Skifahren abseits des Trubels im Trentino

Der charmante Skiort San Martino di Castrozza in den Dolomiten ist ein Geheimtipp.

Wir fahren über den Brennerpass bis nach Bozen auf der Autobahn und biegen dann Richtung Osten zum Passo Rolle ab. Vom Flughafen Treviso sind es nur 70 Kilometer. Von der Autobahnabzweigung muss man mit rund 1,5 Stunden Fahrzeit bis nach San Martino di Castrozza rechnen. Bei der Fahrt geht es über den Passo Rolle, dabei sieht man schon einen Teil der Skigebiete, die wir uns ansehen werden und über die wir noch berichten.

San Martino di Castrozza liegt auf einer Höhe von 1.450 Metern über dem Meeresspiegel, zu Füßen der Pale di San Martino in den Dolomiten und gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe. Es ist Teil der Gemeinde Primiero-San Martino di Castrozza.

Es ist ein ideales Reiseziel für Familien, Menschen die eher Ruhe bevorzugen, aber auch für Liebhaber des Aktivurlaubs im Zeichen des Sports und des Vergnügens. San Martino di Castrozza liegt inmitten einer Naturlandschaft seltener Schönheit, umrahmt von herrlichen Dolomitengipfeln wie dem Cimon della Pala, der Vezzana, der Rosetta und dem Sass Maor.

Die Gipfel der Pale di San Martino überragen diese kleine alpine Stadt, während die dichten Wälder und weiten Wiesen der Ortschaft eine deutliche Gebirgsatmosphäre verleihen. Die Ortschaft kann eine lange Fremdenverkehrstradition vorweisen, die bereits Mitte des neunzehnten Jahrhunderts mit der Ankunft der ersten englischen und deutschen Bergsteiger begann.

Der Ort San Martino di Castrozza und sein Zentrum ist überschaubar, mit Plätzen, vielen Geschäften, Cafes und Restaurants die sehr einladend wirken. Auf Grund seiner traditionsreichen Geschichte sind die Hotels und Häuser mit Holz und Stein im typischen alpinen Stil. Laut Erzählungen können auch die Winter hier sehr schneereich sein und dann natürlich sieht der Ort noch viel romantischer aus. Der Ort strahlt eine gelassene Ruhe aus, die man richtig spürt, anders als die hektischen und eher lauten Skiorte wie Madonna di Campiglio, St. Moriz oder Ischgl.

Lassen Sie sich hier in unserem Video inspirieren

Wie alles begann!

Alpe di Castrozza (Castrozza Alm): so steht es in den ältesten Schriftstücken geschrieben, die sich auf diese großflächige, von Weiden charakterisierte und sich zu Füßen unzugänglicher Gipfel befindlichen Talmulde bezieht. Es wird vermutet, dass die Herkunft des Ortsnamens „Castrozza“ in castrum zu suchen ist, einem römischen Militärvorposten, der sich auf einer Nebenstraße befand (die Via Claudia Augusta verlief in etwa 50 km Entfernung von hier) und der Unterstützung der Armeen diente, die mit der Eroberung des Alpenraums beschäftigt waren.

Später hat dort eine spontane religiöse Gemeinschaft ein Kloster errichtet, in dem eine Benediktsregel befolgt wurde. Schriftliche Quellen bezeugen, dass Pilger, Reisende und Händler – die bereits seit dem frühen Mittelalter oft die schwierige Aufgabe zu bewältigen hatten, die Alpen zu überqueren – im Hospiz von Castrozza Hilfe und Gastfreundschaft erhielten. Die Mönche verschwanden auf mysteriöse Weise Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts und das Hospiz wurde durch ein einfaches Benefizium ohne Seelensorge ersetzt, welches allerdings ihrer Pflicht, den Reisenden Gastfreundschaft zu gewähren, weiter nachkam.

