Wie leben sie?
Was tun sie so den ganzen Tag?
Wer sind sie?
Hier eine kleine Anleitung damit man Best Ager besser verstehen kann.
Wenn erst mal der erste Pensionsschock oder die unerwartete Frühpensionierung überwunden ist dann lebt es sich ganz kommod. „Dir geht es doch gut….“ – So lautet oftmals die Meinung derer die noch arbeiten müssen.
Fast immer sind die ersten Jahre in der Pension oft die besten, man hat etwas Erspartes auf der hohen Kante oder man erhielt eben erst eine Abfindung und nun hat man endlich Zeit all die Dinge zu machen, die man früher nie konnte. Richtig lang schlafen, Sich mit Freunden treffen, Sport betreiben, Reisen machen oder sich neuen Aufgaben widmen. Das Bewusstsein, dass zumindest die nächsten Jahre beginnend ab 62 bis 70 man auch noch einigermaßen gesund bleiben wird, geben Mut und Sicherheit.
Ja sie – die Best Ager – genießen, man trifft sie beim Sport, bei einer Golfrunde oder beim Skifahren, sind meist freundlich und man hat das Gefühl sie sind rundum glücklich.
Kann das Gefühl auch täuschen
Ist es auch manchmal die Leere die viele verspüren, „früher da war ich wer“ oder „was soll ich heute wieder machen“ hört man wenn man in die Menschen hineinhört. Frauen und Männer reagieren sehr verschieden. Während Frauen im Allgemeinen mit diesem neuen Lebensumstand viel besser zurecht kommen, tun sich Männer viel schwerer. Man hätte soviel Zeit aber auch monatlich weniger Geld und alles ist so leer geworden, die Themen drehen sich um so Nebensächlichkeiten, „Früher habe ich in der Firma das sagen gehabt, heute begleite ich meine Frau zum einkaufen“ sagte mir mal ein braungebrannter Best Ager, der offenbar zwischen Urlaub, Freizeitvergnügen und Gartenarbeit sich nicht entscheiden kann.
Gut man könnte sagen selber schuld, denn er könnte es ja auch genießen. Aber unser – nennen wir ihn – Karl, leidet offenbar unter seiner vielen Freizeit und wenn er nicht rechtzeitig vorsorgt und etwas dagegen tut, reagiert sein Körper und es stellen sich die ersten Krankheiten ein. Nicht selten reagiert der Körper auf diesen „Unwohlzustand“ und es zeigen sich Bluthochdruck, Blutzucker oder auch kleine Schlaganfälle sind nicht selten und deuten auf die neue unbefriedigte Lebenssituation hin.
Aber auch Frauen trifft es, sie treffen sich auffallend oft mit Freundinnen und es wird alles bis ins kleinste Detail besprochen. „Wie gehst Du mit dem Hitzstau um?“ oder „Warum ist mein Mann so bequem geworden?“. Ja auch kleine Sorgen, aber Frauen verarbeiten diese Situation besser. Sie haben sich ihr ganzes Berufsleben nicht über den Job definiert, für sie waren Kinder, Schule und ein schönes Zuhause viel wichtiger als bei Männer das – aus heutiger Sicht – blöde Karrieredenken und warum bekommt der Maier einen besseren Dienstwagen als ich.
Woran liegt das?
Best Ager haben mehr Zeit, man denkt mehr nach, man empfindet wenn man älter wird auch viele Dinge komplizierter und die innere Uhr tickt….. Wer hat nicht schon Best Ager Runden – denen es an sich gut gehen könnte – nur jammern gehört, „Alles ist schlechter geworden“ oder „die heutige Jugend“. Auch über ihre Krankheiten können sie stundenlang diskutieren.
Offenbar ist man im Alter geneigt sein bisheriges Leben Revue passieren zu lassen und da gibt es immer etwas auszusetzen, anstatt sich auf die täglichen kommenden neuen und interessanten Kleinigkeiten des Lebens zu freuen. Man würde zugleich wesentlich fröhlicher und positiver durch die Welt gehen. Natürlich helfen einem anfangs Reisen und Sport darüber hinweg, aber die gähnende Leere holt die meisten irgendwann doch ein.
Was kann man dagegen tun?
Es gibt natürlich kein Patentrezept für jeden, den jeder muss sein eigenes Rezept herausfinden, ausprobieren und dann wenn es „passt“ danach leben. Grundsätzlich bewältigen die Menschen, die aufgeschlossen neuem sind, viel besser. Trauen Sie sich auch Neues auszuprobieren, lassen Sie sich darauf auch ein und sagen nicht schon vorab „Das ist sicher nichts für mich“.
Wie wäre es mit einem Freizeit Club egal ob Modellflugsport, Alpenverein oder Schachclub. Wichtig ist, ich habe mich gefunden und stehe zu dem was ich tue.
Auch Best Ager kommen in die Jahre
Alle kommen in die Jahre und wenn man einmal über 75 ist kommen neue Sorgen dazu. Manche bleiben bis zu ihrem Tod gesund und agil, manchen spüren die Zeit schon früher, müssen leiser treten und auch die Ärzte können oftmals nicht wirklich helfen.
Aufgeben tut man einen Brief – sich selbst gibt man nie auf
Aufgabe, Wurstigkeitsstandpunkt, oder es wird nicht mehr, sind vielfach die realen Todesursachen. Orientieren Sie sich an Spitzensportler die plötzlich querschnittgelähmt waren und wie die ihre Situation bewältigt haben. Hier findet man gute Beispiele wie und woran man sich aufbauen kann.
Nehmen Sie auch zur Kenntnis, dass man im hohen Alter einiges nicht mehr so leicht erledigen kann – egal ob im Haushalt, wenn Frauen noch immer glauben die Fenster im ersten Stock außen putzen zu müssen, oder wenn Männer „verzweifeln“ wenn Ihnen der jüngere Sohn am Berg mit dem Rad davon fährt, oder wenn sie am Luster eine Lampe austauschen wollen, auf einen Sessel steigen und danach schwindelig sind.
Ja es ist so, wir alle werden älter und müssen uns damit abfinden. Nur „innere“ Aufgabe ist das falsche Rezept zur Bewältigung, denken Sie an die berühmten Zen Mönche in welchem Alter sie noch aktiv sind. Auch die haben ihre Krankheiten und Weh Wehchen.
Hier ein passender Spruch dazu von Hans Loker
Die wohl größte Kunst ist es, im Alter mit Anstand Abschied zu nehmen von gewohnten Stärken und Fähigkeiten, sich in Demut zu üben und in Würde geistigen und körperlichen Verfall zu ertragen.