Neuer Grippeimpfstoff bietet lebenslangen Schutz

Schutzimpfung gegen Grippe

Impfpass © Andreas-Morlok/pixelio.de

Die Grippe-Impfung soll nur noch einmal notwendig sein?

Jährliche Grippeimpfungen könnten laut Wissenschaftlern des Friedrich-Loeffler-Instituts schon bald der Vergangenheit angehören. Die Experten haben für eine Infektionskrankheit einen Impfstoff aus mRNA entwickelt. Das ist jenes genetisches Material, das für die Kontrolle der Produktion von Proteinen verantwortlich ist. Anders als frühere Impfstoffe sollte diese Impfung ein Leben lang wirken und auch beim Ausbrechen einer Pandemie rasch genug hergestellt werden können.

WHO-Progonsen oft unzutreffend

Menschen werden gegen eine Grippeart immun, wenn das Immunsystem lernt, entscheidende Proteine wie HA und NA auf der Oberfläche des Virus zu erkennen. Das geschieht entweder über eine überstandene Erkrankung oder durch eine Standardimpfung, die zumeist abgetötete Viren enthält. Die Grippe entwickelt sich jedoch permanent weiter. Damit verändern sich auch die Proteine und die Immunisierung für die Grippeart eines Jahres dehnt sich nicht auf die kommenden zwölf Monate aus.

Die meisten Grippeimpfstoffe werden in Hühnereiern oder Zellkulturen hergestellt. Dieser Vorgang dauert mindestens sechs Monate. Das bedeutet, dass die WHO http://who.int bereits Monate vorher vorhersagen muss, welche Arten von Viren im kommenden Winter auftreten werden. Pharmaunternehmen stellen aufgrund dieser Empfehlungen neue Impfstoffe her. Dieser Vorhersagen können jedoch falsch sein oder es kann sogar ein völlig neuer Virus eine Pandemie hervorrufen. Sie kann bereits vorbei sein, bevor ein Impfstoff zur Verfügung steht.

Problem mit RNA-Impfstoff gelöst

Für dieses Problem könnte es jetzt eine Lösung geben. Die mRNA, die die Produktion von HA und NA in einem Grippevirus kontrolliert, kann laut dem leitenden Wissenschaftler Lothar Stitz innerhalb von einigen Wochen in großen Mengen hergestellt werden. Diese mRNA kann zu einem gefriergetrockneten Pulver verarbeitet werden, das anders als die meisten Impfstoffe keine Kühlung benötigt. Eine Injektion mit mRNA wird von den Immunzellen aufgenommen, die sie in Proteine umwandelt. Diese Proteine werden vom Körper als fremd erkannt und lösen so eine Immunreaktion aus. Das Immunsystem erkennt diese Proteine wieder und ermöglicht damit einen Schutz gegen Grippe.

Folgen für DNA unklar

Ähnliche Impfstoffe wurden bereits aus DNA hergestellt, das Grippeproteine kodiert, schreibt NewScientist. Es ist jedoch nicht wahrscheinlich, dass derartige Impfstoffe zugelassen werden. Es besteht die Angst, dass es zu Auswirkungen auf die menschliche DNA kommen könnte. Diese Gefahr besteht bei mRNA nicht, da das Genom nicht betroffen ist. Erste Tests mit RNA-Impfstoffen sind gescheitert, da sie im Blut sehr rasch abgebaut wurden. Das Pharmaunternehmen CureVac hat jedoch herausgefunden, dass das Protein Protamin sich an die mRNA anbindet und sie schützt. Ein mRNA-Impfstoff gegen Prostata- und Lungenkrebs wird bereits in klinischen Studien getestet.

Zwei Arten von Immunität möglich

Laut Stitz wurden mRNA-Impfstoffe nie wirklich auf die Einsetzbarkeit bei Infektionskrankheiten hin gestestet. Sein Team nutzte das Verfahren von CureVac, um einen stabileren Impfstoff gegen verbreitete Grippeviren und H5N1 herzustellen. Bei Tests mit Mäusen, Frettchen und Schweinen erzielten die Impfstoffe rasch schützende Werte von Antikörpern. Sie führten auch zu einer sogenannten zellvermittelten Immunität, bei der eine Immunreaktion ohne Antikörper entsteht.

Dabei werden Blutzellen wie T-Zellen aktiviert, die bestimmte Krankheitserreger abtöten. Impfstoffe, die nur aus Proteinen bestehen, lösen keine derartige Reaktion aus. Beide Arten von Immunität beenden gemeinsam eine Infektion rascher und können auch einen längeren Schutz bieten. Die zellvermittelten Reaktionen erkennen Grippeviren auch dann noch, wenn sie sich ausreichend entwickelt haben, um Antikörpern auszuweichen. Details der Studie wurden in Nature Biotechnology http://nature.com/nbt veröffentlicht.

pte

 

 

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