Schiefergasförderung ineffizient und gefährlich

© OMV

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Alternativenergie-Anbieter fordern Verbot der Fracturing-Methode.

Die geplante Schiefergasförderung der OMV im niederösterreichischen Weinviertel ruft seit Wochen ein gewaltiges Medienecho hervor und spaltet die Gesellschaft. Umweltschützer und Alternativenergie-Verbände wie der Österreichische Biomasse-Verband http://biomasseverband.at fordern nun gemeinsam in einem „offenen Brief“ von der Bundesregierung ein generelles Schiefergas-Förderverbot.

Potenzial übertrieben

„Was der Öffentlichkeit als technischer Fortschritt verkauft wird, belegt – genauer betrachtet – die Verzweiflung der Unternehmen, noch möglichst lange das ‚alte‘ Geschäft der Gasförderung aufrechtzuerhalten“, sagt Forscher Werner Zittel im Gespräch, der im Auftrag des Europäischen Parlaments mehrere Studien über Schiefergasförderung geleitet hat.

Das geschätzte Potenzial an Schiefergas im Weinviertel sei eine „Milchmädchenrechnung“ der Unternehmen. Das Gasvorkommen könne bestenfalls für einige Jahre rund zehn Prozent des Energiebedarfs Österreichs abdecken. Zudem sei der Förderaufwand wesentlich größer und der Ertrag geringer als bei herkömmlicher Gasförderung. Die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens sei zu hinterfragen. „Schiefergaserschließung ist nur ein Hype“, sagt Zittel.

Große Gefahren bei Förderung

In Bulgarien wurde die sogenannte „Hydraulic Fracturing“-Methode nach einer großen Anti-Schiefergaskampagne kürzlich vom Parlament verboten. Der Hauptaktivist der Demonstrationen, Borislav Sandov, weiß von den Gefahren: „Eine der wichtigsten Trinkwasserreserven des gesamten Balkangebiets wäre fast verseucht worden.“ Die florierende Landwirtschaft im Landesinneren wäre fast zum Erliegen gekommen.

Auch Calvin Tillman, ehemaliger Bürgermeister der texanischen Kleinstadt Dish, kann über Erfahrungen mit der „Hydraulic Fracturing“ berichten. „In Dish haben wir all das erlebt, was mit Schiefergasförderung in Zusammenhang steht: lärmende Bohrungen, Aufbereitungsanlagen, Pipelines und Gaskompressoren“, sagt der US-Lokalpolitiker. Das hydraulische Aufbrechen dichter Gesteinsschichten verursachte im Rahmen des Verfahrens verursachte sogar leichte Erdbeben in der Region.

Erkundungsbohrungen für 2013 geplant

Da seit Beginn der Schiefergasförderung viele Einwohner mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen hatten, hat Tillman eine Luftverschmutzungsstudie in Auftrag gegeben. Ergebnis: 16 verschiedene Chemikalien wurden in der Luft identifiziert. Er entschloss sich, seiner Gesundheit Vorrang zu geben und verließ gemeinsam mit seiner Familie die texanische Kleinstadt.

Bis 2013 plant die OMV zwei Erkundungsbohrungen in der Nähe von Poysdorf. Das Unternehmen versichert jedoch, dass man die Schiefergasvorkommen nur dann erschließen wird, wenn auch eine umweltschonende Förderung gewährleistet ist.
pte

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