Trend hält seit 2010 durch Angebotsknappheit ungebrochen an.
Wohneigentum in Deutschland wird immer teurer und für viele Durchschnittsverdiener somit immer unerreichbarer, wie der „Deutschlandtrend Wohneigentum 2017“ des Immobilienverbandes IVD zeigt. Gegenüber 2016 haben sich Wohnimmobilien im Deutschland-Mittel erneut um mehr als sechs Prozent verteuert – Tendenz steigend.
Massive Wohnraumknappheit
Den IVD-Experten nach weisen die Verkaufspreise des zweiten und dritten Quartals 2017 einen Preisanstieg von 6,56 Prozent aus. Zum Vergleich: 2016 lag die Preissteigerung für Eigentumswohnungen im Bestand mit mittlerem Wohnwert noch bei 6,03 Prozent gegenüber dem Vorjahr, 2015 noch bei knapp fünf Prozent. „Der Trend zu höheren Kaufpreisen ist seit 2010 ungebrochen. Der Grund ist nach wie vor die Wohnraumknappheit“, erklärt IVD-Präsident Jürgen Michael Schick.
Anders als im Vorjahr, hat die Preisdynamik im Bestand in den Metropolen jedoch nachgelassen. Betrug sie in den Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern 2016 noch 9,71 Prozent, hat sich das Wachstum 2017 auf 7,75 Prozent verringert und bewegt sich nun wieder auf dem Niveau von 2015. In den Großstädten mit 250.000 bis 500.000 Einwohnern stagnierte das Preiswachstum in diesem Jahr, allerdings ebenfalls nach einem kräftigen Anstieg im Vorjahr. In allen anderen Städteklassen hat das Preiswachstum dagegen zugelegt. Insbesondere in den kleineren und mittleren Städten ist ein stärkerer Anstieg zu verzeichnen.
Ballungsregionen stark betroffen
Im Neubau zeigt sich: Vor allem kleinere Großstädte und Metropolen zeichnen sich durch erhöhte Preisdynamik aus. Im Neubau sind die Preise in den Metropolen mit einem Plus von 8,15 Prozent 2017 stärker gestiegen als im Bestand. „In den Ballungsregionen klafft eine enorme Lücke zwischen Angebot und Nachfrage, wodurch ein Wohnraummangel herrscht, der die Kaufpreise in die Höhe treibt. Zu lösen ist dieses Problem nicht durch Regulierungen wie die Mietpreisbremse, sondern ausschließlich durch ein größeres Angebot an bezahlbarem Wohneigentum und bezahlbaren Mietwohnungen. Das kann nur erreicht werden, wenn sich die Bedingungen für private Investoren verbessern“, kommentiert Schick die Entwicklung.
Die Preise für Einfamilienhäuser sind 2017 stärker gestiegen als im Vorjahr. Im mittleren Segment stiegen sie im Schnitt 5,44 Prozent. 2016 betrug das Preiswachstum deutschlandweit noch 4,28 Prozent. Die nach wie vor sehr günstigen Zinsbedingungen und steigenden Löhne versetzen immer mehr Haushalte in die Lage, sich ein Eigenheim zuzulegen. Gerade für Familien ist das Einfamilienhaus als Wohnform oft attraktiver als die Eigentumswohnung, da es in der Regel über mehr Wohnfläche und einen Garten verfügt. Am stärksten sind die Preise in diesem Jahr in den Städten mit 100.000 bis 250.000 Einwohnern (um 7,46 Prozent) sowie in den Metropolen (um 8,56 Prozent) gestiegen. Einzig in den Städten mit 250.000 bis 500.000 Einwohnern und in den Kleinstädten lässt sich ein Rückgang des Preiswachstums feststellen.
pte
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