Gustav Klimt-Schau im Leopold Museum in Wien eröffnet

100 Jahre nach seinem Tod

Leopold Museum im MQ/APA-Fotoservice/Tanzer

Leopold Museum würdigt zentrale Leitfigur in Wien um 1900 – Umfassende Ausstellung beleuchtet Schaffensphasen in acht Themeninseln.

Gustav Klimt-Schau im Leopold Museum in Wien. Gustav Klimts Œuvre markiert den Übergang vom Historismus zum Jugendstil und prägt den Beginn der modernen Kunst in Österreich. 100 Jahre nach seinem Tod würdigt das Leopold Museum die zentrale Leitfigur in Wien um 1900 mit einer umfassenden Ausstellung, die in acht Themeninseln anhand von rund 35 Gemälden, 90 Zeichnungen sowie 30 Fotografien und ca. 150 Archivalien seine Schaffensphasen beleuchtet.

Die Präsentation zeigt neben den Beständen des Leopold Museum und der Privatsammlung Leopold zahlreiche Werke einer neuen, dem Museum überantworteten Dauerleihgabe eines Klimt-Nachfahren, vier Gemälde und sechs Zeichnungen aus Privatbesitz, die ebenso dem Leopold Museum als Dauerleihgabe anvertraut wurden, ausgewählte nationale und internationale Leihgaben sowie erstmals einen umfangreichen Einblick in die Sammlung der Klimt-Foundation, die auch als wissenschaftlicher Kooperationspartner der Ausstellung fungiert.

Die Schau Gustav Klimt. Jahrhundertkünstler spannt einen Bogen von Klimts Anfängen in der Blüte der Gründerzeit und des Historismus über seinen künstlerischen Paradigmenwechsel und die Ausbildung seines individuellen Stils ab Mitte der 1890er-Jahre, als er erste, später skandalisierte Entwürfe zu den Fakultätsbildern für den großen Festsaal der Universität Wien anfertigte. Gustav Klimt, als Leitfigur der Wiener Secession, deren Vertreter mit den ästhetischen Konventionen brachen und den Weg für den Jugendstil ebneten, wird ebenso veranschaulicht wie Klimts rege Tätigkeit als begehrter Porträtist des wohlhabenden Wiener Großbürgertums oder seine hocherotischen, symbolistisch aufgeladenen Frauendarstellungen.

Sommeraufenthalte im Salzkammergut – Klimts Landschaften

Um die Jahrhundertwende setzten Gustav Klimts regelmäßige Sommeraufenthalte am Attersee mit Emilie Flöge und ihrer Familie ein. Insbesondere nach dem Streit um die Fakultätsbilder war sein Bedürfnis nach Privatsphäre ausgeprägt. Fern der Stadt im Umfeld vertrauter Freunde fand er zugleich Entspannung und Inspiration. Eine Auswahl seiner im Zuge dieser Aufenthalte im Salzkammergut entstandenen Landschaftsbilder ist in der Ausstellung zu sehen.

„Neben exzeptionellen Werken aus internationalen Sammlungen und aus dem Museumsbestand wird mit der Schönbrunner Landschaft (1916), Klimts einzigem Wiener Landschaftsgemälde, eine neue Dauerleihgabe im Leopold Museum präsentiert. Landschaftsbilder nehmen rund ein Viertel seines gesamten Gemälde-Œuvres ein. Sie entstanden vornehmlich in der Natur, vereinzelt auch nach Fotografien oder Postkarten in seinem Wiener Atelier. Hierbei ging es dem Künstler um die Darstellung einer vom Menschen unabhängigen Natur, die eine ruhevolle Atmosphäre widerspiegelt – sein Interesse für einen symbolhaften Ausdruck sowie für die Aspekte der Zeitlosigkeit und der Vergänglichkeit stehen im Zentrum dieser Werke,“ erläutert Hans-Peter Wipplinger, Kurator der Ausstellung.

