Der EV6 mit GT-Paket ist nur in der allradgetriebenen 430/585 kW/PS-Version erhältlich. Was er kann, lesen Sie hier.
Der knapp 4,70 Meter lange EV6 ist der erste Kia, der auf der neuen, speziell für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV) konzipierten Plattform des Unternehmens basiert. Der Crossover wird zudem mit Heck- oder Allradantrieb angeboten und bietet ein Leistungsspektrum von 125 bis 430 kW (170 bis 585 PS). Wir haben den EV6 GT ausgefasst mit dem GT-Paket den es nur in der allradgetriebenen 430/585 kW/PS-Version gibt. Er verfügt über einen 77,4-kWh-Akku.
Ein Elektroauto mit gehörig Pep
Er verfügt über ein reichweitenstarkes Antriebssysteme, und kann aufgrund der 800-Volt-Ladefähigkeit an einer entsprechend leistungsfähigen Station in nur rund 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent geladen werden. Ein überaus dynamisches Fahrerlebnis bietet der EV6 mit seinem GT-Paket, der in 3,5 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt und in der Spitze 260 Stundenkilometer erreicht.
Seine Fahreigenschaften
Bitte Vorsicht: Jede Beschleunigung nach Drücken der roten GT-Taste am Lenkrad passiert dermaßen spontan, dass man gut beraten ist, die Beifahrerin vorher zu warnen, denn es drückt einem den Nacken vehement in die Kopfstütze, das dies schon unangenehm sein kann. Sein effizientes Allradsystem, seine integrierte Antriebsachse machen ihn zu einem der sportlichsten E-Autos überhaupt.
Je nach persönlicher Präferenz kann man den EV6 GT mit der serienmäßigen „Drive Mode Select“-Funktion zwischen den vier Fahrmodi „Eco“, „Normal“ und „Sport“ und „GT“ (mittels Direktaste) wählen, die sich über eine Wippe am Lenkrad einstellen lassen. Dabei werden das verfügbare Drehmoment, die Lenkung, das Stabilitätsprogramm und die energieverbrauchenden Systeme so geregelt, dass in jedem Modus ein optimales Fahrerlebnis gewährleistet ist.
Bei den Allradmodellen sorgt ein „Disconnector Actuator System“ (DAS) für einen nahtlosen Übergang zwischen Heck- und Allradantrieb. Der Hauptantrieb erfolgt über die Hinterräder, die Vorderräder werden bei Bedarf zugeschaltet. Dabei passt sich das System automatisch den Fahrbedingungen und den Eingaben des Fahrers an. Wenn mehr Leistung und eine höhere Fahrstabilität gefordert sind, wird mithilfe des DAS zusätzlich der Frontantrieb aktiviert. Durch eine Kupplung an der Antriebsachse, die mit einem motorischen Aktuator arbeitet, kann die Antriebsverbindung zu den Vorderrädern innerhalb von 0,4 Sekunden hergestellt oder auch wieder getrennt werden.
Durch das Umschalten vom Allrad- in den Heckantrieb reduziert das System den Stromverbrauch, indem es Schleppverluste durch den Elektroantrieb der Vorderachse verhindert. Das Entkoppeln des Frontmotors ermöglicht im Heckantriebsmodus zudem ein dynamischeres Fahrverhalten. Die Reichweite lässt sich mit der DAS-Technologie um 6 bis 8 Prozent erhöhen.
Der EV6 verfügt über die weltweit erste in Serie gefertigte integrierte Antriebsachse (IDA). Sie verbindet das Radlager und die Antriebswelle zu einer Einheit, mit der die Motorleistung auf das Rad übertragen wird. Durch die Entwicklung eines besonders kompakten Gelenks (86,7 mm) und einer integrierten Radnabe wurde die Anzahl der Teile reduziert und das Gewicht um 3 kg verringert. Darüber hinaus verhindert das neuartige Konzept Defekte an den Verbindungen von Antriebswelle und Radlager. Zugleich wirkt sich die um 42 Prozent erhöhte Achssteifigkeit positiv auf Fahrverhalten und Handling aus.
Elektro-Power
Brauchbare Reichweite, dynamische Beschleunigung in einem. Der Kia EV6 hat eine der größten Reichweiten im Elektrofahrzeugmarkt: Bis zu 528 Kilometer können die Ausführungen mit 77,4-kWh-Batterie und Heckantrieb im kombinierten Zyklus mit einer Akkuladung zurücklegen, im Stadtverkehr sogar bis zu 740 Kilometer (kombinierter Stromverbrauch pro 100 km: 16,5 kWh, City 11,8 kWh; Werte bei 19-Zoll-Rädern).
