COVID-19: Die Zeit danach – uns rennt die Zeit davon

Die Zeit danach Foto: uschi-dreiucker_pixelio.de

Seit März 2020 stehen wir unter Schock, die Pandemie hat uns im Griff. Wie lange noch?

Wir alle glaubten im März 2020, dass der damalige Lockdown eine gezielte und punktuelle Maßnahme zur Bekämpfung der Pandemie sei und danach wir wieder zu einem normalen Leben zurückkehren werden. Weit gefehlt. Die Infektionszahlen sind auch heute noch trotz Lockdown2 konstant hoch, die Todesfälle erreichten in Österreich inzwischen die Marke 8.000 bis dato. Inzwischen haben wir seit 26. Dezember 2020 den zweiten Lockdown, das Virus ist mutiert, gefährlicher geworden was die Ansteckung betrifft. Die Virologen sind überzeugt, dass die Südafrikanische und die englische Variante schwerer zu beherrschen sind. Die vielersehnte Schutzimpfung, die von der Pharmaindustrie mit Nachdruck fertig entwickelt wurde und auch seitens der Europäischen Gesundheitsbehörde relativ rasch genehmigt wurde, ist nicht in erhofften und zugesagten Mengen verfügbar. Vielmehr gibt es neue Hiobsbotschaften, dass der Impfstoff von Astra Zeneca bei der Südafrikanischen Variante nur zu 10% Schutz bietet und bei älteren Menschen auch nur bedingt einsetzbar ist. In einigen Ländern wird dieser Impfstoff nur bis zum 55 Lebensjahr geimpft, in anderen Ländern gar nicht mehr.

Verwirrung bei vielen, auch Entscheidungsträgern

Bei nüchterner Betrachtung, scheint es so zu sein, dass die Wissenschaft und die Virologen derzeit keine Antworten und Lösungen auf die vielen Fragen haben. Radikale Wissenschafter wie die Tiroler Virologin Dorothee von Laer fordern ein sofortiges Zusperren, während der Tiroler Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser in einer Brandrede an Wien, ein unbedingtes Öffnen aller Geschäfte lautstark fordert. Was ist richtig und wer trägt dann die Verantwortung für die Folgen?

Wie kann es weiter gehen, das fragen sich inzwischen fast alle Menschen in Österreich. Getrieben vom Druck aus der Wirtschaft, dem Tourismus und geleitet von enorm hohen Arbeitslosenzahlen, versucht die Regierung in Österreich eine Gradwanderung zwischen leichten Öffnungsmaßnahmen und einer weiteren Totalsperrung – nun dann vielleicht schon in den 3. Lockdown – zu gehen. Keine leichte Entscheidung, vor allem eine Aufgabe für die Österreichische Bundesregierung bei der sie nicht immer Lob bekommt. Wie immer kommen in derartigen Zeiten bei – auch nicht genehmigten Demonstrationen – „graue“ Gestalten aus ihren Höhlen, ohne Maske und Abstand – dass nennt sich dann Meinungsfreiheit.

Aber wie leben wir im Moment

Wie immer in Krisenzeiten, gibt es Gewinner und Verlierer. Unerwartete Auftragseingänge erreicht so manches Unternehmen, diese können nicht klagen und die Pandemie schüttet im wahrsten Sinn, sein Füllhorn voll mit Geld aus. Aber das sind nur wenige. Vielen Unternehmen und Unternehmern steht das Wasser bis zum Kopf. Entweder wie die gesamte Hotellerie und Gastronomie, die still steht, während die Kosten weiterlaufen. Die Hilfszahlungen laufen schleppend und die Sorgen das Stundungen beim Finanzamt, Gebietskrankenkasse und Banken letztlich auch irgendwann bezahlt werden müssen. Experten meinen hier kommt erst danach der Kollaps und tausende Betriebe werden in den Konkurs schlittern, wenn, ja wenn die Regierung nicht eine vernünftige Entschuldungsregelung schnürt. Die natürlich wieder das Staatsbudget weiter belastet und somit uns alle trifft.

Egal wo hin man schaut, wirtschaftlich trifft es alle die vom Tourismus leben schwer, sei es Fluggesellschaften, Reisebüros, Hotels, Reiseveranstalter, Incomingbüros, Kongressveranstalter, Fremdenführer, Skilehrer, Kellner und auch alle Tourismusorganisation im Ausland, da es derzeit praktische keine Reisen ins Ausland gibt. Dabei wollen wir alle wieder Reisen, der Wunsch ist sehr stark wie bei der erst kürzlich von Corps Touristiqe Austria vorgestellten Studie über das „Reiseverhalten der Österreicher*innen in 2021“ zeigte, wollen 78% heuer im Sommer verreisen. Ob da nicht der Wunsch nach Reisen und die positive Einstellung zu diesem Ergebnis geführt hat.