Mitte des neunzehnten Jahrhunderts begann eine neue Ära für San Martino di Castrozza: Englische Reisende, angetrieben von einer romantischen und dekadenten Stimmung, die sie dazu bewegte, lange und abenteuerliche Touren in die unerforschten Dolomiten zu unternehmen, „entdeckten“ die Pale (Tal) di San Martino. Zunächst weckten diese Berge den Ehrgeiz und das Interesse von leidenschaftlichen Wanderern, Geologen und Botanikern. Später dann bezwangen unerschrockene – nicht mehr nur englische – Bergsteiger auch die emporragenden Gipfel der Dolomiten. Einige Namen: Francis Fox Tuckett, John Ball, Leslie Stephen, Edward Whitwell, Theodor von Wundt und nicht zu vergessen die Damen: Frau Imminck und Frau Thomasson.

© besserlaengerleben

Ferienort für Touristen aus aller Welt

Um diese historischen Besteigungen zu meistern, nahmen die Kletterer die Hilfe der lokalen Jäger oder Hirten in Anspruch. Im Laufe der Jahre sind diese tapferen Begleiter zu hervorragenden und begehrten Profis geworden: den legendären Bergführern „Aquile di San Martino“ (dt.: Adler von San Martino). Bald wurde klar, dass das Gasthaus des Hospizes nicht dafür geeignet war, diesen ersten Erkundern und Alpinisten angemessene Gastfreundschaft zu bieten; also errichteten Unternehmer aus dem Tal und dem Ausland die ersten Hotels. In kurzer Zeit wurde San Martino di Castrozza zu einem beliebten Ferienort für Touristen aus aller Welt. Während des Ersten Weltkrieges durch die österreichische Armee auf dem Rückzug abgebrannt, wurde das San Martino der renommierten Hotels direkt nach Kriegsende – nun als Teil des italienischen Hoheitsgebietes – neu aufgebaut. In den zwanziger Jahren hat auch der Wintertourismus Fuß gefasst und somit das touristische Angebot des Ortes vervollständigt.

Das Tal di San Martino

Rundherum um San Martino di Castrozza liegen majestätische und elegante Berge aus Koralle, die gebieterisch emporragen, aber in der Dämmerung  wie ein junges Liebespaar erröten. Ihre geologische Geschichte begann vor rund 300 Millionen Jahren: in einem ruhigen und seichten Meer vermehrten sich riesige Korallenkolonien, bis sich Riffe von über tausend Meter Höhe bildeten. Nach dem Auftauchen wurden diese Korallenriffe durch die Witterungseinflüsse modelliert, bis sie die spitzen, schneidenden Formen annahmen, die ihr heutiges Aussehen prägen.

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Der Name „dolomia“ – dt.: Dolomit – (bei dem Tal di San Martino handelt es sich genau um „Dolomia dello Sciliar“) ist eine Hommage an den Entdecker, den Marchese Déodat De Dolomieu, der 1788, während einer Reise in unsere Berge, deren Gesteinszusammensetzung er ermittelte (Kalzium- und Magnesiumkarbonat). Was aber jeden fasziniert – von den Reisenden des neunzehnten Jahrhunderts bis zu den Touristen von heute – ist vor allem der Altipiano delle Pale: ein geheimnisvoller Ort, ein Steinplateau in 2.700 Meter Höhe, 50 Quadratkilometer nacktes Felsgestein, das es zu entdecken gilt.

Im Gegensatz zum eher ruhigen Ort, hat das Skigebiet einiges zu bieten

Im Prinzip hat man drei Möglichkeiten Ski zu fahren. Das Hauptgebiet ist das Rifugio Punta Ces. Das zweite Skigebiet ist Passo Rolle und zum dritten Gebiet gelangt man mit der Seilbahn die direkt auf die Rosetta auf 2.743 m führt. Allerdings ist hier eine Abfahrt von ganz oben nur bei idealer Schneelage etwas für Freerider. Unsereins als Normalskifahrer fährt eine gemütliche, aber anspruchsvolle Piste von Col Verde direkt in den Ort.

