Nervenkompressionen an der Hand frühzeitig erkennen und behandeln.
Nervenkompressionen wie das Karpaltunnel- und das Kubitaltunnelsyndrom sind häufige Ursachen für Beschwerden an den Händen. Die sogenannten Kompressionssyndrome mit den charakteristischen Empfindungsstörungen in den Fingern können die Funktionsfähigkeit der Hand stark beeinträchtigen. Bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung wird jedoch häufig eine vollständige Beschwerdefreiheit erreicht. Zum „Tag der Hand“, der auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie e.V. (DGH) immer am 1. März stattfindet, klären Handchirurginnen und Handchirurgen deutschlandweit über Handprobleme auf: Schwerpunktthema 2021 sind Nervenkompressionen. Dieses Jahr finden alle Infoveranstaltungen für Patienten digital unter #TagderHand statt.
Anzeichen sind Kribbeln oder Taubheit in den Fingern
Mittelnerv (Nervus medianus), Ellennerv (Nervus ulnaris) und Speichennerv (Nervus radialis) sind die zentralen Nerven zur Versorgung der Hand. Sie verlaufen durch verschiedene Engstellen im Bereich des Unterarms und des Handgelenks. Werden sie dort zusätzlich eingeengt oder gar eingeklemmt, entstehen Kompressionssyndrome. Zu den Ursachen zählen starke mechanische Belastungen oder vorangegangene Verletzungen sowie rheumatische Erkrankungen, knöcherne Auswüchse infolge von Unfällen oder Entzündungen des Sehnengleitgewebes. Die Kompressionssyndrome äußern sich durch unterschiedliche Beschwerden: Frühe Warnzeichen sind Missempfindungen wie Kribbeln, Taubheit in einzelnen Fingern oder der Mittelhand sowie Schmerzen; im Verlauf kann eine mangelnde Versorgung der Muskeln zu nachlassender Kraft und Beweglichkeit führen. Im Spätstadium kann ein betroffener Nerv komplett ausfallen, es kann zu Muskelschwund oder Lähmungserscheinungen kommen.
Frühe Diagnose ist wichtig
Doch Nervenkompressionssyndrome sind gut therapierbar. Voraussetzung einer erfolgreichen Behandlung ist eine eingehende Anamnese, am besten durch einen erfahrenen Handchirurgen. Meist können konservative Methoden die Beschwerden lindern. So führen bei früher Diagnose des Karpaltunnelsyndroms schon die Ruhigstellung der Hand oder eine medikamentöse Behandlung bei 35 bis 40 Prozent der Betroffenen zum Erfolg. Patientinnen und Patienten mit schweren motorischen und sensitiven Ausfallerscheinungen kann eine Operation helfen.
„Ein chirurgischer Eingriff wird z.B. notwendig, wenn sich dauerhafte Schäden der Handfunktion abzeichnen“, erläutert Dr. Eva-Maria Baur, Handchirurgin und Präsidentin der DGH. „Mittels einer minimal-invasiven oder offenen Operation kann dabei die Engstelle erweitert und der Nerv verlagert werden, um Entlastung zu schaffen.“
In Deutschland werden jährlich etwa 200.000 Operationen des Karpaltunnelsyndroms durchgeführt – in ca. 90 Prozent aller Fälle sind die Betroffenen anschließend beschwerdefrei.
Weitere Informationen zum Thema Handverletzungen und Handerkrankungen:www.handexperten.com
ots
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