Ein erhöhter Cholesterinspiegel bereits in jungen Jahren kann dramatische Langzeitfolgen haben.
Das Risiko, später einen Herzinfarkt zu erleiden, verdoppelt sich bereits bei leicht erhöhten Blutfettwerten im Alter von 40 Jahren. Das haben Forscher des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf in einer umfassenden Erhebung herausgefunden. Dafür haben die Mediziner die Daten von rund 400.000 Studienteilnehmern aus knapp 40 Ländern analysiert.
Ihr Fazit in Bezug auf erhöhte Cholesterinwerte ist eine Warnung:
„Der ungünstige Effekt der schädlichen Blutfette auf die Gefäße scheint sich mit steigendem Lebensalter zu akkumulieren, sodass auch geringe Grenzwertüberschreitungen, gerade bei jüngeren Menschen, über die Jahre negative Auswirkungen haben können“, sagt Dr. Fabian Brunner, einer der Autoren der Hamburger Studie.
Die Kardiologen um Professor Dr. Stefan Blankenberg, Ärztlicher Leiter des Universitären Herz- und Gefäßzentrums des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, entwickelten ein Modell, das die Bedeutung zu hoher Blutfettwerte anschaulich macht: Es macht die Berechnung des cholesterinabhängigen Risikos für einen Herzinfarkt bis zum Alter von 75 Jahren möglich.
Wie erhöhte Cholesterinwerte das Herzinfarkt-Langzeitrisiko fördern
Das für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortliche schädliche Cholesterin – im Blut gemessen als Non-HDL-Wert oder LDL-Wert – ist nach Ergebnissen der Studie ein besonders guter Marker für Herzinfarkte oder Schlaganfälle, die unter Umständen erst in mehreren Jahrzehnten eintreten werden. Das neue Risikomodell der Mediziner zeigt im Langzeitverlauf: Bereits ein leicht erhöhter Non-HDL-Wert von etwa 145 bis 185 Milligramm pro Deziliter erhöht die Gefahr eines späteren Infarkts bei einer 40-jährigen Frau um das 1,8-Fache. Bei einem Mann gleichen Alters verdoppelt sich das Risiko im Vergleich mit Personen mit nicht erhöhten Cholesterinwerten. Kommen weitere Faktoren wie Diabetes oder Rauchen hinzu, liegt die Wahrscheinlichkeit – bei identischem Blutfettgehalt – im Laufe des Lebens einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden bei bis zu 29 Prozent.
Niedrigere Blutfettwerte können Infarktrisiko um bis zu 80 Prozent senken
Das Neue an der Hamburger Studie: Bisher wurde das Herzinfarktrisiko bei Personen mit erhöhten Blutfettwerten nur für die nächsten zehn Jahre errechnet. Dabei ergab sich, gerade bei jüngeren Menschen, häufig kein signifikant erhöhtes Risiko. Basierend auf der durchgeführten Studie lässt sich nun nahezu das Lebenszeitrisiko vorhersagen.
„Die bisher verwendeten Risikorechner können das relevante Lebenszeitrisiko junger Patientinnen und Patienten unterschätzen“, sagt Dr. Christoph Waldeyer, einer der Autoren der Hamburger Studie.
Mit dem neu entwickelten Risikomodell haben die Forscher auch das hypothetische Risiko für dieselben Personen berechnet, wenn der ungünstige LDL-Cholesterinwert beispielsweise um rund 30 Prozent niedriger liegt. Das spektakuläre Ergebnis: Die spätere Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, sinkt bei einem 40-jährigen Mann ohne weitere Risikofaktoren um rund 80 Prozent, von rund einem Fünftel auf bis zu nur noch gut vier Prozent. Grundlage der über drei Jahre andauernden Datenanalysen ist ein Modell, das neben weiteren europäischen Ländern auch Daten aus den USA und Australien berücksichtigte: Es flossen nach Worten von Professor Blankenberg Daten von rund 400.000 Menschen aus 38 Studien in 19 Ländern ein.
Mit Apfelpektinen Cholesterinwerte dauerhaft um ein Viertel reduzieren
Erhöhte Blutfettwerte sind heute in Deutschland eine Volkskrankheit: Mehr als zwei Drittel leben mit einem zu hohen Cholesterinspiegel. Etwa rund fünf Millionen Deutsche nehmen auch deshalb so genannte Statine ein, die die erhöhten Blutfettwerte senken. Statine haben aber eine Reihe an Nebenwirkungen. Immer mehr Menschen suchen deshalb nach natürlichen Alternativen, um das schädliche LDL-Cholesterin im Blut zu reduzieren – und so das von den Hamburger Wissenschaftlern anschaulich illustrierte Infarkt- und Schlaganfall-Risiko zu mindern.
Verschiedene Studien haben inzwischen den Nachweis erbracht, dass sich erhöhte Cholesterinwerte auch auf natürliche Weise senken lassen. Als Schlüssel gelten dabei Pektine, wie sie unter anderem in hoher Konzentration in Schalen und im Gehäuse von Äpfeln vorkommen. Studien unter anderem aus den USA und Österreich kommen zu einem eindeutigen Schluss: Durch Apfelpektin lassen sich Cholesterinwerte dauerhaft um etwa ein Viertel senken.
Wirkung ab sechs Gramm Pektin pro Tag
Möglich wird das durch einen Stoffwechselprozess im Darm. Dort binden Pektine Gallensäure, die dann über den Stuhl ausgeschieden wird. Um neue Gallensäure zu bilden – notwendig für die Verdauung von Fetten – benötigt der Organismus Cholesterin. Bei diesem Prozess wird vorhandenes Cholesterin „verbraucht“ – und der Blutfettspiegel sinkt. Hinzu kommt ein weiterer Effekt: Wenn Bakterien im Darm das Pektin abbauen, entstehen so genannte kurzkettige Fettsäuren. Diese wiederum können die Neubildung von Cholesterin in der Leber hemmen. In Deutschland ist pharmazeutischen Standards entsprechendes Apfelpektin unter dem Handelsnamen „ApfelCholest“ erhältlich. Das Präparat, hergestellt in der Bundesrepublik, enthält in der empfohlenen Tagesdosis von fünf Komprimaten sechs Gramm Apfelpektin und somit den Pektin-Gehalt von zehn Äpfeln.
obx
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