Vieles ist neu und verbessert worden. Wir fuhren die Vernunftvariante. Was er kann lesen Sie hier.
Gleich vorweg: Die dritte Generation des erfolgreichen SUV von Volkswagen wurde vollständig neu designt und in allen Bereichen verbessert. Unter anderem gibt es – ein neues und selbsterklärend bedienbare Cockpit-Landschaft hat noch mehr digitale Dienste und Apps an Bord. Die neueste Generation des „Park Assist“ automatisiert das Ein- und Ausparken. Das neue adaptive Fahrwerk „DCC Pro“ perfektioniert den Komfort und die Dynamik. Features wie eine pneumatische Massagefunktion für die Vordersitze und die ebenfalls neuen „IQ.LIGHT – HD-Matrix-Scheinwerfer“ sind als Sonderoption bestellbar. Im Fall des Tiguan sind es insgesamt 38.400 Multipixel-LEDs (jeweils 19.200 Multipixel-LEDs pro Scheinwerfer), die die Straße und das Umfeld auf einem völlig neuen Level ausleuchten und so den Komfort und die Sicherheit verbessern.
Übrigens gibt es den Tiguan in der 3. Generation ausschließlich mit dem feinen DSG 7-Ganggetriebe – das gegenüber einer Handschaltvariante wesentliche Vorteile und vor allem mehr Bequemlichkeit bietet.
Wir fassten den Tiguan R-Line TDI mit 110kW/150 PS, DSG 7-Gang und Vorderradantrieb aus. Vermutlich neben der Einstiegsvariante die am meisten gewählte Version. Er hat den neuen 48V-Mild-Hybridantrieb und verfügt über eine automatische Zylinderabschaltung (ACT). Feine Sache: Beides macht sich beim Verbrauch bemerkbar, wir kamen im Test auf einen Verbrauch zwischen 5,5 und 6,5 Liter auf 100 Kilometer. Ein feiner Wert für einen vollwertigen SUV mit leer 1.748 Kg. Seine angegebene Höchstgeschwindigkeit von 207 km/h erreicht er – auf deutschen Autobahnen allerdings mit etwas Anlauf. Die viel wichtigere Beschleunigung von 0 auf 100 im/h beispielsweise beim Überholen, schafft er in knapp unter 10 Sekunden. Keine Sportwagenwerte, aber in der Praxis völlig ausreichend.
Sein Design hat einen Erkennungswert und ist praktisch obendrein
Schon die ersten beiden Generation des Tiguan verband das Design eines SUV mit dem typisch sympathischen Charakter eines Volkswagen. Dieser Stil prägt auch die neue Generation des SUV. Auf Basis der erfolgreichen Tiguan DNA entstand dabei allerdings ein komplett neues Design – typisch Tiguan, typisch Volkswagen und eben doch vollkommen neu. Wir fanden, die Form kommt gut an.
Markant: dabei, die höher bauende und kraftvoll wirkende Frontpartie. Hier integriert: die neuen und flacheren LED-Scheinwerfer. Gegen einen Aufpreis von Euro 716,57 bekommt man das aus dem VW Touareg abgeleitete „IQ.LIGHT“ – HD-Matrix-Scheinwerfer (PLC). Dazwischen ersetzt eine glasüberbaute Querspange mit einer darin optional integrierten LED-Leiste den klassischen Kühlergrill. Die eigentlichen Öffnungen des Kühlergrills befinden sich in den dominanten Stoßfänger. Im Außenbereich des Stoßfängers sorgen zudem sogenannte Air Curtains für eine optimale Luftführung. Die clean gezeichnete Frontpartie unterstreicht, dass der cw-Wert wie dargestellt von 0,33 auf 0,28 verbessert wurde. Geschwungene Athletik über den Radhäusern prägen die Silhouette. Bis zu 20 Zoll groß sind die Räder. Auch hinten sitzt eine neue LED- Querspange und betont die unverwechselbare Tiguan Heckpartie. Alles richtig gemacht: Er wirkt modern, zeitgemäß ohne aber zu stylisch zu sein.
Der neue Tiguan ist in der Länge um ca. drei Zentimeter. Höhe, Breite und Radstand bleiben nahezu identisch zum Vorgänger, gewachsen. Die tut der Raumausnutzung insgesamt gut und zeigt als Beispiel das Kofferraumvolumen der neuen Generation: Obwohl das SUV nur unwesentlich länger wurde (4,54 Meter), wuchs sein Kofferraumvolumen um 37 auf nun 652 Liter.
Wie schaut er im Innenraum aus
Mit dem Öffnen der Tiguan Türen wird einem sofort klar, dass hier etwas komplett Neues entstanden ist. Übersichtlich und logisch zu bedienen – eben wie es sein soll. Was übrigens beim Vorgängermodell nicht immer so war. Stilprägend ist dabei die neu konzipierte Cockpit- Landschaft mit den Komponenten des Modularen Infotainmentbaukastens der vierten Generation (MIB4).
