Er ist markanter gestylt als sein Vorgänger, hat mehr Leistung bis zu 240 PS, mehr Kofferraum als bisher, der Innenraum ist moderner geworden. Was er besser kann als sein Vorher erfahren Sie hier.
Der neue VW Tiguan, startet als SUV Offensive der Marke Volkswagen in die Zukunft. Er setzt dabei einige Maßstäbe bei Design, Komfort und Funktion. Das Design betont dabei weiterhin seine Eigenständigkeit, die von markanten Proportionen, einer hoher Wertigkeit und Präsenz geprägt sind. Die neue horizontale Einheit aus Kühlergrill und Schweinwerfern und die höhere Gürtellinie tragen wesentlich dazu bei und werden sicher wieder viele Kunden ansprechen. War schon sein Vorgänger ein Erfolgsmodell und es wurden seit 2007 rund 2,8 Mio. Tiguan weltweit verkauft. Volkswagen startet mit dem neuen Tiguan einen konsequenten Ausbau seiner SUV-Palette und so soll bis Ende 2020 mindestens ein SUV-Modell je Segment vorgestellt werden.
In den Proportionen ist der neue Tiguan überall erwachsener geworden, bis auf die Fahrzeughöhe die um 30mm reduziert wurde. Dafür wuchs die Breite um 30 mm auf 1,83 m. Auch der Radstand wurde verlängert auf 2.681 mm (ein Plus von 77 mm). Auch das Kofferraumvolumen wuchs um 145 l auf 1.655 l bei umgeklappter Rückbank, normal mit aufgestellter Rückbank 615 l. All diese Maßnahmen kamen überwiegend den Passagieren auf der Rückbank zugute und so wuchs der Knieraum hinten um 29 mm. Auch die Sitzhöhe wuchs um 8 mm, was speziell ältere Autofahrer freuen dürfte, denn man hat mehr Übersicht und steigt bequemer ein. Auch die Bodenfreiheit ist nun auf schlechtwegetaugliche 20 cm angewachsen und somit sind kleine Ausflüge in unwegsames Gelände kein Problem.
Auch der mit der neuen Designlinie einhergehende CW Wert wurde um 13 Prozent auf nun 0,32 verbessert. Erreicht wurde dies durch zahlreiche Modifikationen wie beispielsweise der Optimierung des Unterbodens. Zudem wurde trotz einer steiferen Karosserie das Gesamtgewicht um bis zu 53 kg eingespart.
Bereits ab der Ausstattung Highline hat der neue Tiguan serienmäßig LED Scheinwerfer an Bord, die mit je einem Modul für Abblend- und Fernlicht eine um 10% bessere Lichtausbeute als herkömmliche Halogenscheinwerfer sorgen.
Der neue Tiguan bleibt trotz dieser zahlreichen Änderungen ein „robuster Typ“ mit fast Oberklassefeeling im SUV Segment. Dies ist auch seine wahre Stärke. Wenn man Tiguan fährt, trifft man am Land auf einen einfachen Landwirt oder aber auch den Hotelchef vom Arlberg und beide finden dies so normal und es entsteht bei niemand der Eindruck von Protz oder Neid.
Wie schaut es da im Innenraum aus?
Es ist immer wieder erstaunlich was wir so als Testfahrer erleben: Es gibt Testautos, da muss man sich schon sehr intensiv mit dem Handbuch beschäftigen und es gibt Kollegen die den Tempomat erst in Linz erst richtig handhaben können, wenn sie von Wien kommen. Und es gibt Testautos wie den Tiguan, man setzt sich rein, fühlt sich auf Anhieb wohl, findet sich sofort zurecht und fährt los. Die Sitze sind deutlich bequemer geworden, dies macht sich deutlich bei längeren Fahrten bemerkbar und auch der Seitenhalt der Sitze wurde durch eine bessere Schaumkonturierung verbessert.
Der neu gestaltete Innenraum nimmt Anleihen am Golf, doch mit seiner eigenen Anmutung. Die Armaturen, die Bedientasten, die Lüftung, die Heizungssteuerung und das Navigationssystem, alles sitzt dort wo man es erwartet und ist easy zu bedienen. Der Innerraum ist größer geworden, die Materialien beim neuen Cockpit deutlich wertiger. Das Cockpit ist zum Fahrer hin ausgerichtet und auf der breiteren SUV Typischen Mittelkonsole befindet sich der 4Motion Active Controll Drehschalter mit seinen verschiedenen Fahrprogrammeinstellungen bis hin zu Offroad – für schwierigste Bedingungen.
