Gefährlicher Gegenpol zur körperlichen Alltagsaktivität.
Die Österreichische Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (ÖGSMP) warnt vor gesundheitsgefährdenden Entwicklungen, welche körperlicher Aktivität entgegenwirken, was zuletzt leider auch Folge und Kollateral-Schaden der Covid-19-Lock-Down-Maßnahmen war.
„Wir fordern eine Einschränkung der aktuellen E-Scooter-Schwemme in den Ballungsräumen“, so ÖGSMP-Präsident Univ.-Doz Dr. Günther Neumayr.
Aus internationaler Sicht fordert Univ.-Prof. Dr. Norbert Bachl, Ehrenpräsident der Europäischen Gesellschaft für Sportmedizin (EFSMA) und Generalsekretär der Internationalen Gesellschaft für Sportmedizin (FIMS) überhaupt ein generelles Verbot von E-Scootern in Städten. Neumayr und Bachl unisono: „Durch das E-Scooter-Fahren wird die ohnehin dürftige tägliche Wegstrecke nochmals eklatant verkürzt. Das aktive Bewegungsbewusstsein der Menschen muss stärker gefördert werden, indem Alltagswege wieder verstärkt zu Fuß oder per Fahrrad bewältigt werden“. Zudem besteht eine nicht zu unterschätzende Selbst- und Fremdgefährdung durch Unfälle und ungeordnet abgestellte Scooter, was vor allem für ältere Menschen, Blinde und sehbehinderte Passanten eine Verletzungsgefahr darstellt, ergänzt der Sportorthopäde Dr. Karl-Heinz Kristen. Ein Umstand, der bis dato viel zu wenig Aufmerksamkeit erlangte. Auch erhöht sich die Unfallrate mit Fußgängern durch die Tatsache, dass die Scooter-Fahrer keine Richtungszeichen geben können, da nur die Wenigsten ein einhändiges Fahren beherrschen.
Der Anteil der körperlich inaktiven Menschen wird von Jahr zu Jahr größer
Laut aktuellen Untersuchungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) zirka 30 Prozent der weltweiten Gesamtbevölkerung. Die WHO hat sich daher zum Ziel gesetzt, die körperliche Aktivität der Menschen bis 2030 deutlich zu steigern und fordert auf nationaler Ebene, dass dringend Maßnahmen getroffen und entsprechende Anreize geschaffen werden, um Menschen wieder zu vermehrter Alltagsaktivität zu bringen. Gerade der urbane Raum stellt zur Schaffung innovativer Bewegungsanreize und -maßnahmen eine besondere Herausforderung dar.
E-Scooter gehören schon längst zum städtischen Alltagsbild
Vor einigen Jahren waren die Städte noch mit kostenlosen Leihfahrrädern internationaler Anbieter ausgestattet. Eine Entwicklung, die im Sinne der Animation und Motivation zur Bewegung sehr positiv zu sehen war. Vandalismus und rücksichtloser Gebrauch haben jedoch dazu geführt, dass diese Räder wieder aus dem Stadtbild verschwanden. Ein Schelm, wer daran denkt, dass diese Aktionen vielleicht gesteuert waren, denn einen vergleichbaren Vandalismus scheint es bisher den E-Scootern nicht zu geben.
E-Scooter werden als Beitrag einer vermeintlich umweltfreundlichen Mobilität gesehen, gerne auch hochgepriesen als Alternative zum Autofahren. Im Vergleich zum Fahrrad sind diese jedoch schlecht für die Gesundheit und auch deutlich umweltschädlicher. Die mit ihnen gefahrenen Strecken sind meist sehr kurz und könnten bzw. sollten zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigt werden.
Die Herstellung und die Lebensdauer der Akkus, der Strombedarf und die Akku-Entsorgung müssen allesamt im Rahmen eines ökologischen Gesamt-Fußabdruckes gesehen und unvorteilhaft beurteilt werden. E-Scooter sind wirklich nur dann umweltfreundlich, wenn sie kraftstoffbetriebene und emissionserzeugende Fahrzeuge zur Gänze ersetzen.
Auch wir finden diese Entwicklung mehr als bedenklich,
Ihre Spitzfeder.
ots
Ja klasse, die blöden Dinger verschandeln sowieso nur die Gegend.
Sehr toller Bericht. Kann ich nur unterstützen.