Taubheitsgefühl und nächtliches kribbeln sind Symptome für das „Karpaltunnelsyndrom“ (KTS).
Jeder zehnte Deutsche kennt diese Beschwerden. Aber weil das alles sofort wieder weggeht, wenn man die Hand kurz schüttelt, denken die meisten an nichts Schlimmes. Doch wer so etwas ignoriert und nicht zum Arzt geht, riskiert bleibende Schäden, denn dahinter könnte das sogenannte „Karpaltunnelsyndrom“ (KTS) stecken. Das ist jetzt sogar in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen worden.
Oliver Heinze stellt es ihnen vor – und Ulrike Hoehne-Hückstädt von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) kann uns mehr dazu erzählen.
Heinze: Bei der neuen Berufskrankheit KTS ist ein Nerv im sogenannten Karpaltunnel des Handgelenks eingeklemmt und beschädigt.
Ulrike Hoehne-Hückstädt: „Und dadurch kann es zu Empfindungsstörung in der Hand kommen, zu nächtlichem Kribbeln und im schlimmsten Fall auch zu Schwäche der Finger. Für das Karpaltunnelsyndrom gibt es sehr viele verschiedene Ursachen. Das können Fehlstellungen im Bereich des Handgelenks sein, es kann Rheuma, Arthrose oder Narbengewebe dazu führen, dass auf den Nerv gedrückt wird im Bereich der Hand, Sehnenscheidenentzündungen, ein schlecht eingestellter Diabetes, oder auch längere Dialyse. Und oft haben die Betroffenen ihre Hand oder gar beide Hände sehr einseitig belastet und dadurch überbeansprucht.“
Heinze: Sagt Ulrike Hoehne-Hückstädt von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung und erklärt, welche Berufsgruppen damit zu kämpfen haben und welche nicht.
Ulrike Hoehne-Hückstädt: „In den Medien wird das Thema Karpaltunnelsyndrom häufig in Zusammenhang mit Computerarbeit gebracht. Tatsächlich aber entwickelt sich die Krankheit vor allem dann, wenn die Hände überbeansprucht werden. Das heißt, durch handgeführte vibrierende Maschinen, immer die gleichen Bewegungen oder erhöhten Kraftaufwand der Hände, also zum Beispiel beim Kassieren, Massieren oder bei Fließband- und Montagearbeiten.“
Heinze: Wenn also nachts Ihre Finger öfter mal kribbeln, das bitte unbedingt ernst nehmen, sofort zum Arzt gehen und sich untersuchen lassen.
Ulrike Hoehne-Hückstädt: „Weil das Karpaltunnelsyndrom auch einfach zu bleibenden Schäden führen kann, wie anhaltende Taubheit der Hände und Finger, Kraftverlust der Hände und Finger. Letztendlich sogar irreparabler Muskelschwund, sodass man dann im Extremfall seine berufliche Tätigkeit nicht mehr ausüben kann.“
Heinze: In manchen Fällen lässt sich das Ganze mit entzündungshemmenden Medikamenten oder dem Tragen einer handgelenkschonenden Schiene behandeln.
Ulrike Hoehne-Hückstädt:“Hilft das nicht, sollte dann aber rasch operiert werden. Letztendlich ist der Eingriff auch sehr risikoarm. Mit einem kleinen Schnitt wird den Sehnen und Nerven wieder Platz geschaffen im Karpaltunnel und die Hand ist in der Regel nach zwei bis drei Wochen wieder voll einsatzfähig.“
ots
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