Grüne, saftige Landschaften, freundliche Menschen, alte Burgen, Herrenhäuser und viel Geschichte kennzeichnen diesen kroatischen Landstrich nördlich von Zagreb.
Rund 80 km mit dem Auto sind es von Graz aus über Maribor, Ptui nach Zagornje.
Es empfiehlt sich zuerst ein Hotel beispielsweise in Krapinske Toplice zu wählen um von dort die diversen Sehenswürdigkeiten anzusteuern. Wir können empfehlen die Villa Magdalena, ein modernes familiär geführtes Haus, mit einer wunderbaren Terrasse von der man über das ganze Tal sieht.
Es steht den Gästen ein Swimmingpool auf der Terrasse zur Verfügung, in den meisten Zimmern ist ein privates Whirlpool und die Zimmer sind in Schafzimmer und Aufenthaltszimmer geteilt.
Im Dachgeschoss befindet sich ein Wellnessbereich mit Sauna, Massagemöglichkeit, Terrasse und Liegen.
Die inkludierte Halbpension wird von einem Koch zubereitet, der 5 Jahre in Japan gearbeitet hat und gekonnt lokale Spezialitäten mit internationaler Küche verbindet. Jedes Essen war eine Freude für die Augen und den Magen.
Am ersten Tag begeben wir uns auf historische Spuren
Wenn Sie schon immer an der Entwicklung der Menschheit interessiert waren, müssen Sie das Museums der Neandertalers in Krapina besuchen.
Die Neandertaler von Krapina, beziehungsweise Knochen von über 80 Neandertalern verschiedenen Alters, fand im Jahre 1899 Dragutin Gorjanović Kramberger, ein berühmter kroatischer Paläontologe, Geologe und Universitätsprofessor, der auf die Einladung des lokalen Lehrers Josip Rehorić zum Gebirge Hušnjak kam. Kramberger entdeckte in den letzten sechs Jahren seiner Ausgrabungen etwa 3000 paläontologische Neandertaler- und Tierabdrücke, was die größte Sammlung dieser Art weltweit ist. Allerdings entdeckten Mitte der 90-er Jahre des letzten Jahrhunderts Wissenschaftler der McMaster Universität in Hamilton, Kanada, durch die Elecron Spin Resonance Methode (ESR) und eine Analyse des Zahnschmelzes eines Nashorns, dass die Neandertaler von Krapina aus der letzen großen Warmzeit (Interglazial) stammen, beziehungsweise dass sie 130 Tausend Jahre alt sind.
Das Museum versetzt die Besucher durch seinen multimedialen Inhalt in die Zeit der Neandertaler und sie werden somit zu Teilnehmern des Evolutionsprozesses. Sie kehren zurück in die ferne Vergangenheit vor 130 Tausend Jahren und beobachten die virtuelle Realität der Vorfahren aus Krapina.
Das Museums befindet sich zwischen zwei kleinen Bergen – Hušnjakovo und Josipovac, und verfügt über 1200 Quadratmeter und erstreckt sich auf zwei Etagen.
Die Neandertaler lebten in sog. Halbhöhlen, Löchern die durch Wasser ausgehöhlt wurden zu senkrechten, nackten Felsen, meist ohne Pflanzen, die von drei Seiten geschützt waren. Die Öffnung befand sich nur auf der Vorderseite, so dass die Ankunft von Feinden überwacht werden konnte. Deshalb ist das Museumsgebäude von außen fast unsichtbar und ähnelt einer «Halbhöhle aus Beton», die mit Sand zugeschüttet ist. Der Eingang ins Museum ist der Landschaft angepasst, was für die Besucher den Eindruck erweckt, als würden sie in eine Höhle eintreten und somit zu einem Höhlenbewohner werden.
Der beeindruckendste Teil des Museums ist ein riesiges Diorama mit 19 Figuren und einer kompletten Rekonstruktion und Darstellung des Neandertalerlebens. Dieser Bereich stellt die Einführung in die Entwicklungsdeutung der Neandertaler dar, ihr geistreiches Leben, die Morphologie, Kultur und Umwelt. Der Spaziergang durch das Museum endet in einem Saal, der die Evolutionskultur der menschlichen Rasse nach den Neandertalern darstellt.
Von Krapina ist es rund 20 Minuten zur Burg Veliki Tabor. Die Burg Veliki Tabor liegt nahe dem Ort Desinic und gehört nach Beschluss der UNESCO in die höchste Denkmalkategorie. Der fünfeckige Burgturm stammt aus dem 12. Jahrhundert und es wird angenommen, dass zuvor eine kleine römische Festung an der Stelle der Burg stand. Die schönen Burgtürme, welche der Burg Veliki Tabor ihr charaktervolles Aussehen verleihen, entstanden im 15. und im 16. Jahrhundert.
Der Hof ist durch die Arkadengänge auf mehreren Etagen sehr reizvoll. Der Raum, den die Burg ihren Bewohnern bot, misst stolze 3.340 Quadratmeter und die zwölf verschiedenen Dachbedeckungen geben der Burg ein ganz besonderes Aussehen und der große, 31 Meter tiefe Burgbrunnen sowie der Weinkeller sind ebenfalls zu erwähnen, wenn man die Burg Veliki Tabor beschreibt.
Eine Sammlung alter Fahrzeuge, die erste handbetriebliche Medikamentenfabrik, die Rüstung des Traurigen Ritters, die Kunstgalerie, die Sammlung der schönen Töpferwaren und weitere Ausstellungsstücke präsentieren sich dem interessierten Besucher.
