Auf dem letzten unberührten Ufer der Stadt soll bis zum Jahr 2025 das 15 Hektar große Luxusviertel „Anse du Portier“ um 2,4 Milliarden US-Dollar entstehen.
Derzeit äußern sich so manche Besucher von Monaco sehr enttäuscht. Denn statt dem erhofften Meerblick haben sie am Hafen bloß die Schutzwände einer riesigen Baustelle vor Augen. Auch im Wasser sind anstelle der mondänen Yachten zurzeit Bagger und Baumaschinen platziert. Der Grund ist die Schaffung eines neuen Luxus-Wohnviertels auf einem Platz, der sich derzeit noch unter Wasser befindet.
Noch immer zieht es reihenweise Reiche und Superreiche in das Steuerparadies an der französischen Riviera. Nahezu ein Drittel der Einwohner sind Millionäre, was zur Folge hat, dass der luxuriöse Wohnraum im Fürstentum mittlerweile völlig ausgeschöpft ist. Auch deshalb, weil sich das Fürstenhaus weigert, alte Gebäude abzureißen, um Platz für eine Reihe größerer, neuerer Gebäude zu schaffen. Es bleibt also als einziger Ausweg, die Stadt über dem Meer auszudehnen. Dafür lässt die monegassische Regierung tausende Tonnen sizilianischen Sandes in den seichten Hafen schütten und damit das Fürstentum um drei Prozent vergrößern.
Ein neuer Stadtteil für Superreiche
Bis zum Jahr 2025 soll, laut einem Bericht der Nachrichtenagentur „Bloomberg“, ein 15 Hektar großes Luxusviertel mit dem Namen „Anse du Portier“ oder „Portier Cove“ in Monaco entstehen. Mit 120 Luxusappartements, zehn feudalen Luxusvillen, einer Promenade, die sich bis zum Strand von Monte Carlo erstreckt und einem vom italienischen Portofino inspirierten Hafen. Der neue Stadtteil entstand auf dem Zeichenbrett des italienischen Stararchitekten Renzo Piano und kostet das Fürstentum Monaco keinen Cent. Denn die Kosten übernehmen private Baufirmen, die dann letztendlich vom Verkauf der Luxusimmobilien profitieren.
Laut Jean-Luc Nguyen, Direktor und Regierungsbeauftragter des Offshore-Erweiterungsprojekts, will das Fürstentum den Menschen, die sich hier niederlassen wollen, hochwertige Luxuswohnsitze bieten, allerdings nicht auf Kosten der Umwelt. Bei diesem Projekt gehe es nicht darum, eine Stadt der Superlative, mit den höchsten Gebäuden und der teuersten Architektur, wie etwa Dubai, zu errichten, vielmehr ist es das Programm von Prinz Albert II., Monaco bis 2050 in ein CO2-neutrales Land umzubauen.
Umweltfreundlich und nachhaltig
Das Projekt soll die maritimen Ökosysteme nicht beeinträchtigen, Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit stehen im Vordergrund. Deshalb können auch nur Fußgänger in den Stadtteil gelangen, es wird E-Bike-Stationen und Regenwasserrückgewinnungssysteme geben, vierzig Prozent des Energieverbrauchs kommen aus photovoltaischen Solarmodulen und Wärmepumpen, welche die Meerestemperatur zur Steuerung von Heiz- und Kühlsystemen heranziehen und auch 80 Prozent der Straßenbeleuchtung mit Strom versorgen.
Die Arbeiten in den letzten zwei Jahren passierten alle unter Wasser, jedoch nach Angaben von Philippe Jan, dem Direktor der Baugesellschaft Bouygues Travaux Publics, dürften die Zuschauer bald die Spitze eines Eisbergs sehen, wenn 10.000 Tonnen schwere Betonplatten von Marseille geschleppt und in Position gebracht werden. Allerdings nicht in den hektischen Sommermonaten, da sollen keine Bauarbeiten stattfinden. (red)
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