1.054 Menschen untersucht – Art der Arbeit relevanter als Ausbildung.
Ein Job mit einer Reihe anspruchsvoller Aufgaben schützt im Alter vor dem Nachlassen des Gedächtnisses und der kognitiven Fähigkeiten, wie eine Studie der Universität Leipzig ermittelt hat. Die in „Neurology“ veröffentlichten Ergebnisse legen nahe, dass Arbeitnehmer, die mehr sprechen, Strategien entwickeln, andere führen und Konflikte lösen müssen, geistig besser vorsorgen.
Generation 70 plus im Fokus
Die Analyse liefert Hinweise darauf, dass die Art von Arbeit mehr Auswirkungen auf die Gesundheit des Gehirns hat als die Ausbildung. Für die aktuelle Studie wurden 1.054 Personen der im Alter von 75 Jahren und darüber beurteilt. Sie hatten an der Leipziger Langzeitstudie in der Altenbevölkerung (LEILA 75+) teilgenommen. Der sogenannte Mini-Mental-Status-Test wurde alle eineinhalb Jahre durchgeführt.
Zusätzlich wurde das Arbeitsleben besprochen. Aufgabe der Probanden war es, die eigenen beruflichen Tätigkeiten in eine von drei Kategorien einzuordnen: Führungsaufgaben wie Konfliktlösung und Strategieentwicklung, verbale Aufgabenstellungen wie das Interpretieren und Evaluieren von Informationen sowie Interpretationsaufgaben wie die Analyse von Daten.
Führungsaufgaben fördernd
Teilnehmer, die während ihrer Karriere Aufgaben in den höchsten Bereichen aller drei Kategorien zu leisten hatten, schnitten auch bei den kognitiven Tests am besten ab. Bei ihnen konnte auch während der Laufzeit der Studie der langsamste geistige Abbau festgestellt werden. Ihr Abbau kognitiver Fähigkeiten war nur halb so stark wie bei Teilnehmern, deren Arbeitsleben geistig wenig anstrengend war.
Von den drei Kategorien standen besonders Führungsaufgaben und verbale Aufgabenstellungen in Zusammenhang mit einem langsameren Abbau der geistigen Fähigkeiten. Bei dem durchgeführten Test weist bereits ein geringer Rückgang der erzielten Punkte auf ein klinisch relevantes Defizit bei Gedächtnis und Denkfähigkeit hin.
pte
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