Egal wem man versucht heutzutage geschäftlich zu erreichen, fast obligat erhält man die Antwort der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin ist im Homeoffice und nicht erreichbar. Auch Rückrufersuche werden einfach ignoriert. Wie soll da die Wirtschaft performen? Statt persönlichen Treffen und Konferenzen werden hauptsächlich nur mehr Videokonferenzen abgehalten, sei es bei Vorstellung eines neues Automodells, sei es bei Vorstellung von neuen Dienstleistungen. Nicht sehr persönlich und wirken all die Maßnahmen? Eigentlich Nein mit Blick auf die augenblicklichen Coronaviruszahlen.

Es klingt fast schon resignierend, wenn Eltern es satt haben auf ihre Kinder aufzupassen und vielleicht auch im Lockdown noch mit ihnen zu lernen. Die Schulen müssen öffnen fordern Elternvereine. Das Thema Schulöffnung wird im ORF und in den Tageszeitungen fast permanent rauf und runter gespielt. Sogar Soziologen werden befasst um sich des Seelenheils der lieben Kinder anzunehmen. Umso verwunderlicher mutet es dagegen an, wie wenig sich die Medien und die Allgemeinheit über die älteren Menschen über 60 Jahren kümmern. Viele leben alleine, allein in der Bundeshauptstadt gibt es 114.000 Singlehaushalte. Für alle diese älteren Menschen ist das momentane Leben und das Wegsperren von Familie, Enkelkindern, Freunden inzwischen zur Belastung geworden. Hier fragt niemand nach den sozialen Auswirkungen und „schreit“ kein Medium auf. Dabei sollte man bedenken, das Älteren oftmals nur mehr einige Jahre vor sich haben und in dieser Zeit sind sie verdammt zuhause zu sitzen. Das Coronavirus stiehlt uns Jahre, schrieb uns eine Leserin unlängst. Demgegenüber verlieren Kinder und junge Menschen mitunter ein Jahr in ihrer Ausbildung, haben aber noch ihr gesamtes Leben vor sich.

Warum ist das so? Sind ältere Menschen, die das Land aufgebaut haben, derzeit weniger wert? Werden diese Menschen nur mehr dazu gebraucht die Wirtschaft anzukurbeln mit ihrem Erspartem oder den Enkeln finanziell auszuhelfen?

Keiner weiß wann der Spuk endet

Wir alle, Wirtschaftstreibende, Rentner, Spitäler und Arbeitslose, alle haben auf die COVID-19-Schutzimpfungen gehofft. Wie sich nun herausstellt, haben sich die EU Verantwortlichen dabei verspekuliert und zu lasch reagiert. Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen hat sich auch schon dafür offiziell entschuldigt. Es wird weniger Impfstoff für uns geben und es wird länger dauern bis zumindest 60% der Österreichischen Bevölkerung geimpft sind. Auch die Wirkung ist noch auch nicht immer völlig klar, wird man dann Reisen können und sicher durchs Leben gehen. Viele Fragen sind noch offen.

Vielfach sind die Menschen schon ziemlich verzagt, die Hoffnungen auf ein baldiges Ende schwinden. Wie es im Moment aussieht ist es nicht nur ein Jahr in „Isolation“, sondern könnte uns allen noch ein isoliertes Leben noch weitere Jahre begleiten.

Die Zeit rennt uns allen davon – unser Hilferuf bleibt ungehört.

 

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5 Kommentare

  1. Also ich mach mir schon große Sorgen. Auch heute noch. Vor allem die Mutationen beunruhigen mich sehr.

  2. Mir ist gestern klar geworden wie sehr ich mich schon an diese „neue“ Normalität gewöhnt habe. Hab einen Brief vom Frühling 2020 gelesen und gemerkt wie absurd mir damals alles vorkam.

  3. Es geht wirklich dramatisch zu bei manchen :/ Mein Bruder hat vor wenigen Jahren eine Pension gekauft, die lief zwar gut aber er sitzt trotzdem noch auf einem enormen Kredit. Jetzt steigen die Schulden immer weiter als das der Kredit schrumpfen könnte…

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