Es muss mehr für das Erreichen der Klimaziele gemacht werden

Bevor ganze Wirtschaftszweige kaputt gemacht werden, lieber auf fachleute hören

Autofahrer protestieren Foto: MirJamie_pixelio.de

Bundeskanzler Kurz ist gefordert, kurzsichtigem Motoren-Technologieverbot der EU-Verkehrsminister eine Absage zu erteilen.

Vor allem dürfen nicht dogmatische oder von Wählergruppierungen abhängige und bestimmte Entscheidungen getroffen werden. Es müssen Entscheidungen seitens der Politik und der EU für eine rasche CO2-Reduzierung getroffen werden, die praktikabel und rasch umsetzbar sind. Keinesfalls ist es zu akzeptieren, dass damit Arbeitsplatzverluste in den österreichischen Zulieferbetrieben einhergehen und diese dann wieder durch die Allgemeinheit als Zuschüsse zum Arbeitslosengeld getragen werden müssen.

Die Zeit drängt

Beim virtuellen EU-Verkehrsminister-Rat am 3. Juni steht auf Initiative von Ministerin Gewessler und acht ihrer KollegInnen ein künftiges Zulassungsverbot von Pkw mit Verbrennungsmotoren auf der Tagesordnung. Bereits zwei Tage zuvor, am 1. Juni, treffen 18 namhafte Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft sowie von Interessenvertretungen und Kammern Bundeskanzler Sebastian Kurz um dagegen zu protestieren.

Auch der ÖAMTC fordert eine Technologie-Offenheit

Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung meint ebenso in seiner Stellungnahme dazu:

„Wir werden vom Bundeskanzler Klarheit einfordern, wofür Österreich steht. Für ein Erreichen der Klimaziele, den Erhalt von Beschäftigung und Mobilität durch Technologie-Offenheit – oder für ein Gefährden der Klimaziele, hohe Steuern, Arbeitsplatzverluste und eine Beschränkung der Mobilität durch ein generelles Verbot von Verbrennungsmotoren.“

CO2-Neutralität kann nur durch Ausschöpfen aller Möglichkeiten gelingen

Es steht außer Frage, dass der Verkehr seinen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten wird. Außer Zweifel steht auch, dass Elektromobilität dafür der zentrale Hebel sein wird.

„Wenn wir die CO2-Ziele jedoch ausschließlich mit Elektromobilität erreichen wollen, müssten wir bei einem Pkw-Bestand von 5 Millionen Fahrzeugen bis 2030 2,75 Millionen Benzin- und Diesel-Pkw durch E-Autos ersetzen“, rechnet Wiesinger vor.

„Aber selbst Optimisten prognostizieren für 2030 weniger als eine Million angemeldete Elektroautos in Österreich.“ Aus Sicht des Mobilitätsclubs ist es daher unumgänglich, alle technischen Möglichkeiten auszuschöpfen, denn es muss auch die Klimabilanz der Bestandsflotte optimiert werden. Möglich ist das beispielsweise mit nachhaltig erzeugten Kraftstoffen, insbesondere synthetischen, sogenannten E-Fuels. Ein Technologie-Verbot würde allerdings Investitionen in die Herstellung von E-Fuels verhindern. „Damit wäre die Chance vertan, die Klimaziele im Verkehr bei gleichzeitigem Erhalt der Mobilität zu erreichen. Die Politik würde in eine Steuererhöhungsspirale geraten, weil sie ohne praktikable technische Alternativen nur über den finanziell erzwungenen Verzicht von Benzin- und Diesel-Fahrern auf ihr Auto den Rückgang des CO2-Ausstoßes im Verkehr bewirken kann“, erklärt der Chef der ÖAMTC-Interessenvertretung.

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Verbot fossiler Kraftstoffe sollte im Zentrum der Diskussion stehen

Ein Neuzulassungsverbot – mit der Aussicht auf ein generelles Verbot von Verbrennungsmotoren – bedeutet überdies einen drastischen Wertverlust für fast 5 Millionen österreichische Pkw-Besitzer und gefährdet eine Vielzahl an Arbeitsplätzen sowie die heimische Wertschöpfung. „Die EU-Verkehrsminister zäumen das Pferd von hinten auf“, kritisiert Wiesinger.

„Das Problem ist nicht der Motor, sondern der fossile Kraftstoff. Wenn es tatsächlich ums Klima gehen soll und nicht um andere Ziele, dann müsste man eine Diskussion über das Ende fossiler Kraftstoffe führen.“

Dieser Forderung können auch wir uns nur anschließen, denn schon aus praktischen und logistischen Gründen, würde eine rasche Belieferung an die Autobesitzer und Betankung mit E-Fuels wesentlich rascher für eine CO2 Reduzierung wirksam werden. Eine Umrüstung auf E-Automobilität wesentlich langsamer ablaufen würde, zumal die E-Autos wesentlich teuer sind und damit viele Menschen mit geringeren Einkommen weiterhin mit ihrem „alten“ Benziner oder Diesel fahren würden – was für die Umweltziel und CO2-Reduzierung fatal wäre.

Hier die eindeutige Erklärung des Regierungspartners aus ihrem Umweltprogramm:

Aussage der Grünen vom 31.Mai 2021:

„Bei den Pkw hat die Elektromobilität das Rennen bereits gemacht, das haben in den vergangenen Wochen und Monaten auch die Autobauer klar bestätigt, darunter allen voran VW, Daimler und Ford. Allein zwischen Jänner und Ende April dieses Jahres wurden in Österreich 9.024 neue E-Pkw angemeldet, das waren 10,5 Prozent aller Pkw-Neuanmeldungen. Momentan gibt es in Österreich insgesamt rund 53.000 E-Pkw und genau 48 Wasserstoff-Autos“, führt Hermann Weratschnig, Verkehrssprecher der Grünen anhand aktueller Daten von Statistik Austria aus.

Klar bestätigt – von wegen?

Bei einem Anteil von 10,5 Prozent der Neuanmeldungen bei Kfz von einem durchschlagenden Erfolg für E- Autos zu sprechen, klingt ein wenig nach Ironie. Der grüne Verkehrssprecher ignoriert einfach, dass es allein in Österreich einen Bestand an Benzin-/ und Dieselfahrzeugen von 5,0 Millionen Fahrzeugen gibt. Da wäre es doch wesentlich wirtschaftlicher und vor allem schneller eine CO2 Reduktion zu erreichen, wenn man den bestehenden Fuhrpark zukünftig mit fossilem Kraftstoff bedankt. Ganz zu schweigen, ob die Autobesitzer überhaupt zu E-Autos wechseln wollen und dafür den gehörigen Mehrpreis auch berappen wollen oder auch können.

Immerhin müssten wir zur Erreichung der derzeitigen Klimaziele bei einem Pkw-Bestand von 5,0 Millionen Fahrzeugen bis ins Jahr 2030 2,75 Millionen Benzin- und Diesel-Pkw durch E-Autos ersetzen. Wer das bezahlen soll, verschweigt der grüne Verkehrssprecher.

„Grüne Träumerei und falscher Idealismus ist hierbei fehl am Platz“.

Wir alle wollen für unseren Planeten etwas tun, aber es muss sinnvoll und mit keinen Einschränkungen, Verteuerungen und Zwangsstrafen einhergehen, meint

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