Ein absolutes Highlight ist das lieferbare 12.3 Zoll große Active Info Display (ab Ausstattung Highline serienmäßig) mit SUV-spezifischen Anzeigen. In Kombination mit dem Display des Radio und Navigationssystems entstand ein virtuelles Human-Machine Interface (HMI), dessen Anzeigen sich funktional ergänzen. Dieses Display ist in sechs verschiedenen Ansichten anwählbar. Neu dabei ist auch ein Offroad-Profil bei dem der Lenkwinkel und ein Kompass eingeblendet werden. Dieses Display (HMI) wird parallel zum Infotainmentscreen angezeigt.
Auch im Innenraum zeigt der neue Tiguan keine Schwächen und man merkt sehr deutlich die Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger.
Neue verbesserte Sicherheitssysteme sind mit dabei
Aktiver und passiver Schutz sind nun bei VW keine leeren Worthülsen mehr. So gehören zur Serienausstattung ein Umfeldbeobachtungssystem „Front Assist“ mit Fußgängererkennung, der Spurhalteassistent „Lane Assist“ und auch die Multikollisionsbremse hilft gefährlich Folgekollisionen zu vermeiden. Eine Müdigkeitserkennung, eine automatische Distanzregelung ACC bis 160 km/h sind je nach Ausstattung dabei.
Sehr praktisch empfanden wir in unserem Testwagen – allerdings nur mit DSG Automatikgetriebe – den Stauassistenten. Der bei Stopp & Go den Großteil der Arbeit übernimmt. Insgesamt hat der Tiguan damit einen deutlichen Sprung Richtung Premiumklasse gemacht.
Was hat sich Motorseitig neu getan?
Das neue Motorenprogramm bietet den Käufern mitunter „Kopfzerbrechen“ bei ihrer Entscheidung. Drei Benziner von 125 bis 220 PS sowie die Dieselmotoren von 115 bis 240 PS stehen zur Auswahl. Wir fuhren den 150 PS/110 kW starken Diesel-Tiguan, der vermutlich auch den Großteil der Bestellungen in Österreich ausmacht. Er stellt eine vernünftige Lösung zwischen Kosten und Leistung darstellt. Speziell mit 4Motionen und dem vorzüglichen Doppelkupplungsgetriebe DSG.
Auch die Fahrleistungen haben sich deutlich verbessert, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 201 km/h und einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 9,3 Sek. ist man für den automobilen Alltag bestens gerüstet – wohlgemerkt mit 4 Motion und DSG an Bord. Ein Wort zum Verbrauch, die vom Werk angeführten 5,6 l auf 100 km kombiniert, haben wir nicht erreicht, aber ein Wert von 6,4 l auf 100 km zeigt auf was heute machbar ist – wohlgemerkt mit 4 Motion und DSG. Wenn man dies mit einem von uns kürzlich getesteten Benzin-Hybridauto vergleicht, kommt man bei gleichen Fahrbedingungen fast auf den identen Wert.
Auch motorseitig hat VW große Anstrengungen unternommen und man (er)kauft sich Perfektion und ein grundsolides Auto. Bei so viel an Perfektion und guter Fahrzeugabstimmung fällt es schwer wirkliche Schwachstellen festzustellen. Vielleicht die wirklich einzige Schwachstelle neben aller Perfektion dieses deutschen Premiumautos, ist die vielleicht zu kurzgekommene Emotion. Die Perfektion, die Nüchternheit, ja schon die Erwartungshaltung seiner Käufer „er läuft und läuft“, vereitelt jeden Gedanken an Verspieltheit, an „Schickimickis“ und verspielten Besonderheit, die so mancher Japaner, Koreaner oder Franzose inzwischen hat. Dafür hat man allererste Perfektion und dies zählt doch mehr als Verspieltheit im Autoalltag.
Die einzige wirkliche Schwachstelle sind die Preise, es beginnt alle bei 26.890,- und endet mit entsprechender Ausstattung wie bei unserem Testwagen bei EUR 44.450,- wohlgemerkt ohne Extras.
Unser Fazit
Das Schlechtwetterauto, das Schneefahrmobil, der gelegentliche Schotterwegkraxler, der SUV Premiumvolkswagen, der SUV-Sparefroh beim Umgang mit Treibstoff, der Platzmeister (Kofferraum ist gemeint) und alles subsumiert unter einem Namen – nämlich VW Tiguan.