Interview mit Charlotte Ludwig

Das Wienerlied modernisieren

Charlotte Ludwig ©besser länger leben

Wie ist die ehemalige Reiseleiterin, Presse- und Marketingchefin, PR Agentur Inhaberin zum Wienerlied gekommen.

Wir haben Charlotte Ludwig besucht und mit Ihr ein Gespräch über ihren Werdegang, über ihre Musikrichtung und über ihre Pläne gesprochen. Hier unser Interview.

BLL: Sie haben ihr halbes Leben im Tourismusbereich gearbeitet, sind Inhaberin einer PR Agentur, was hat Sie bewogen Wienerliedsängerin zu werden. Wie kam es dazu?

Ludwig: Ich stamme aus einer Musikerfamilie, mein Vater war Tenor und meine Mutter Mundartdichterin, meine Eltern führten über 30 Jahre die Kantine im Theater an der Wien. Ich bin dort als Kind fast groß geworden. Wollte damals auch Schauspielerin werden, aber mein Vater riet mir ab, weil es nur wenige schaffen und viele nur recht und schlecht davon leben können.

BLL: Welche Ausbildung haben Sie dann begonnen.

Ludwig: Ich habe die Hotelfachschule absolviert, bin dann in die Tourismusbranche gekommen, war Reiseleiterin in Griechenland, Presse- und Marketingchefin zuerst bei Touropa, dann im Verkehrsbüro, habe dann meine eigene PR Agentur gegründet, die ich noch heute nebenbei führe, allerdings in deutlich verkleinerten Umfang.

BLL: Sie waren in Griechenland, wie lange haben Sie dort gelebt.

Ludwig: Ich habe vier Jahre dort gelebt, war Reiseleiterin in Zypern und Griechenland, habe die griechische Sprache gelernt, habe dort dann auch griechische Lieder gesungen, nicht nur vor Urlaubern, sondern auch vor Griechen. Zurück in Wien sang ich im Winter in griechischen Lokalen griechische Lieder. Musik war immer schon meine Antriebsfeder.

BLL:  Kann man sagen Musik begleitet Ihren Berufs- und Lebensweg.

Ludwig: Ja immer, ich war Gründungsmitglied im 1. Karaoke Club, wurde im Jahr 2013 Staatsmeisterin im Karaoke-Singen. Ich habe immer gesungen und Musik gehört zu mir.

BLL: Wie sind Sie dann zum Wienerlied gekommen?

Ludwig: Am liebsten habe ich Whitney Houston gesungen, aber der Heurige und das Wienerlied hat schon immer eine Faszination gehabt, Ich bin damals mit meinen Eltern auch zum Heurigen nach Vorstellungen gegangen. Es waren damals Curd Jürgens, Freddy Quinn und viele andere dabei und mein Vater sang damals Wienerlieder, als Tenor.  Dies führte dazu, dass ich als Kind schon die Texte der Wienerlieder lernte und alle kannte.

Ich habe dann Gesangsunterricht bei Tatjana Aton genommen und sie meinte damals probiere es doch einmal mit Wienerlieder. Ich musste ihr das Wienerlied „Mei Muatterl war a Wienerin…“ vorsingen und sie meinte „Du und Deine Stimme berührst mich“ und weinte fast. Nicht weil ich so schlecht war, nein weil sie das Herzblut in meiner Stimme hörte. Da dachte ich mir, wenn ich mit Wienerliedern Menschen mehr berühre als mit Whitney Houston, dann probiere ich das. Das war mein Start zum Wienerlied.

Charlotte Ludwig ©besser länger leben

BLL: Wie ist es dann weitergegangen?

Ludwig: Ich hatte dann Glück den Herbert Schöndorfer kennen zu lernen, er ist „der“ Akkordeonist schlechthin. Habe dann zwei Jahre nur mit ihm gespielt, so bin ich in das Wienerlied „hineingeschlittert“.

BLL: Was sind ihre weiteren Pläne und wieso gibt es die Sirtaki Schrammeln? Wo treten Sie auf?

Ludwig: Weil ich Griechisch spreche, dachte ich mir Griechisch und Wienerisch passt doch eigentlich zusammen und so habe ich die Sirtaki Schrammeln gegründet, wir singen zu viert. Die drei lebten schon alle in Wien, sind Griechen oder haben einen starken Bezug zu Griechenland. Das ist wichtig, denn bei der griechischen Musik gibt es 7/8 und 9/8 Takt. Eine echte Herausforderung Wienerisch und Griechisch mit Ouzo und Bouzouki zu verbinden. Unsere Besetzung ist: Charlotte Ludwig (Konzept, Gesang), Christian Höller (Akkordeon, Gesang), Harry Kucera  (Gitarre, Kontragitarre, Gesang) Kosta Liaskos  (Bouzouki, Gesang). Wir waren alle selbst erstaunt, wie toll sich das Wienerlied mit dem Griechischen verbinden lässt.

BLL: Treten Sie immer gemeinsam auf oder auch allein.

