Erwerbstätigkeit im Alter gewinnt an Bedeutung, wird aber durch Hürden gebremst.
Deloitte Studie in Kürze:
- Steigende Relevanz: 90 % der befragten Unternehmen glauben, dass Erwerbsarbeit in der Alterspension an Bedeutung gewinnen wird.
- Fehlendes Angebot: 86 % der befragten Personen ab 60 beklagen zu geringes Stellenangebot für ältere Arbeitnehmer.
- Stigma Pension: 23 % der Unternehmen äußern Bedenken über Leistungsfähigkeit von Pensionisten.
- Generationenmix als Chance: 89 % der Unternehmen sehen im Wissenstransfer zwischen Jung und Alt einen Vorteil.
Die Gesellschaft wird zunehmend älter und seit einigen Jahren erreicht auch die Generation der Babyboomer nach und nach das Pensionsalter. Dass diese Entwicklung tiefgreifende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt hat, wird schon lange vermutet. Eine Umfrage von Deloitte Österreich und dem Social Business Vollpension bestätigt nun: Das Thema Erwerbsarbeit in der Pension wird auch aus Sicht der Unternehmen in Zukunft an Relevanz gewinnen. Neben hinderlichen steuerrechtlichen Rahmenbedingungen und hohen Personalkosten stellt aber die Stigmatisierung von Pensionisten eine große Hürde in der Praxis dar.
Die Zahl der älteren Arbeitnehmer wächst und auch der Anteil der erwerbstätigen Pensionisten nimmt in Österreich zu. Im Sommer 2020 hat Deloitte in Kooperation mit dem Social Business Vollpension über 200 Unternehmensvertreter sowie 250 Personen ab 60 Jahren zu Erwerbsarbeit im Alter befragt. Unter Senior Hires versteht man erwerbstätige Personen über 60 – unabhängig davon, ob diese Personen bereits eine Alterspension beziehen.
Die Befragung belegt: 90 % der Unternehmen rechnen damit, dass die Erwerbsarbeit in der Pension an Bedeutung gewinnen wird
„Die Zusammenarbeit mit pensionierten Arbeitnehmern bietet den Unternehmen eine Möglichkeit, dem anhaltenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Ein einseitiger Fokus auf junge Arbeitnehmer wird in Zukunft nicht ausreichen”, erklärt Elisa Aichinger, Director bei Deloitte Österreich.
Die Relevanz des Themas wurde zwar erkannt, in der Praxis mangelt es jedoch noch am entsprechenden Angebot: Sowohl 71 % der Unternehmensvertreter als auch 86 % der befragten Personen ab 60 Jahren glauben, dass Jobangebote für Senior Hires der Nachfrage nicht gerecht werden. Der Arbeitsmarkt kommt aber bereits in Bewegung: 84 % der befragten Unternehmen geben an, Personen über 60 zu beschäftigen, fast die Hälfte der Betriebe arbeitet bereits mit Pensionisten zusammen.
Stigma Pension als Hürde am Arbeitsmarkt
Die Umfrage unter den Unternehmen zeigt aber auch: Insgesamt wird Pensionisten weniger zugetraut als nichtpensionierten Personen über 60. So sorgen sich 23 % der Unternehmensvertreter über eine verminderte Leistungsfähigkeit von Pensionisten. Die Hürden bei der Beschäftigung von pensionierten Personen werden zudem deutlich höher bewertet als bei nichtpensionierten älteren Arbeitnehmern.
„Wir sehen, dass die Begrifflichkeiten beim Thema Arbeiten im Alter eine essenzielle Rolle spielen: Nur 11 % der Unternehmen sehen aktuell einen Mehrwert darin, Pensionisten zu beschäftigen – bei Senior Hires im Allgemeinen sind es hingegen 25 %. Der Begriff Pension scheint mit einem Stigma belegt, das fest in unseren Köpfen verankert ist“, so Julia Krenmayr, Mitgründerin der Vollpension.
Das bekommen die erwerbstätigen Pensionisten direkt zu spüren: 27 % sehen in dieser Stigmatisierung eine Hürde in ihrem Arbeitsalltag. Eine weitere große Herausforderung ist für 31 % der erwerbstätigen Pensionisten das komplexe Steuerrecht. „Gerade auf steuerrechtlicher Ebene mangelt es sowohl bei Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern an Klarheit. Hier gibt es dringenden Optimierungsbedarf“, ergänzt Elisa Aichinger.