www.sanmartino.com

Der Vorteil man kann unterschiedliche Skigebiete wählen und lernt jeden Tag neue Aussichten kennen. Vom Passo Rolle 1.984 m gelangt man mit einem Sessellift bis auf 2.228 m. Das Skigebiet Passo Rolle hat ausschließlich blaue und rote Pisten – ideal für Familien mit Kindern und Enkelkinder. Insgesamt befinden sich sechs Skilifte am Passo Rolle. Man genieß die eher gemütlichen Pisten, kehrt am Pass zwischendurch auf einen Kaffee oder einen Imbiss ein und ist fasziniert von dem Panoramaausblick. Ein Skitag ganz ohne Skistress.

Skispass und perfekte Bedingungen

Wir fahren in das Skigebiet Ces das in Fratazza liegt, entweder mit dem Skibus oder mit dem Auto zu erreichen. Von hier aus nimmt man die Seilbahn die bis zum Tongnola auf rund 2.067 m führt. Hier findet man insgesamt 11 Skilifte und breite Pisten, überwiegend blaue, rote, aber auch einige schwarze Pisten für Könner und Anspruchsvolle. Die rote Cristiania-Piste ist auch mit dem Tognola-Skigebiet verbunden, so dass Sie auf einem Gebiet Ski fahren können, dass sich von Alpe Tognola bis Malga Ces erstreckt, einschließlich Cima Tognola, Val Cigolera und Punta Ces („Carosello delle Malghe“). Insgesamt bietet das Skigebiet San Martino di Castrozza 60 km bestens präparierten Pisten, wie wir feststellen konnten. Das bedeutet Spaß und perfekte Bedingungen für alle Skiurlauber.

Ein großer Vorteil: Mit dem Dolomiti Superski Skipass können Sie auf insgesamt 1220 km Pisten in den verschiedenen Ski-Zonen, um das Panorama der Dolomiten – Patrimonio Unesco zu genießen.

Hier ein Rundblick über das Gebiet

Lust auf eine Genusspause?

Der Wunsch nach einem schönen üppigen Mittagessen? Ein erfrischender Snack? Eine kleine Erfrischung? Hier zu finden: Rasch, mit dem schnellen Sessellift hinauf zur Schutzhütte Punta Ces, einen wahren 360 °-Balkon mit Blick auf die spektakulärsten Dolomitengipfel und ihre Königin, die Marmolada. Aber auch auf der Alm Malga Valcigolera kann man herrlich speisen und sich zwischendurch erholen. Gemütlich ist es auch bei der Bergstation der Tognala Seilbahn. Hier findet man eine riesengroße Terrasse auf der man den Kindern beim Skilernen zusehen kann. Der Vorteil: Hierher kann man auch ohne Skier fahren – nur zum Sonnen.

San Martino di Castrozza bietet mehr als nur Skifahren

Während Ihres Urlaubs in San Martino di Castrozza, gibt es zahlreiche andere Aktivitäten, wie, geführte Spaziergänge, Schneeschuhwanderungen, Verkostungen typischer lokaler Produkte, Besichtigungen von geschichtsträchtigen und kunstverbundenen Orten sowie faszinierende Erkundungstouren und Abenteuer an der frischen Luft.

Zu Beispiel eine Fahrt mit dem Motorschlitten bei Sonnenuntergang. Jeden Mittwoch um 17.30 ist Treffpunkt bei den Anlagen Colverde zum Aperitif im Schnee. Mit dem Motorschlitten geht es in den Wald und nach kurzer Zeit erreicht man einen Platz der mit Fackeln beleuchtet ist. Die Überraschung ist ein Buffet mit regionalen Köstlichkeiten. Bei Mondschein und prickelnd kalter Luft wird es ein romantischer Ausflug.

Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Eine ungewöhnliche und aufregende Art, um die Atmosphäre der Bergdörfer und die Umgebung des Paneveggio – Tal di San Martino-Naturparks in der Ruhe der Wintersaison zu erleben.

Schönen Urlaub!

red

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