Auch die allradgetriebenen Versionen des Basismodells und die von uns getestete GT-Version knacken die 500-Kilometer-Marke (kombinierte Reichweite: 506 km; kombinierter Stromverbrauch: 17,2 kWh/ 100 km; bei 19-Zoll-Rädern). In der realen Fahrpraxis sind eine Reichweite von 430 – 450 km durchaus drinnen.
800-Volt-Ultra-Schnellladen
Strom für 100 km in viereinhalb Minuten, ist möglich. Der EV6 lässt sich ohne zusätzliche Komponenten oder Adapter an 800- und 400-Volt-Ladestationen anschließen. Dadurch ist es bei allen Antriebsvarianten möglich, den Akku in nur etwa 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufzuladen. Und um ca. 100 Kilometer Reichweite „nachzutanken“, benötigt zum Beispiel die Version mit Heckantrieb und 77,4-kWh-Batterie gerade einmal viereinhalb Minuten.
Im Vergleich zu bisherigen batterieelektrischen Fahrzeugen zeichnet sich der Kia EV6 darüber hinaus durch eine größere Ladeflexibilität aus, die er einer integrierten Ladekontrolleinheit (Integrated Charging Control Unit, ICCU) verdankt. Sie beinhaltet eine neue „Vehicle-to-Load“-Funktion (V2L), die es ermöglicht, Strom mit einer Leistung von bis zu 3,6 kW aus der Fahrzeugbatterie zu entnehmen. Dazu wird der Ladeanschluss des EV6 durch einen einfachen Adapter in eine Steckdose verwandelt, an die sich zum Beispiel Haushaltsgeräte wie ein Fernseher oder eine Kaffeemaschine, aber auch E-Bikes anschließen lassen.
Dieser Stromanschluss ermöglicht sogar das Aufladen anderer Elektrofahrzeuge über ein Ladekabel mit einer In-Kabel-Kontrollbox (ICCB). Dabei wird die Batterie des EV6 dadurch geschützt, dass das „Vehicle-to-Vehicle“-Laden (V2V) automatisch abgebrochen wird, wenn die Akkuladung unter 20 Prozent sinkt.
Ein weiterer Pluspunkt des Kia EV6 ist seine Leistungsfähigkeit im Anhängerbetrieb. Sie unterstreicht, dass der neue Elektro-Crossover auch auf die Bedürfnisse von Familien zuge-schnitten ist. Alle Modellversionen mit der 77,4-kWh-Batterie sind für eine Anhängelast von bis zu 1.600 Kilogramm ausgelegt.
Im EV6 lassen sich auch längere Pausen komfortabel verbringen: Der „Utility Mode“ (Nut-zungsmodus) ermöglicht es, wichtige Systeme weiter zu betreiben, wenn das Fahrzeug abgeschaltet ist. In diesem Modus versorgt die Hochspannungsbatterie die Klimaanlage, die Beleuchtung und das Infotainmentsystem. Es besteht daher nicht die Gefahr, durch die Nutzung dieser Systeme die 12-Volt-Batterie zu entladen.
Energie-Rückgewinnung
Neueste Technologien zur Rückgewinnung von Energie tragen zur großen Reichweite des EV6 bei. Dazu gehört die neueste Generation der energieeffizienten, optional erhältlichen Wärmepumpe von Kia (zu empfehlen), die die Abwärme des Kühlsystems des Fahrzeugs nutzt. Dadurch kann der EV6 bei einer Außentemperatur von minus 7 Grad noch 80 Prozent der Reichweite erzielen, die bei einer Temperatur von 25 Grad möglich ist.
Zum Einsatz kommt auch die jüngste Generation des intelligenten regenerativen Bremssystems von Kia. Es kann beim Verzögern des Fahrzeugs kinetische Energie zurückgewinnen, um die Reichweite und Effizienz des EV6 zu maximieren. Das serienmäßige System lässt sich bequem über Schaltwippen am Lenkrad bedienen, wobei der Fahrer je nach gewünschtem Niveau der Energierückgewinnung zwischen sechs Einstellungen wählen kann (abgeschaltet / Level 1, 2, 3 / „i-PEDAL“ / Auto-Modus). Die maximale Energieausbeute wird im „i-PEDAL“-Modus erzielt, mit dem sich das Fahrzeug sanft zum Stillstand bringen lässt, ohne das Bremspedal zu betätigen.