Erstmals treten Tod und Leben und Die Braut in einen Dialog

Im Rahmen der Ausstellung treten erstmals zwei allegorische Monumentalwerke Klimts in einen Dialog: Tod und Leben (1910/11, überarbeitet 1915/16) befindet sich seit 40 Jahren in der von Rudolf Leopold aufgebauten Kunstsammlung des gleichnamigen Museums. Die Braut (1917/18) wurde 2013 in die Sammlung der Klimt-Foundation eingebracht. Gustav Klimt setzte sich seit den Fakultätsbildern mit dem Kreislauf des Lebens und den damit einhergehenden Phasen auseinander. In seinen letzten Schaffensjahren, geprägt durch persönliche Erlebnisse, beginnt Klimt 1915 die Überarbeitung des ersten Zustands von Tod und Leben und exponiert dabei malerisch einzelne Lebensstationen solitär in das Werk Die Braut. Beide ausgestellten Gemälde wurden von Klimt durch zahlreiche Zeichnungen vorbereitet. Zu seiner letzten Allegorie hat sich auch ein Skizzenbuch erhalten, das wertvolle Hinweise zum kompositorischen Entstehungsprozess gibt.

„Die erstmalige Präsentation von Zeichnungen mit dem erhaltenen Skizzenbuch und dem Gemälde Die Braut aus dem Bestand der Klimt-Foundation lassen die BesucherInnen hautnah in die Fantasien und Visionen des Ausnahmekünstlers eintauchen. Darüber hinaus liefert das Gemälde neuen Interpretationsspielraum und verlinkt durch expressionistische Akzente Gustav Klimt als Wegbereiter der Moderne in Österreich mit seinen Nachfolgern Oskar Kokoschka und Egon Schiele,“ so Sandra Tretter, Kuratorin der Ausstellung.

Feierliche Eröffnung der Ausstellung

Der Einladung zur Eröffnung, die feierlich vom Direktorium Hans-Peter Wipplinger und Gabriele Langer gemeinsam mit Co-Kuratorin Sandra Tretter (Klimt-Foundation) und Vorstandsmitglied Elisabeth Leopold begangen wurde, folgten rund 1.000 BesucherInnen, darunter die Klimt-Nachfahren Peter Zimpel und Gustav Huber mit ihren Gattinnen Christina und Brigitta. Deren Tochter Brigitte Huber-Mader bereicherte die Eröffnungsfeierlichkeiten gemeinsam mit zwölf Designerinnen der Modeschule Mödling, die ihre an Gustav Klimt und Emilie Flöge inspirierte Mode und Schmuck von Frey Wille präsentierten.

Zur Eröffnung gekommen sind:

Salzburger Festspiele-Präsidentin Helga Rabl-Stadler und Markus Hinterhäuser, Intendant der Festspiele, Waltraud Leopold, Klimt-Foundation Vorstandsvorsitzender Peter Weinhäupl, Christian Strasser, Direktor des MuseumsQuartier Wien, Helene von Damm a.D., der ehemalige mumok-Direktor Edelbert Köb, Sammlerinnen Gheri Sackler und Toyoko Hattori, Maria Clodi, die Kunsthistorikerinnen Marianne Hussl-Hörmann (im Kinsky), Brigitte Neider-Olufs (Kunstsammlung OeNB), Verena Traeger (Heidi Horten Collection), Klimt-Experte Hansjörg Krug, Michael Nebehay, Belvedere-Kurator Franz Smola und die Leopold Museum-KuratorInnen Heike Eipeldauer, Verena Gamper und Ivan Ristić, Elisabeth Dutz (Albertina), die KünstlerInnnen Irene Andessner, Suse Kravagna und Walter Vopava, Gerhard Rühm und Monika Lichtenfeld, Rechtsanwalt Georg Zanger, Grafiker Peter Baldinger und Edith Frauscher (Infoscreen), Architekt Markus Spiegelfeld, Markus Führer (Gablitzer Brauerei), Angela Novacek (Kasser Mochary Foundation), die GaleristInnen Lui Wienerroither und Ebi Kohlbacher, Christa und Wolfgang Häusler, Nicholas Treadwell, Dorotheum-Expertin Ursula Rohringer, Jugendstil-Experte Peter Schubert, Medienmacher Helmuth Fellner, Journalist Andreas Unterberger, Carl Michael Belcredi, Anton Schmölzer (Iro & Partners), Kunsttrans-Geschäftsführerin Birgit Vikas, Primar Herbert Frank, Roland Schmidt (Schmidt, Riehl und Partner), Schriftsteller Stefan Kutzenberger, Leopold Birstinger, Hans Raumauf (Präsident, Leopold Museum Freundeverein).

ots

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