Flussradeln und Wandern auf Nietzsches Spuren
Wandern oder mit dem E-Bike unterwegs. Flussradwege wie der Chambtal-Radweg oder der Regental-Radweg im Oberen Bayerischen Wald sind für Genussradler bestens geeignet. Wanderer begeben sich auf Nietzsches Spuren. Der nach ihm benannte Wanderweg ist durchaus familientauglich und hält nebst Sehenswertem auch schöne Gasthäuser mit ausgezeichneter Küche bereit.
Von der Stadt in den Sattel – in Cham kann man gleich losradeln
Ob für eine Radtour oder eine Wanderung, Cham im Oberen Bayerischen Wald eignet sich bestens als Ausgangspunkt für beides. Gleich mehrere Fernradwege kreuzen sich in der alten Handelsstadt. Aber auch Tagestouren sind möglich, etwa auf dem Chambtal-Radweg oder dem Regental-Radweg. In beide Flussradwege kann man direkt in Cham „zusteigen“ und gleich losradeln. Wer sich spontan für eine Radtour entscheidet oder einmal ein E-Bike testen möchte, der leiht für ab 22 Euro pro Tag einfach sein Wunschmodell aus.
Durch mystisches Drachenland auf dem Chambtal-Radweg
Der Chambtal-Radweg beginnt in Cham und führt auf 37 Kilometern über Furth im Wald und Eschlkam bis an die Grenze zum Böhmerwald. Dabei folgt die Route dem Verlauf einer uralten Handelsstraße, auf der vor 1000 Jahren Feuersteine aus dem Bayerischen Jura nach Böhmen in Tschechien transportiert wurden. Was sicherlich schon damals vom Vorteil war: Die Strecke ist größtenteils steigungsarm, angenehme 140 Höhenmeter gilt es zu bewältigen. Der Satzdorfer See, ein Nacherholungsgebiet vor den Toren Chams, die geschichtsträchtige Further Senke und der Drachensee bei Furth im Wald gehören zu den landschaftlichen Höhepunkten am Weg.
Burgen, Klöster und Schlösser – Sightseeing am Regental-Radweg
Der 171 Kilometer lange Regental-Radweg verbindet die UNESCO-Welterbestadt Regensburg mit dem Grenzort Bayerisch-Eisenstein. Die erste Etappe führt von Regensburg nach Cham, von wo aus es denn weiter in die Kreisstadt Regen geht. Größtenteils familienfreundlich im Höhenprofil, stellt der Radweg um Roding bei Cham sowie zwischen Viechtach und Regen den Radler vor anspruchsvolle Partien. Mit ein bisschen Rückenwind aus der Stockdose meistert man diese Abschnitte aber ohne Schwierigkeiten, moderne E-Bikes kann man in Cham günstig ausleihen. Historische Orte, Burgen, Schlösser und Klöster säumen das Regen-Ufer – und das kann man bis Viechtach sehr gut in beide Richtungen befahren, denn Höhenmeter spielen hier keine große Rolle.
„Im bairischen Walde fieng es an…” – Wandern auf Nietzsches Spuren
Auf einem der zahllosen Nachlasszettel von Friedrich Nietzsche findet sich der geheimnisvolle Satz „Im bairischen Walde fieng es an…”. Was meinte der Schriftsteller und Philosoph mit der kryptischen Notiz?
Mit nur 22 Jahren schloss Nietzsche im August 1867 sein Philologie-Studium in Leipzig ab. Eine Reise mit seinem Studienfreund Erwin Rhode sollte als Belohnung für den erfolgreichen Abschluss her. Doch wohin? Salzburg oder München? Kurzerhand fiel die Wahl auf den Bayerischen Wald, genauer gesagt auf die Stadt Cham. Noch am Tag seiner Anreise soll Nietzsche, ein leidenschaftlicher Zu-Fuß-Geher, auf den Lamberg gewandert sein.
Der Weg, den er und Rohde gegangen sind, ist heute als der Friedrich-Nietzsche-Wanderweg bekannt. Er beginnt in Cham oder Chammünster. Hier lohnt es sich, vorab die denkmalgeschützte katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, auch als die Urkirche des Oberen Bayerischen Waldes bekannt, zu besichtigen. Mit rund fünf Kilometern Länge und einem steilen Anstieg gleich zu Beginn, ist der Friedrich-Nietzsche-Wanderwerg für leichte bis mittelschwere Wanderungen geeignet. Der Großteil der Strecke verläuft jedoch gemäßigt, so dass genug Puste übrig bleibt für die Sehenswürdigkeiten am Wegesrand.
Und zu sehen gibt es u.a. den Spitzen Stein, einen Monolith aus der Keltenzeit, eine schöne Kirche mit vielen Votivtafel, den mystischen Schwarzen Brunnen und natürlich immer wieder sagenhafte Panoramen des Bayerischen Waldes und der Cham-Further-Senke. Zwölf Hinweistafeln mit Rohdes Tagebuchaufzeichnungen, vielen Sagen und volkstümlichen Überlieferungen machen die Tour auch für Kinder spannend und interessant. Zwei Gasthäuser auf der Wegstrecke laden zur Einkehr ein.
Weitere Informationen sind erhältlich bei der Tourist-Info Cham, www.cham.de .
Fotos: © S. Gruber
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