Thema Sicherheit für ältere Menschen – wir haben gesprochen mit Mag. Silvia Strasser, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Bundeskriminalamt
BLL: Wie steht es um die Sicherheit älterer Menschen in Österreich?
Strasser: „Vorab: Sicherheit geht über alles und betrifft alle Altersgruppen. Trotzdem sind Senioren einer höheren Gefahr ausgesetzt Opfer zu werden. Denn Kriminelle glauben oftmals, die vermeintliche Schwäche und Hilflosigkeit älterer Menschen einfacher ausnützen zu können. Wer aber die Tricks und Methoden dieser Täter kennt, läuft weniger Gefahr, Opfer zu werden. Aus diesem Grund informieren wir ältere Menschen über mögliche Gefahren, geben Ihnen Tipps und individuelle Beratung und stehen selbstverständlich auch unterstützend zur Seite, wenn man Opfer geworden ist. 2008 haben wir daher das Projekt ‚Sicher in den besten Jahren‘ gestartet.“
BLL: Sie haben das Projekt des Innenministeriums „Sicher in den besten Jahren“ angesprochen. Was sind die Inhalte dieses Projektes?
Strasser: „‚Sicher in den besten Jahren‘ ist ein speziell von Experten entwickeltes Präventionsprojekt, das eine ganze Reihe von Maßnahmen enthält. Dazu zählen unter anderem spezielle Seniorenberater der Polizei, die sich um die Sorgen und Nöte älterer Menschen kümmern sowie eine umfangreiche Informations- und Aufklärungstätigkeit. Eine eigens erstellte Broschüre dient als Basisinformation.“
BLL: Von welchen Delikten sind die Senioren am meisten betroffen?
Strasser: „In erster Linie sind es Trickbetrügereien. Dabei versuchen die Täter an Bargeld und Wertgegenstände zu kommen, indem Sie sich beispielsweise als Verwandte ausgeben oder sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Zutritt zu Wohnungen verschaffen. Ein häufiger Trick ist die Bitte um ein Glas Wasser, um Schreibzeug, um Wechselgeld oder um Hilfe bei gesundheitlichen Problemen. Die Senioren werden so abgelenkt, während ein Komplize einstweilen die Wohnung nach Wertsachen durchsucht.“
BLL: Wie können sich ältere Menschen dagegen schützen?
Strasser: „Allgemein gilt: Seien Sie gegenüber Fremden vorsichtig. Lassen Sie fremde Personen niemals in Ihre Wohnung. Bevor Sie die Wohnungstür öffnen schauen Sie durch den Türspion und legen Sie den Sperrbügel vor. Lassen Sie sich von „Amtspersonen“, auch von Uniformierten, den Dienstausweis zeigen. Diese Forderung schreckt oft potenzielle Täter ab. Wenn Sie alleine leben, dann achten Sie, dass Nachbarn, Verwandte oder Bekannte bei geplanten Terminen anwesend sind. Beamte von Behörden kommen nie überraschend, sondern melden den Besuch schriftlich an. Ein entschiedenes NEIN, ein energisches Wegweisen eines ungebetenen Besuchers oder ein lauter Hilfeschrei können ebenfalls eine Straftat verhindern.“
BLL: Welche Zugänge haben ältere Menschen zum Internet?
Strasser: „Auch Senioren surfen, und zwar immer mehr, weil es auch ein gutes Serviceangebot bietet. Dabei müssen sie aber die gleiche Vorsicht walten lassen wie ihre Kinder und Enkel. Denn leider wird das Internet auch von Kriminellen genutzt, um einfach und schnell Beute zu machen. Neben dem Wissen über gängige Betrugsmaschen ist es daher für jeden Internetuser auch unverzichtbar seinen Computer oder Laptop gegen Angriffe und unerwünschte Eindringlinge gut abzusichern.“
BLL: Wo finden ältere Menschen rasch und unkompliziert wichtige Informationen?
Strasser: „Wissen schützt. Die Polizei bietet daher auch umfangreiche Informationen und Broschüren zu den unterschiedlichsten Themengebieten: vom Diebstahl und Einbruch über Gewalt bis hin zum Internet. Diese Infos finden Sie entweder im Internet oder können auch gerne direkt bei uns bestellt werden. Die Kriminalprävention steht selbstverständlich aber auch persönlich und kostenlos zur Seite.“ (Siehe auch Infobox)
Danke für das Gespräch!
Kontaktadressen:
Alle Folder und Broschüren, so auch die Broschüre „Sicher in den besten Jahren“ finden Sie unter www.bundeskriminalamt.at oder können kostenlos unter BMI-II-BK-1-6@bmi.gv.at bestellt werden. Bitte geben Sie uns den gewünschten Folder, die Stückzahl und die Lieferadresse bekannt.
Aktuelle Informationen erhalten Sie auch auf Facebook unter www.facebook.com/bundeskriminalamt
Die Spezialisten der Kriminalprävention stehen unter der Nummer 059 133 österreichweit zur Verfügung.
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