Eine Reise in sechs Weinstädte an deutschen Flüssen.
Weinfeste erfreuen sich noch bis Mitte Oktober vielerorts großer Beliebtheit, denn sie bieten Gelegenheit für Genuss und Geselligkeit. Doch mehr als das, Wein ist ein Stück deutsche Kultur, denn die Tradition des Weinanbaus geht auf über 2000 Jahre zurück. Neue kulinarische Angebote rund um erlesene Weine zollen der Arbeit der Winzer sowie dem Bewahren von Wissen und Tradition Respekt.
„Schon die Römer entdeckten die Eignung mineralreicher Böden und des Klimas und legten den Grundstein für unsere Weinregionen, die heute mehr als 100. 000 Hektar umfassen“, erläutert Björn Rudek. Als Geschäftsführer des Vereins Historic Highlights of Germany e.V. (HHoG), einem Netzwerk von derzeit 13 Städten mit bedeutendem historischen Erbe, kennt Rudek die Bedeutung des Themas Wein vor allem auch für Reisende aus aller Welt.
Mainz, die Weinhauptstadt von Rheinhessen
gehört sogar zu den Great Wine Capitals of the World und steht damit als einzige deutsche Stadt in einer Reihe mit Anbaugebieten wie Bordeaux, Kapstadt oder Napa Valley. Seiner Bedeutung als Hauptstadt des Weines ist sich Mainz bewusst, neue Angebote rund um die edlen Tropfen eröffnen kulinarische Einblicke und Erlebnisse. „Mit dem in diesem Jahr eröffneten Hofgut Laubenheimer Höhe ist in Mainz eine neue weinkulinarische Attraktion entstanden“, berichtet Rudek. Zwischen Traum und Wirklichkeit liegen gerade einmal zwei Jahre. Im Frühjahr 2009 hatten Anja und Christian Barth während eines Spaziergangs über die Laubenheimer Höhe, dem höchsten Punkt von Mainz, die zündende Idee: Hier müsste man einen Weinerlebnis-Parcours für alle schaffen. 2011 wurde ihr Traum Wirklichkeit.
Angeboten wird authentische regionale Küche. Zum Einsatz kommen dabei ausschließlich Produkte aus Rheinland-Pfalz. Weinfreunde finden in der zeitgemäß gestalteten Vinothek ihr Eldorado. Allein vierzig offene Weine und zehn verschiedene Weinproben werden angeboten. Ausgestattet mit benutzerfreundlichen Anleitungen kann hier jeder sein ganz persönliches Weinfest feiern. Zur Auswahl stehen die vierzig besten Mainzer Weine sowie die hundert besten Weine aus Rheinhessen. Darüber hinaus können sechs Weine aus jeder der „Great Wine Capitals“ verkostet werden. Und als Besonderheit hat das Deutsche Weininstitut die besten deutschen Rieslinge zur Präsentation ausgewählt. Im Keller lockt die „Riesling Lounge“ – eine moderne Hommage an die königliche Rebsorte.
Eine Reise durch die Weinstädte der Historic Highlights of Germany ist zugleich eine Entdeckung beeindruckender Kellereien und ihrer geschichtsträchtigen Lagerstätten. Eine ungewöhnliche Sektkellerei, die einen Besuch lohnt, ist Henkell in Wiesbaden. Der Firmensitz befindet sich in einem imposanten klassizistischen Bauwerk, das in seinem Inneren mit verspielten Rokoko-Elementen und schlossähnlicher Pracht beeindruckt. „Anschaulich erhalten Gäste im Rahmen einer Führung einen Einblick in die Produktion hochwertiger Sekte, wozu nicht nur die Trauben sondern vor allem auch das Fachwissen des Kellermeisters zählen, natürlich fehlt weder ein Überblick der großräumigen Kelleranlagen noch eine geschmackliche Vergleichsprobe der dortigen Erzeugnisse“, so Rudek.
Als einzige deutsche Stadt liegt Koblenz an Rhein und Mosel.
Eine Führung durch den ältesten Teil der Deinhard-Keller aus der Zeit um 1850 ermöglicht in Koblenz interessante Einblicke in die Geschichte der Sektherstellung. Die beiden Flüsse vereinigen sich am berühmten deutschen Eck und die gleichnamigen Anbauregionen eröffnen von hier aus wunderbare Entdeckungsreisen in die Welt des Weines. Weinfreunde können in das neu zugängliche Kurfürstliche Schloss gehen und dort die Weine heimische Winzer testen, mit der neuen Kabinenbahn über den Rhein hinauf zur Festung Ehrenbreitstein übersetzen und dort in der Präsentation der Landeswinzer mehr über die heimischen Weinbauregionen erfahren.
Im alten Mauerwerk einstiger römischer Lagerhallen, errichtet um 330 n.Chr. findet sich der Ursprung des heutigen Weinkellers der Vereinigten Hospitien in Trier. Auf einer Länge von über einem Kilometer dehnen sich unterirdische Weinkeller unter der Trierer Altstadt aus: „Wer die Bischöflichen Weingüter besucht, der befindet sich auf enger Tuchfühlung mit dem Welterbe oben und dem Weinerbe unten“, erklärt Rudek. Welterbe und Wein sind auch in Würzburg, im Herzen des fränkischen Weinlandes, eng miteinander verbunden. Frankenwein wird üblicherweise im Bocksbeutel abgefüllt, der berühmten bauchigen Flasche. Unter dem UNESCO-Welterbe der Würzburger Residenz befindet sich mit dem Staatlichen Hofkeller einer der größten deutschen Weinkeller mit einer Jahresproduktion von 850.000 Flaschen!
Riesling, Müller-Thurgau oder Spätburgunder – für solche Weine sind die deutschen Anbaugebiete berühmt. Doch auch die leichten badischen Rotweine, welche die Schwarzwald-Region rund um Freiburg hervorbringt, erreichen eine beachtliche Qualität. Wenig verwunderlich, gilt Freiburg doch als sonnigste Stadt der Republik. „Auf dem Münsterplatz können Bürger und Gäste Freiburgs eine entspannte Auszeit vom Alltag nehmen. Südliches Flair und regionale Produkte vor historischer Kulisse bilden eine einzigartige Atmosphäre“, so Sabine Weber-Loewe von Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe.
Wer auf den Spuren der Weinkultur durch Deutschland reisen möchte, findet auf der Homepage http://www.historicgermany.com Routenvorschläge und wertvolle Tipps.
pts
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