Immer Aktiv im Alter

Interview mit Frau Prof. Dr. Lehr, Bundesministerin a D. zum Thema älterwerdende Gesellschaft.

BLL: Sie haben verschiedene Fachrichtungen wie Psychologie, Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte studiert. Was war der Grund Psychologin zu werden?

Lehr: Das Interesse am Menschen, an der menschlichen Entwicklung; der konkrete Umgang mit Menschen

BLL: An den Universitäten Köln, Bonn und Heidelberg waren Sie Professorin und gründeten das Institut für Gerontologie (wissenschaftliche Alterskunde). Sie gelten als Gerontologin der ersten Stunde?

Lehr: Sicher, ich war von Anfang an dabei. Aber der eigentliche Begründer  der deutschen Gerontologie ist Hans Thomae, mein Lehrer. Ich habe nur seine theoretischen Erkenntnisse empirisch untermauert und in  die Praxis umgesetzt

BLL: Ihr politischer Einsatz galt auch der Berufstätigkeit der Frau. Was konnten Sie bewirken?

Lehr:Das Rollenbild der Frau hat sich enorm verändert. Heute ist eine Berufstätigkeit der Frau selbstverständlich. Die „Nur-Hausfrau“ – oder auch „VollHausfrau“ passt nicht mehr in unsere Zeit. Wir sind in punkto Gleichberechtigung ein gutes Stück vorangekommen.

BLL: Schon in den 60er Jahren war eines der Forschungsprojekte die Vorbereitung auf die Pensionierung sowie die kreative Gestaltung der nachberuflichen Zeit älterer Arbeitnehmer. Wie sehen Sie die Leistungsfähigkeit der  älteren Bevölkerung?

Lehr: Die meisten älteren Menschen  sind viel leistungsfähiger als man erwartet. Natürlich gibt es individuelle Unterschiede. Heute ist das Berufsende nicht als „Anfang vom Ende“ befürchtet, sondern wird als Beginn einer neuen Lebensphase von vielen geradezu herbeigesehnt. Aber Berufsende bedeutet nicht „Nichtstun“. Etwa 40 % sind ehrenamtlich beschäftigt, engagieren sich in verschiedenen sozialen oder kulturellen Projekten, setzen sich für dien Zivilgesellschaft ein. Und das ist auch gut so, ist geradezu eine innere Verpflichtung.

BLL: Ihre politische Tätigkeit hat zu größerem öffentlichem Interesse an der Demografie und zu mehr Verständnis von normalen Altersprozessen geführt. Was waren Ihre wichtigsten Anliegen als Bundesministerin?

Lehr: Die Korrektur des negativen Altersbildes; klar zu machen, dass Altern nicht Abbau und Verlust bedeuten muss. – Ich habe den ersten Altenbericht der Bundesregierung in  Auftrag gegeben, der die Situation älterer Mitbürger und Mitbürgerinnen erst einmal klar darstellen sollte. Mittlerweile liegt der 6. Altenbericht vor; Altern und Alter ist zum Thema geworden – auch in der Politik.

BLL:  Sie sind Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisation (BAGSO). Was hat sich im Laufe der vielen Jahre verändert und was ist in Planung für die älteren Menschen?

Lehr: Die BAGSO vertritt die Anliegen der älteren Menschen, nimmt Stellung zu politischen Maßnahmen, tritt für ein selbstbestimmtes Leben im Alter ein, für die gesellschaftliche Teilhabe und Partizipation, für ein Miteinander der Generationen, für eine gute gesundheitliche Versorgung – und sie nimmt die Interessen der älteren Verbraucherinnen und Verbraucher wahr.

BLL:  Wie erhalten Sie sich Ihre Kraft?

Lehr: Durch Arbeit und Tätigsein. „Älter werden – aktiv bleiben“ – diese Forderung versuche ich zu realisieren.

BLL:  Verraten Sie uns zum Schluss Ihre Wünsche und Ziele für die nahe Zukunft?

Lehr: Dass ich alle meine Aufgaben und Verpflichtungen erfüllen kann Dass es weiterhin ein friedliches Leben in einem geeinten Europa gibt.

Vielen Dank für das Interview.

 

 

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1 Kommentar

  1. Endlich mal eine, die auch Pensionisten noch ein aktives Leben zutraut. Interessantes Interview!

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