
Die Sommer bei uns werden heißer und länger – mit teils gravierenden Folgen für die Gesundheit.
Für das Jahr 2025 prognostizieren mehrere Wettermodelle einen Sommer mit besonders hohen Temperaturen. Vor allem Menschen mit internistischen Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Leiden oder Nierenproblemen sind bei Hitze gefährdet.
Hitzewellen sind kein seltenes Wetterphänomen mehr, sondern ein wachsendes Gesundheitsrisiko – auch in Europa. Studien zeigen, dass sich die Zahl der Tage mit Temperaturen über 30 °C seit den 1950er Jahren verdreifacht hat. Das belastet besonders Menschen mit Vorerkrankungen.
„Unser Körper ist bei großer Hitze extrem gefordert. Für Menschen mit internistischen Erkrankungen kann das lebensbedrohlich werden – insbesondere, wenn sie Medikamente einnehmen oder unter Kreislaufproblemen leiden“, erklärt Professor Dr. med. Frank Lammert.
Besonders Patienten mit Diabetes, Herzinsuffizienz oder Nierenerkrankungen können empfindlich auf hohe Temperaturen reagieren
Blutzuckerwerte können bei Hitze entgleisen, der Blutdruck kritisch abfallen oder sich bereits bestehende Organschäden verschärfen. „Viele Menschen unterschätzen die Wirkung von Hitze auf die inneren Organe. Gerade bei Älteren, Vorerkrankten und Menschen unter starker körperlicher Belastung können Flüssigkeitsmangel und Hitzestress die Nieren akut schädigen“, warnt Professor Dr. Dr. med. Dagmar Führer-Sakel, Vorsitzende der DGIM und Direktorin der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Essen.
Sechs Tipps: Das sollten Sie bei Hitze beachten
- Regelmäßig über den Tag verteilt Trinken – auch ohne Durst-Gefühl: Zwei bis drei Liter sind ein Richtwert, bei starkem Schwitzen oder körperlicher Aktivität auch mehr. Besonders geeignet sind Wasser, ungesüßte Kräutertees oder stark verdünnte Saftschorlen. Bei Herz- oder Nierenerkrankungen sollte die individuelle Trinkmenge unbedingt mit der Ärztin oder dem Arzt abgeklärt werden. Ein guter Indikator für den Flüssigkeitshaushalt ist die Urinfarbe: Ein sehr dunkler Urin weist auf Flüssigkeitsmangel hin.
- Medikamente ärztlich prüfen lassen: Blutdrucksenker und Diuretika zur Entwässerung können bei Hitze anders wirken. Ob die Medikation angepasst werden sollte, sollten Sie am besten schon frühzeitig mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt besprechen. Ändern Sie Ihre Medikation aber nie eigenständig. Auch die Lagerung von Arzneimitteln ist wichtig: Viele Medikamente verlieren bei Temperaturen über 25 °C ihre Wirksamkeit. Insulin darf nie ungekühlt transportiert werden.
- Den Tagesablauf anpassen – und körperliche Belastung vermeiden: Körperliche Anstrengungen während der heißesten Tageszeiten (ca. 11–17 Uhr) sollten vermieden werden. Erledigungen und Sport sollten möglichst frühmorgens oder spätabends stattfinden.
- Aktive Kühlung: den Körper bewusst unterstützen: Abkühlung bringen lauwarmes Duschen, feuchte Tücher oder kühlende Fußbäder. Leichte, atmungsaktive Kleidung unterstützt die körpereigene Temperaturregulation. Im Freien ist es wichtig, eine Kopfbedeckung zu tragen und direkte Sonneneinstrahlung zu meiden.
- Kreislauf, Blutdruck und Blutzucker engmaschig im Blick behalten: Besonders Menschen mit Diabetes oder Herzerkrankungen sollten bei Hitze häufiger messen: Ideal sind zwei bis drei Blutzuckerkontrollen und mindestens eine Blutdruckmessung pro Tag.
- Warnzeichen erkennen und ernst nehmen – besonders bei älteren Menschen: Schwindel, Kopfschmerzen, Herzrasen oder Verwirrtheit können Vorboten eines Hitzeschadens sein. Gerade bei älteren Menschen werden sie oft spät bemerkt. Daher sollten Angehörige oder Nachbarn täglich nach dem Befinden fragen, Trinkmenge und Raumtemperatur im Blick behalten und beim Kühlen der Wohnung unterstützen. Besonders alleinlebende, mobilitätseingeschränkte und chronisch kranke Menschen brauchen an heißen Tagen Aufmerksamkeit und Hilfe.
DGP
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