Ludwig: Ja ich trete auch allein auf und singe bei Veranstaltungen, aber die Sirtaki Schrammeln ist mein Herzensprojekt. Gerade in Coronavirus Zeiten, spielen wir Musik für den kleinen Urlaub und die Resonanz ist überwältigend. Es sind keine raunzenden, sondern lustige und schwungvolle Wienerlieder die wir spielen.

Darüber hinaus gibt es noch eine Band namens „Freunderlwirtschaft“ https://www.charlotteludwig.at/freinderlwirtschaft  da sind wir zu dritt mit Christian Höller und Harry Kucera. Wir spielen Schlagen, Wienerlieder und Austro Pop Playback.

Schauen und hören Sie rein in unser Video, wie Charlotte Ludwig lebt, spiel und singt.

BLL: Wer organisiert für Euch die Auftritte?

Ludwig: Ja, ich organisiere derzeit noch unsere Auftritte und Termine, ist nicht immer leicht, macht aber ungeheuren Spaß. Natürlich haben wir die Corona Zeit gespürt, so an die zehn Auftritte wurden abgesagt. Aber da kommt mir mein Naturell zugute, ich warte nicht bis uns wer engagiert, sondern ich biete an oder gründe etwas. So gibt jetzt jeden ersten Sonntag im Monat in Neustift beim Heurigen Wolff die „Neustifter Sonntagsmatinee“. Da treffen sich überwiegend ältere Menschen zu Mittag (zwischen 11 und 14 Uhr), die abends nicht mehr so gerne ausgehen. Die Ticketpreise liegen zwischen 18,- und 22,- Euro. Immer eine gute Stimmung beim Wohnzimmer bei Wolff. Vielleicht mein Beitrag gegen die Vereinsamung.

Wenn Sie alle Veranstaltungen wissen wollen, finden Sie hier eine Aufstellung unter https://www.charlotteludwig.at/eventkalender

BLL: Verraten Sie uns noch die neuesten und noch geheimen Auftrittspläne?

Ludwig: Wir haben viele Überraschungen vor: So haben wir am 6. September ein Konzert mit den Sirtaki Schrammeln mit Horst Chmela, am 18. September ein SING MIT Charlotte Ludwig, Christian Höller, Harry Kucera WIENERLIEDER und ganz speziell am 3. Jänner mit Andy Lee Lang. Dazwischen gibt es jede Menge Auftritte, fad wird mir nicht.

BLL: Sehen Sie eine Zukunft für das Wienerlied? Sind junge Menschen noch am Wienerlied interessiert und kommen zu Konzerten?

Ludwig: Die Hochblüte war im 18. Jahrhundert, auch zu Hause wurde gesungen. Heute hat jeder Radio und da werden Schlager und andere Musikrichtungen gespielt. Das führte dazu, dass das Wienerlied „modernisiert“ wird. Das machen wir auch mit den Sirtaki Schrammeln und gewinnen somit auch die jungen Menschen. Natürlich beklagen wir, dass im ORF Radio – speziell in Wien – viel zu wenig Wienerlieder gespielt werden, von 9 Sendern nur auf einem Kanal. Interessant ist, junge Menschen ziehen inzwischen gerne Lederhose und Dirndl an, aber die Volksmusik und das Wienerlied ist ihnen zu weit weg.

Aber es gibt noch immer einen starken Wienerliedermarkt, so ist unsere November Aufführung mit Hans Moser Programm jetzt schon ausverkauft, einen nächsten Termin gibt es am Faschingsdienstag um 16 Uhr wieder.

BLL: Sie leben wieder derzeit allein und man konnte Sie in Liebesg’schichten und Heiratssachen sehen. Suchen Sie einen Partner und gibt es schon Reaktionen?

Ludwig: Ja, nach meiner Trennung von meinem langjährigen Lebenspartner im September im Vorjahr, möchte ich nicht allein leben. Es gibt jede Menge an Zuschriften und ich habe schon vier Treffen vereinbart. Schauen wir einmal.

BLL: Zum Abschluss möchten wir Sie noch über ihre privaten und beruflichen Pläne fragen?

Ludwig: Beruflich arbeite ich noch in meiner PR Agentur, musikalisch machen wir ein neues Adventprogramm. Ich kenne noch keine griechischen Adventlieder, aber es gibt sie. Es wartet noch viel Arbeit auf mich, es wird mir nicht fad. Privat lasse ich mich überraschen und vielleicht finde ich einen neuen Lebensmensch.

Vielen Dank für das angenehme Gespräch!

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4 Comments

  1. danke auch für das teilen des Links auf Facebook! Für alle ohne FB kopiere ich es hier: Am So. 06. Sep.20 beim Heuriger Wolff findet die Neustifter-Sonntags-Matinée mit Horst Chmela und Sirtaki Schrammeln statt.

  2. Ich bin seit 24 Jahren mit einer Griechin verheiratet und liebe griechische Musik (und Wein und Essen ;-)). Würde mir gerne mal einen Auftritt live anschauen, vielleicht geht es nicht im September ja aus.

  3. DANKE lieber Herr Graf für Ihren Besuch bei mir. Das Interview war sehr angenehm und ich danke für den schönen Bericht. lg Charlotte Ludwig

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