Erfahrungsaustausch als Chance
Generell überwiegen für die befragten Personen über 60 jedoch die positiven Aspekte im Zusammenhang mit der Erwerbsarbeit während der Pension: Über die Hälfte verbindet damit Fitness, Mobilität sowie die Aufrechterhaltung und Pflege sozialer Beziehungen. Auch das Thema Selbstverwirklichung und Sinnstiftung spielt eine wichtige Rolle. Allerdings geht auch jeder Dritte davon aus, dass ein Zuverdienst während der Pension finanziell notwendig ist. Die aktuelle COVID-19-Pandemie stellt die älteren Arbeitnehmer in diesem Punkt vor Herausforderungen. Für die Mehrheit der Befragten gelten nämlich trotz des erhöhten gesundheitlichen Risikos keine Sonderregelungen am Arbeitsplatz.
Für die Unternehmen bietet die Beschäftigung von Personen über 60 Jahren vielseitige Chancen: Vor allem die Möglichkeit des Wissenstransfers und Erfahrungsaustausches (89 %) sowie der Ausgleich personeller Engpässe (45 %) wird dadurch ermöglicht. Die Potenziale der Zusammenarbeit mit Senior Hires wird von jenen Unternehmen höher eingestuft, die damit bereits Erfahrung gesammelt haben.
„COVID-19 stellt den österreichischen Arbeitsmarkt gerade vor große Herausforderungen. Das Potenzial von generationengemischten Teams sollte gerade in der Krise nicht aus den Augen verloren werden. Denn ein diverser Arbeitsmarkt ist nicht nur resilienter, sondern auch wichtig für ein funktionierendes Sozialsystem. Es braucht gezielte Initiativen seitens der Politik, um die Teilhabe älterer Personen am Erwerbsleben zu erleichtern und so den Austausch zwischen Jung und Alt zu fördern“, betont Elisa Aichinger abschließend.
Neue Idee werden gebraucht
Das Vollpension Generationencafé hat sich in den letzten Jahren als beliebter Treffpunkt für Jung und Alt entwickelt und ist ein Vorzeigeprojekt in Sachen Social Business im deutschsprachigen Raum. Die Vollpension hat es sich zur Aufgabe gemacht Seniorinnen und Senioren in die Mitte der Gesellschaft und mit anderen Generationen zusammen zu bringen. Über dies ist die Arbeit in der Vollpension für viele der älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine notwendige Einkommensquelle, um die viel zu geringe Pension aufzustocken. Es ist ein ausgesprochenes Ziel der Vollpension, Altersarmut und Vereinsamung von älteren Menschen zu bekämpfen – mit der BackAdemie nun auch online und damit ortsunabhängig. www.vollpension.wien
Ich hab mich nach meiner Pensionierung auch auf die Suche nach einer Anstellung im Ruhestand gemacht, bin aber leider zu dem Ergebnis gekommen, dass hier sehr sehr wenige Stellen angeboten werden.
Jetzt arbeite ich ehrenamtlich in einer Einrichtung für Obdachlose und es gefällt mir sehr gut.
Ach das hört sich ja wunderschön an Liebe Isabella.
Ich wünsche dir, dass das noch lange so bleibt.
Ich bin 57 Jahre alt und mein Mann 61.
Wir haben noch nie auch nur im Traum an Ruhestand gedacht.
Allerdings sind wir kreative Selbstständige und können uns ein Rentnerleben
nicht vorstellen. Solange wir arbeiten können, werden wir es tun.
Ruhestand bedeutet doch nicht, nichts mehr zu tun sondern wesentliches zu tun ohne den Zwang viel zu verdienen. Wichtig finde ich ab 50+ auch, emotionale und finanzielle Risiken zu vermeiden.
Also keine Trennungen, keine Affären, keine riskanten Anlagen. Wichtig ist ein Partner mit dem man alt werden möchte.
Wer rastet, der rostet!
Ich denke nicht in Richtung Ruhestand, da ich immer etwas Sinnvolles tun möchte, was ich auch seit Jahren tue. Mein Tun ist Hobby und Lebensfreude pur und so soll es bleiben