Experten klären über Therapieansätze und geeignete Vorsorgemaßnahmen auf.
Die Dimensionen des Schmerzes und deren Konsequenzen sind vielschichtig und bedürfen einer umfassenden Aufklärung. Die fortschrittliche Technologie hat die Menschen zunehmend in ihre gemütlichen Sessel gedrückt. Bewegungsmangel ist laut der Ärzteschaft jedoch das Allheilmittel für sämtliche Schmerzen und Krankheiten. Drei bis vier Mal die Woche rund 30 Minuten Bewegung reichen für eine umfassende Prävention aus. Anlässlich des 7. Wiener Schmerztages haben sich mehrere Experten zusammengetan, um das Wissen um den Schmerz öffentlich zu erweitern.
Symptome ernst nehmen
Der menschliche Körper vermag sich nach einer Verletzung innerhalb relativ kurzer Zeit selbst zu heilen, da physiologische Gegenregulative angeregt werden. Dennoch kann es auch zu Fehlheilungen kommen und folglich auch zu einem chronischen Schmerz, der zudem eine soziale Bedrohung darstellt, da der Mensch nicht mehr ausreichende Ruhephasen hat und die Belastungsfähigkeit abnimmt. „Ob körperliche oder psychosomatische Schmerzen – alle sind ernst zu nehmen“, warnt Mediziner Michael Musalek vom Anton Proksch Institut im Gespräch.
Eine Schmerztherapie reicht von medikamentösen bis hin zu minimalinvasiven Methoden wie Nervblockaden oder Schmerzpumpen. „Es bedarf eines holistischen Ansatzes in der Schmerztherapie, da er nicht nur eine körperliche, sondern auch psychische Ursache haben kann“, so Musalek. „Es ist daher auch wichtig, sich psychosomatisch mit dem Patienten – sofern er es zulässt – auseinanderzusetzen, wenn keine organische Ursache gefunden wird“, betont Internist Marcus Franz. Falls nach einer Schmerztherapie die Ursache selbst nicht beseitigt oder identifiziert werden kann, muss eine symptomatische Therapie eingeleitet werden.
Unbekannter Schmerz bedarf Analyse
„Langzeitfolgen von chronischen Schmerzen werden oft unterschätzt. Sobald ein Schmerz eintritt, den der Patient nicht kennt, sollte er den Arzt aufsuchen“, erläutert Wilfried Ilias von der Österreichischen Schmerzgesellschaft. Sollte eine Heilung jedoch auch nach einer umfassenden Therapie nicht möglich sein, sind schmerzlindernde Palliativmaßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität Aufgabe der Ärzte.
Laut der Juristin Maria Kletecka-Pulker von der Universität Wien ist es von zunehmender Bedeutung, dass Patienten vor einem Eingriff schon mündig sind. „Sie sollten abklären, was sie sich wünschen und erwarten“, sagt sie. Bei einer unerwünschten medizinischen Maßnahme hat er das Recht auf „Unvernunft“ und kann diese ablehnen. „Das Selbstbestimmungsrecht ist ernst zu nehmen, mit all seinen Konsequenzen“, führt sie aus.
pte
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