Neue Kia-Designrichtung
Gestaltet wurde der EV6 nach der neuen Designphilosophie „Opposites United“ (Vereinte Gegensätze). Sie ist inspiriert von den Gegensätzlichkeiten, die sich in der Natur und im Menschsein finden. Im Mittelpunkt der Designphilosophie steht eine neue optische Identität mit kontrastierenden Kombinationen von scharf gezeichneten Stilelementen und plastischen Formen.
An der Fahrzeugfront wurde das Kia-typische „Tigergesicht“ für die digitale Ära weiter-entwickelt. Einen Teil des neuen „Digitalen Tigergesichts“ bildet das elegante, modern gestaltete Tagfahrlicht mit einem dynamischen, sequenziellen Lichtmuster. Darunter befindet sich ein flacher Lufteinlass, der optisch die Breite der Fahrzeugfront unterstreicht und zudem die Hightech-Ausstrahlung verstärkt.
Die Seitenansicht zeigt eine Crossover-inspirierte Ästhetik, die modern, elegant und aerody-namisch ist. Eine Charakterlinie, die das Profil optisch verlängert, läuft unten an den Türen entlang und schwenkt dann nach oben zu den hinteren Radläufen. Am Heck, dessen Design zugleich auf maximale Aerodynamik abzielt, sind in die sich verjüngenden C-Säulen hoch-glanzschwarze Einsätze integriert, die den Eindruck erwecken, als setze sich hier das Fensterglas fort. Oberhalb davon befindet sich ein auffälliger, flügelartiger Dachspoiler. Er leitet den Luftstrom zu einem tieferen Spoiler, der den oberen Abschluss der einzigartigen Rücklichteinheit bildet.
Inspirierender Raum
Das Innenraumdesign ist eindeutig ein Produkt der Elektrofahrzeug-Ära und profitiert stark von der neuen Plattform E-GMP. Trotz seiner kompakten äußeren Dimensionen verfügt der EV6 aufgrund seines Radstands von 2,90 Metern über ein ähnliches Raumangebot wie ein Mittelklasse-SUV.
Eines der auffälligsten Elemente im Innenraum ist ein gewölbtes Panoramadisplay, das den Touchscreen des Navigationssystems und als zweiten Bildschirm das volldigitale Kombi-instrument beinhaltet (beides serienmäßig). Die schlichte Formensprache dieses nahtlosen Doppeldisplays und des Armaturenbretts geben dem Interieur eine offene Atmosphäre.
Die schlanke, minimalistische Architektur des Armaturenbretts trägt zudem zum großen Platzangebot vorn bei. Ermöglicht hat dieses Design das neue Konzept des Heizungs- und Lüftungssystems, dessen kabinenseitiger Anteil um 55 Prozent reduziert wurde, da sich ein Großteil des Systems außerhalb des Interieurs befindet. Der ebene Kabinenboden, ein weiterer Vorzug der neuen Plattform, kommt unterdessen allen Insassen zugute, denn er sorgt für reichlich Beinfreiheit (vorne 1.078 mm, hinten 990 mm).
Steht der EV6 still, genießen Fahrer und Beifahrer den Komfort der Premium-Relaxion-Sitze (optional). Sie lassen sich per Knopfdruck in eine bequeme Liegeposition fahren und können bei Park- oder Ladestopps für erholsame Pausen genutzt werden. Die Leichtbausitze sind besonders schlank konstruiert und tragen dadurch ebenfalls zum großen Raumangebot des EV6 bei.
In allen Bereichen des Interieurs kommen hochwertige und strapazierfähige Materialien mit angenehmer Haptik zum Einsatz. Dabei wurde besonderer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, von veganen Sitzbezügen in Leder- oder Wildlederoptik (ausstattungsabhängig) bis zu Stoffen und Teppichen aus recyceltem Kunststoff, dessen verwendete Menge 111 Halbliter-Plastikwasserflaschen entspricht.
Der EV6 zeichnet sich durch eine intelligente Anordnung der Interieurelemente und eine hohe Flexibilität aus. Er bietet eine Vielzahl von Ablagen und einen 490 Liter fassenden Gepäckraum. Werden die Sitze der zweiten Reihe umgeklappt, wächst dessen Fassungsvermögen auf 1.300 Liter. Eine Ski-Durchreiche ist Teil der Serienausstattung. Ein weiterer Stauraum befindet sich vorn unter der Haube. Dieser „Frunk“ fasst bei Modellen mit Heckantrieb 52 Liter und bei den Allradlern 20 Liter.
Schallabsorbierende Materialien im Boden, in den Radhäusern, den Türen, der Heckklappe und den Reifen reduzieren Straßen- und Windgeräusche und sorgen zusammen mit Front- und Seitenscheiben aus Akustikglas für einen äußerst niedrigen Geräuschpegel.
