dienstag geplanten Gipfel „Aktionsplan für sauberen Verkehr“. „Für den ÖAMTC ist es unbestritten, dass eine Mobilitätswende, also der mittelfristige Umstieg auf CO2-freie Fortbewegungstechnologien, kommen muss. Das Konzept von Leichtfried geht aber in eine völlig falsche Richtung“, sagt Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung.

Aus Sicht des ÖAMTC fehlt vor allem eine Weiterfahrgarantie der Bundesregierung für Bestandsfahrzeuge. Daher drohen massive Wertverluste für 4,9 Millionen Pkw-Besitzer. Laut Eurotax hat etwa die aktuelle Diesel-Diskussion zu einem Wertrückgang von ein bis zwei Prozent für Diesel-Pkw geführt. Und das, obwohl in Österreich derzeit nirgendwo konkrete Fahrverbote für Diesel drohen. „Der österreichische Pkw-Bestand hat aktuell einen Wert von rund 42 Milliarden Euro. Sinkt der Wiederverkaufswert von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor aufgrund einer verunsichernden Diskussion nur um ein Viertel, sind die österreichischen Autobesitzer ohne eigenes Zutun um zehn Milliarden Euro ärmer“, erklärt der ÖAMTC-Vertreter.

Willkürliche Fixierung auf 2030 führt zu Steuererhöhungen

Nicht nachvollziehbar ist für den ÖAMTC auch die willkürliche Festlegung auf ein Ausstiegsszenario 2030, ohne dass mit Fachleuten gesprochen wurde. Alle seriösen Experten gehen davon aus, dass bis 2030 noch nicht für jeden Anwendungsfall leistbare Alternativen zum Verbrennungsmotor zur Verfügung stehen. Will man bereits zu diesem Zeitpunkt einen Umstieg auf andere Antriebsarten erzwingen, kann das nur über massive Verteuerungen für Verbrennungsmotoren funktionieren. Wiesinger: „Wer stur auf 2030 beharrt, plant fix Steuererhöhungen für Benzin und Diesel. Das verteuert individuelle Mobilität, schadet den Menschen und dem Wirtschaftsstandort.“

Unvollständige Teilnehmerliste

Zum „Abgasgipfel“ hat Minister Leichtfried Länder, Sozialpartner, Mobilitätsclubs, den Arbeitskreis der Automobilimporteure und Umwelt-NGOs geladen. Für den ÖAMTC fehlen bei der Veranstaltung wichtige Diskussionspartner. „Wir können nicht verstehen, dass Vertreter von Universitäten, die sich etwa mit Antriebstechnologien beschäftigen, nicht geladen sind. Außerdem sind in Österreich rund 300.000 Menschen im Automobilsektor beschäftigt, dennoch finden sich auf der Teilnehmerliste weder betroffene Industrie-Unternehmen noch Arbeitnehmervertreter. Im Übrigen vermissen wir bei der Diskussion die Wirtschafts-, Sozial- und Umweltminister“, so Wiesinger abschließend.

Foto: Gabi-Eder_pixelio.de

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