Die Burgbesichtigung ist für ganze Familien wunderbar geeignet und sorgt für viele unvergessliche Erinnerungen inmitten der mittelalterlichen Umgebung und bietet allen einen authentischen Einblick in die Vergangenheit und vermittelt ein Bild vom Leben im Mittelalter.
Abends wieder in die Villa Magdalena zurückgekehrt kann man entweder die vis a vis gelegene generalüberholte Therme Krapinske Toplice besuchen, deren Heilwasser besonders Rheumaleidenden hilft oder sich auf der Hotelterrasse für den nächsten Tag Kraft tanken.
Am nächsten Tag wollen wir das Bauerndorf Kumrovec besuchen, die Fahrt geht durch die Orte Tuheljske Toplice und Tuhelj wo das Thermenhotel Thuhelj befindet und durch seine heilsamen Schwefelquellen mit einer Temperatur von 32-33 Grad bekannt sind. Hier wird allen Patienten mit Hauterkrankungen und Rheumaleiden geholfen.
In Kumrovec angekommen, trifft man auf die ehemals jugoslawische Vergangenheit. Kumvrovec ist der Geburtsort von Josip Broz Tito dem ehemaligen jugoslawischen Staatspräsidenten der von 1945 bis 1980 amtierte. Tito ist am 7. Mai 1892 hier geboren als Kind mit seinen 16 Geschwistern lebte und aus ärmlichen Verhältnissen stammte. In den letzten Jahren wurde das Dorf und das Geburtshaus zu einem Schaudorf ausgebaut und vermittelt einen guten Eindruck über die damaligen Lebensbedingungen.
Am Rückweg schauen wir zum Mittagsessen bei der Villa Zelenjak Ventek unweit bei Kumrovec vorbei, ein wunderschöner Platz mit einer schönen Terrasse und netten Räumlichkeiten im Innenbereich. Eingangs ein Biotop und die Küche bietet viele heimische Spezialitäten, man könnte essen und essen.
Hier ein paar lokale Köstlichkeiten
– Zagorje Suppe
– Zagorje Strukli
– Zagorje juha
– Svinjska pisanica Stubica
Nachmittag empfiehlt sich der Besuch eines kroatischen Weingutes das ursprünglich aus einer alten Siedlung „Vuglec“ entstanden ist und heute „Vuglec Berg“ genannt wird. Das gesamte Anwesen hat heute 12 Hektar und liegt auf 300 m Seehöhe. Vuglec Berg besteht aus mehreren einheimischen Häusern, die auch als Unterkunft gemietet werden können. Ein Restaurant, ein Weinkeller, Radverleih, Tennisplatz und Liegestühle stehen für die Gäste bereit. Die Zimmerpreise beginnen bei 40,- Euro pro Tag. Hier erfährt man alles über Weinbau, isst bestens einheimische Speisen und genießt einen wundervollen Blick über die Weinberge.
Anderntags fahren wir in den rund 40 km entfernten Wahlfahrtsort Maria Bistrice. Die Geschichte schreibt der Muttergottes-Statue zahlreiche wunderbare Heilungen zu. Um die Kirche herum sind Hunderte von Marmorplatten mit gemeißelten Dankworten zu sehen, die wie ein lebendes Zeugnis die Bedeutung und Kraft der Mutter Gottes rühmen.
Die Statue der Mutter Gottes von Bistrica stammt aus dem 15. Jahrhundert. Bei der Einfahrt in Marija Bistrica ist es schier unmöglich, die göttliche Energie, die mehr als 800.000 Pilger jährlich anzieht, nicht zu spüren. Stürmische Geschichte und türkische Eroberungen zwangen die damaligen Kirchenvorsteher in der Gegend von Bistrica die schwarze Muttergottes-Statue aufzubewahren und sie vor dem „Kranken Mann am Bosporus“, wie die osmanischen Krieger unter dem Volk genannt wurden, zu verstecken. Am Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Statue schließlich in der Kirche der Seligen Jungfrau Maria aufgestellt und seit damals ereignen sich Wunder, die verzeichnet und sorgfältig erforscht wurden.
Nach einer ausführlichen Besichtigung der Kirche und dem Zentrum kann man das Bluesun Hotel Kaj empfehlen. Ein modernes gut geführtes Designerhotel mit kräftigen Farben und in jeder Ecke eine interessante Designlösung, herrlichen Terrassen und einer vorzüglichen Küche. Auch die Zimmer haben wir uns angesehen und können auch dieses Hotel für ihre Übernachtung empfehlen.
In Marija Bistrice empiehlt es sich die verschiedenen typischen Handwerksbetriebe wie Lebkuchen- oder Holzpuppenproduktion die sogar zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt wurden anzusehen.
Ein absoluter Höhepunkt ist in Hrascina nördlich von Marija Bistrica das Bolfan Weingut ein Weingut auf einen Weinhügel soweit das Auge reicht nur Wein. Eine hügelige grüne Landschaft mit einem Weingut mit Restaurant, 4 Zimmern, Terrasse. Hier macht man Urlaub mitten in den Bergen und hat das Weinglas ständig vor einem oder in der Hand.
Unser Eindruck
Zagorje ist ein märchenhafter Landstrich Kroatiens, es wimmelt fast von alten Burgen, Herrenhäusern und Weingütern. Dieser Landstrich ist sehr erholsam, man genießt die lokalen Köstlichkeiten, man testet sich durch die verschiedenen Weinsorten durch, verbringt ein bis zwei Tage in einer der zahlreichen Thermen und kommt als anderer Mensch wieder nach Hause, wo man sich vornimmt – nach Zagorje komme ich wieder.
Foto: BLL
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