Kennzeichen: intuitiv bedienbar, konsequent vernetzt, clean und clever gestaltet. Zu den Modulen gehören das neue „Digital Cockpit“ (entspiegelte digitale Instrumente im Tablet-Querformat), ein großer Infotainment-Screen mit 32,8-cm-Diagonale (12,9 Zoll / optional 38,1 cm bzw. 15,0 Zoll) mit einer neuen Menüstruktur und Grafik, ein ebenfalls neues Head-up-Display als Extraorder (Projektionen auf die Windschutzscheibe) und ein neuer, multifunktionaler Fahrerlebnisschalter mit integriertem TFT-LCD-Display. Genauso neu: der Sprachassistent IDA. Mit ihm lassen sich zahllose Fahrzeug- und Infotainmentfunktionen spielend einfach per natürlicher Sprache bedienen. Darüber hinaus beantwortet IDA Fragen zu allen erdenklichen Gebieten. Dazu greift das System auf Online-Datenbanken und – als Novum – auf „ChatGPT“1 (künstliche Intelligenz, KI) zu.
Bereits serienmäßig ist der Tiguan mit einer Vielzahl an Komfort- und Assistenzsystemen ausgestattet: Neben „Side Assist“ (Spurwechselassistent), „Front Assist“ (Notbremssystem), „Lane Assist“ (Spurhaltassistent) und „Rear View“ (Rückfahrkamera) gehört dazu auch die Verkehrszeichenerkennung. Zusätzlich gibt es ein umfangreiches Angebot an optionalen Systemen. Dazu zählen unter anderem folgende Technologien: „Park Assist Pro“ (via App für das automatische Aus- und Einparken, das der Fahrer per Smartphone von außen steuern kann) oder auch „Trailer Assist“ (für assistiertes Rangieren mit Anhänger).
Insgesamt muss man feststellen, dass das neue Tiguan Interieur mit seinem hohen Material- und Verarbeitungsniveau und optionalen Details wie Ziernähten und farbig abgesetzten Biesen in den Oberflächen innerhalb dieser Baureihe einen neuen Standard setzt und auch für ein haptischen Greifen verführt. Zum hochwertigen Charakter des SUV passen die neuen ergoActive-Plus-Vordersitze (gegen Aufpreis) mit einer pneumatischen 4-Wege-Lordosenstütze und einer ebenfalls pneumatischen 10-Kammer-Druckpunktmassage. Darüber hinaus kann hier – abhängig von der Außentemperatur – eine automatische Aktivierung der Sitzheizung und Sitzlüftung eingestellt werden.
Neu: Ein neuer, multifunktionaler Fahrerlebnisschalter mit integriertem OLED-Display. Über diesen neuen Drehregler mit eigenem Mini-Bildschirm können Fahrmodus, Radiolautstärke oder auch Farben der Ambientebeleuchtung gesteuert werden.
Ein angenehmer Antrieb mit viel Reserven
Dank MQB evo können im Tiguan verschiedene Antriebsarten realisiert werden. So gibt es den Turbodieselmotor (TDI) – wie in unserem Fall – ausschließlich in Verbindung mit dem automatisierten Schaltgetriebe (DSG). Analog zu den Volkswagen ID. Modellen und dem neuen Passat erfolgt die Wahl der Fahrstufe künftig über einen Lenkstockhebel rechts vom Lenkrad mit selbsterklärender Bedienung: nach vorn auf „D“ drehen zum Vorwärtsfahren, nach hinten auf „R“ drehen zum Rückwärtsfahren, seitlich drücken, um die Parkbremse zu aktivieren. Zusätzlich haben alle Tiguan Schaltwippen hinter dem Lenkrad.
In der Praxis bedeutet dies eine vernünftige Fahrwerksabstimmung – nicht zu weich und auch nicht mit übertriebener Härte. Ideal für lange Reisen. Auch in Kurven liegt der Tiguan ausgesprochen gut und stellt seine Fahrer nicht vor Probleme. Der Grund liegt im elektronisch gesteuertes Fahrwerk das für mehr Komfort und Dynamik sorgt.
Auch hier: Der MQB evo liefert die Ausgangsbasis für eine neue Fahrwerksgeneration. Neben zahlreichen Einzelmaßnahmen hat Volkswagen die adaptive Fahrwerksregelung DCC neu aufgesetzt: mit dem optionalen DCC Pro mit 2-Ventil-Dämpfern. Darüber hinaus ist das neue Modell serienmäßig mit einem Fahrdynamikmanager ausgestattet. Das System steuert die Funktionen der elektronischen Differenzialsperren (XDS) und die Querdynamikanteile der im Fall des DCC Pro geregelten Dämpfer. Radindividuelle Bremseingriffe und selektive Veränderungen der Dämpferhärten führen zu mehr Komfort und einem Performance-Plus bei dynamischen Kurvenfahrten. Die Handling-Eigenschaften werden somit stabiler, agiler und präziser. Gut es zu wissen, aber in der Praxis merkt man nur es funktioniert besser, agiler und sicherer.
Unser Fazit
Wieder ein wichtiger schritt für den weiteren Verkaufserfolg. Vieles ist besser, moderner, sicherer und einfacher – aber leider auch teurer geworden. Der Basispreis für unseren Testwagen liegt bei Euro 51.936,46 ohne Extras.
Fotos©besser länger leben
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