Apotheken wollen mehr Dienstleistungen anbieten

Podiumsdiskussion über die Rolle der Apotheken – Umfrage: 86 Prozent der Bevölkerung können sich Gesundheitsmaßnahmen in den Apotheken vorstellen.

Anlässlich des Verbandstages 2016 veranstaltete der Österreichische Apothekerverband eine gesundheitspolitische Diskussion zur Rolle der Apotheken. Dabei zeigte sich, dass der Weg der Apotheken eindeutig in Richtung Gesundheitsdienstleistungen geht. „Apotheken sind nicht nur der niederschwelligste Zugang zum Gesundheitssystem. Mit ihrer Fachkompetenz und ihren langen Öffnungszeiten sind sie auch ideal, um strukturiert in der Prävention und in der Betreuung chronisch Kranker tätig zu werden“, sagte Mag. Thomas Veitschegger, Vizepräsident des Österreichischen Apothekerverbandes, bei der Podiumsdiskussion anlässlich des Verbandstages. Natürlich müsste die dann erbrachte Leistung angemessen honoriert werden.

Neben Veitschegger diskutierten Dr. Gerhard Aigner, Sektionschef im Gesundheitsministerium, Mag. Ulrike Rabmer-Koller, Vorsitzende des Hauptverbandes sowie Patientenanwalt Dr. Gerald Bachinger über Prävention und Krankenbetreuung in den österreichischen Apotheken.

Als Vorbild für den neuen Weg nannte Veitschegger das Schweizer Apothekensystem, das bereits seit 2001 ein weitreichendes, honoriertes Leistungsspektrum wie Impfungen, Nachfolgerezepte sowie diverse Vorsorgemaßnahmen und Betreuungsleistungen im Angebot hat.

„In Österreich können sich laut Umfrage der Firma Akonsult 86 Prozent der Bevölkerung vorstellen, bestimmte Gesundheitsmaßnahmen in den Apotheken durchführen zu lassen“, so Veitschegger. Die Apotheken hätten bereits mehrfach bewiesen, dass sie in der Lage seien, eine große Anzahl von Personen zu begutachten. Als Beispiel nannte er eine Diabetes-Kampagne in den Kärntner Apotheken, wo mittels Blutproben und Fragebögen 6000 Personen in nur drei Tagen durchgecheckt wurden, während es die Kärntner Gebietskrankenkasse mit einer ähnlichen Aktion auf lediglich 3000 Diabetes-Screenings in fünf Monaten brachte. Hier sollte es künftig eine finanzielle Umschichtung hin zu den Apotheken geben, so Veitschegger. Schützenhilfe erhielt der Verbandsvizepräsident von Patientenanwalt Bachinger, der anführte, dass die fachlichen Ressourcen der Apotheken bei weitem noch nicht ausgeschöpft seien. Er forderte eine Einbindung der Apotheken in das Primary Health Care-(PHC)-Kernteam und plädierte dafür, dass die Apotheken nicht bloß im Notfall rezeptpflichtige Arzneimittel abgeben sollen. „Wir haben jetzt die historische Chance für eine grundlegende Strukturänderung. An eine Umschichtung der finanziellen Mittel glaube ich nicht, wir werden für einen bestimmten Zeitraum doppelt bezahlen müssen, uns aber letztlich Geld sparen“, so Bachinger.

Hauptverbandsvorsitzende Rabmer-Koller sprach sich wiederholt für eine Überarbeitung des Gesamtsystems mit einem starken Fokus auf die Primärversorgung aus. Ihr gehe es dabei vor allem um mehr Effizienz und Innovationen. „Bei chronisch Kranken müssen wir gegensteuern und da sollen auch die Apotheken eine Rolle spielen“, so Rabmer-Koller.

Sektionschef Aigner verwies darauf, dass Apotheken bereits eine Fülle an Dienstleistungen erbringen würden. Darüber hinaus sollten sie aber auch in die Primärversorgung eingebunden werden. Aigner: „Ich sehe mich als Brückenbauer und erwarte mir rasch eine vernünftige Lösung.“

Foto: Alexander Müller/www.alexander-mueller.at

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