Eine Zukunftsvision soll Wirklichkeit werden

Freihändig im Straßenverkehr unterwegs

Autonomes Fahren heißt, das Auto selbst fahren lassen.

Eine Zukunftsvision soll Wirklichkeit werden. Was vor einigen Jahren noch nach Zukunftsmusik klang, wird aktuell zur Realität. Autonome Fahrzeuge, die sich von allein sicher im Verkehr bewegen können, sollen nach Prognosen des Frauenhofer-Instituts IAO schon ab 2025 häufiger auf den Straßen zu sehen sein. Noch glauben laut Umfragen rund 45 Prozent der deutschen Autofahrer nicht an die Verlässlichkeit autonomer Systeme.

Viele möchten sich lediglich beim Ein- und Ausparken oder im Stau auf die komplexe Technologie verlassen. Allerdings zeigen Statistiken, dass 90 Prozent aller Unfälle durch menschliches Versagen zustande kommen – eine Zahl, die durch vorausschauende, automatisierte Fahrtechnologie künftig gesenkt werden könnte. Wer bei einem durch ein selbstfahrendes Auto verursachten Unfall letztlich zahlt, ist heute noch nicht endgültig geregelt.

Einige Versicherungen stellen sich bereits auf die nahe Zukunft ein

„Mit unserem überarbeiteten Kfz-Tarif haben wir festgeschrieben, dass der Versicherungsschutz auch dann besteht, wenn ein autonomes Fahrzeug im Straßenverkehr einen Schaden verursacht“, so Thiess Johannssen von den Itzehoer Versicherungen.

Da Kraftfahrzeuge im Schnitt bis zu zwanzig Jahre im Einsatz sind, wird sich der Gesamtbestand selbstfahrender Autos nur langsam erhöhen. Experten gehen im Moment von einem Anteil von 70 Prozent im Jahr 2050 aus. Der Sicherheitsgewinn im Straßenverkehr wird bis dahin kontinuierlich steigen – denn bereits heute greifen immer häufiger intelligente Assistenzsysteme ein, wenn der Mensch hinter dem Steuer mal einen Fehler macht.

Computersysteme lernen menschlicheres Fahrverhalten

Forscher der Delft University of Technology http://tudelft.nl haben ein neues Modell entwickelt, um selbstfahrenden Autos menschlicheres Fahrverhalten beizubringen. Diese sollen künftig nicht mehr nur stur und roboterhaft auf einer geraden Linie den optimalen Weg fahren, den ihre Computersysteme berechnet haben, sondern auch einmal von der Ideallinie abweichen. Die Sicherheit bleibt dabei gegeben, weil ein bestimmter Risiko-Level nie überschritten wird, versprechen die Erfinder.

Abseits der Ideallinie

„Das Fahrverhalten wird normalerweise mit Modellen geregelt, die darauf ausgelegt sind, den jeweils optimalen Weg zum Ziel zu finden. Das entspricht aber einfach nicht der Art und Weise, wie Menschen in Wirklichkeit fahren“, so Sarvesh Kolekar Department of Cognitive Robotics der TU Delft.

Menschliche Autofahrer würden dauernd von der Ideallinie abweichen. „Die Leute fahren etwa nicht immer in der Mitte der Fahrspur. Solange dabei nicht die Fahrbahngrenzen überschritten werden, ist das kein Problem“, betont der Wissenschafter.

In modernen selbstfahrenden Autos sei das aber vollkommen anders.

„Die aktuelle Generation von intelligenten Fahrsystemen ist überaus brav. Sie suchen kontinuierlich nach dem sichersten Weg und der angemessensten Geschwindigkeit“, erklärt Kolekar.

Das führe letztlich zu einem sehr mechanischen und roboterhaften Fahrverhalten.

„Um das menschliche Fahrverhalten besser zu verstehen, haben wir ein Modell entwickelt, das auf den natürlichen Risiko-Grenzbereich des Menschen setzt“, so der Experte.

Pte / txn

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