Griechen prägten früher als bisher angenommen Kultur und Handel.
Bonner Forscher haben ein großes Gewerbegebiet der Griechen in Sizilien entdeckt. Sie konnten in der griechischen Koloniestadt Selinunt eines der größten Handwerkerviertel der Antike ausgraben. „In welchem Maß es bei den alten Griechen schon so etwas wie ‚Gewerbegebiete‘ gegeben hat, ist eine Frage, die in Fachkreisen bis heute diskutiert wird“, sagt Archäologe Gabriel Zuchtriegel http://uni-bonn.de. Ziel des archäologischen Projekts ist die Erforschung eines bislang wenig beachteten Lebensbereiches der antiken Stadt.
Viele Töpfereien gefunden
„Die Konzentration von bestimmten ‚Industrien‘ und Handwerkern in speziellen Vierteln setzt nicht nur vorausschauende Planung voraus, sie hängt auch mit einer bestimmten Vorstellung davon zusammen, wie man eine Stadt am besten organisiert – in praktischer, aber auch in sozialer und politischer Hinsicht“, sagt Zuchtriegel. In erster Linie finden sich Töpfereien in der Siedlung. „Qualm, Gestank und Lärm belästigten auf diese Weise nicht so sehr die anderen Bewohner“, erklärt Zuchtriegel. Öfen und Lager wurden wahrscheinlich von mehreren Handwerkern gemeinsam benutzt.
Überraschend war für die Archäologen, dass sie unter den Töpferöfen des 5. Jahrhunderts vor Christi noch ältere Werkstattreste fanden. Es deutet sich also an, dass schon in der frühen Phase der Stadt – schon ein Jahrhundert vorher – Töpferwerkstätten an derselben Stelle existierten. „Wir hoffen, das in Zukunft noch besser zu verstehen“, sagt Archäologie-Professor Martin Bentz. Bis jetzt wissen die Forscher noch wenig über die sozialen Verhältnisse. Oft sind es Hunger und Not, die viele Siedler dazu bewegt haben, auszuwandern.
pte
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