Modernste Technologie
Das digitale Kombiinstrument und der Navigations-Touchscreen sind in dem gewölbten Panoramadisplay so miteinander verbunden, als wären sie auf einen Träger aus verstärktem Glas appliziert. Die beiden 31,2-cm-Bildschirme (12,3 Zoll) verfügen über Dünnschicht-module, die eine neue Struktur und eine moderne Technologie nutzen, um den Einfluss der Lichtverhältnisse zu reduzieren. Das Kombiinstrument lässt sich individuell einstellen und zeigt neben der Geschwindigkeit unter anderem die Restreichweite und den Ladezustand der Batterie an. Der Touchscreen des Navigationssystems dient zugleich zur Menüsteuerung.
Der EV6 verfügt über ein optionales Head-up-Display mit Funktionen der erweiterten Realität (AR). Diese Technologie war bisher eher Fahrzeugen von Premiummarken vorbehalten. Sie ermöglicht es zum Beispiel, dass durch die nahtlose Kommunikation zwischen GPS, Bordkamera und dem Head-up-Display-System die Abbiegehinweise des Navigations-systems 7,5 Meter vor dem Fahrzeug „auf die Straße“ projiziert werden. Zusammen mit den beiden ebenfalls leicht einsehbaren Bildschirmen oben im Armaturenbrett erhält der Fahrer so alle erforderlichen Informationen, ohne den Blick von der Straße nehmen zu müssen.
Erhältlich ist zudem ein leistungsstarkes Meridian® Premium-Soundsystem, das erstmals in einem Kia-Elektrofahrzeug zum Einsatz kommt. Die von den Meridian-Experten entwickelte Anlage mit 14 Lautsprechern, externer Endstufe und Surround-Sound verfügt über verschie-dene Technologien zur digitalen Signalverarbeitung (Digital Signal Processing, DSP). Die in den EV6 integrierte zentrale Klangphilosophie des britischen Audiopioniers sorgt mit einem natürlichen, lebensechten und authentischen Sound für ein eindringliches Klangerlebnis. Mit dem Lautsprechersystem arbeitet auch das von Kia neu entwickelte Active Sound Design (ASD, optional). Diese Funktion, die sich über die Benutzerschnittstelle steuern lässt, gibt eine akustische Rückmeldung zur aktuellen Fahrgeschwindigkeit des Crossovers.
Für Sicherheit beim Fahrspurwechsel sorgen zwei weitere Systeme. Der aktive Totwinkel-assistent mit Lenk- und Bremseingriff (Blind-Spot Collision-Avoidance Assist, BCA, optional) erkennt herannahende Fahrzeuge in den toten Winkeln und warnt den Fahrer bei Bedarf davor, die Spur zu wechseln. Versucht er es dennoch, erfolgt zur Vermeidung einer Kollision automatisch ein Lenk und Bremseingriff. Der Totwinkelassistent mit Monitoranzeige (Blind-Spot View Monitor, BVM, optional) gewährt dem Fahrer zudem direkten Einblick in die toten Winkel. Je nachdem, ob er den linken oder rechten Blinker setzt, erscheint auf dem Bildschirm des volldigitalen Kombiinstruments das Bild der linken oder rechten Seitenkamera.
Bei Dämmerung und Dunkelheit tragen gute Sichtverhältnisse entscheidend zur Sicherheit bei. Um eine bestmögliche Ausleuchtung der Fahrbahn zu gewährleisten, verfügt der Kia EV6 über adaptive Dual-LED-Scheinwerfer (optional). Bei diesem neuen intelligenten Scheinwerfersystem (Intelligent Front-lighting System, IFS) lässt sich jede LED separat regulieren, was eine äußerst präzise Lichtgestaltung ermöglicht. Gesteuert wird die Helligkeit der einzelnen LEDs über eine Frontkamera mit Fahrzeugerkennungstechnologie. Dadurch werden entgegenkommende und vorausfahrende Fahrzeuge in Echtzeit vor Blendungen geschützt. Der Fahrer kann daher das Fernlicht permanent eingeschaltet lassen, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu beeinträchtigen.
Unser Fazit
Interessantes Design, dass mitunter polarisiert. Modernste Technik und Assistenzsysteme, speziell in der GT Version, enorme Power. E-Verbrauch zwischen 18,0 und 21,3 kW, aber Dank der 800 Volt Ladetechnik kann man sehr schnell „Nachladen“. Preis der GT Version 75.390,-
Fotos©KIA
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