Long-COVID: Störungen bei Schwitzen, Lichtempfindlichkeit und Blasenkontrolle möglich

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Das autonome Nervensystem kann bei COVID-19 betroffen sein.

Worum geht es: Kurz & fundiert

  • Autonomes Nervensystem: Blutdruck, Magen-Darm, Blase, Pupille und Schweißdrüsen
  • Störung (Dysautonomie) kann Komplikation bei Long-COVID sein
  • Untersuchung und Befragung von 180 Long-COVID-Patienten
  • Schwindel beim Aufstehen (orthostatische Intoleranz) häufiger bei Patienten mit neurologischen Symptomen
  • Probleme mit Lichtempfindlichkeit/Sehschärfe, Magen-Darm-Trakt und Blasenkontrolle häufiger bei Patienten ohne neurologische Symptome

Störungen der autonomen Funktionen, wie Blutdruckkontrolle, Schwitzen, Magen-Darm- und Blasen-Kontrolle oder Pupillenfunktion, können auch als Komplikation bei Long-COVID-Patienten festgestellt werden, zeigte diese Befragung und Untersuchung mit 180 Patienten. Symptome unterschieden sich zwischen Patienten mit und ohne neurologischen Long-COVID-Symptomen.

COVID-19 kann das autonome Nervensystem schädigen. Eine sogenannte Dysautonomie kann daher als mögliche Komplikation bei Long-COVID-Patienten auftreten. Nach einer Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 wurden besonders häufig orthostatische Hypotension (Blutdruckabfall bei längerem Stehen) und posturales Tachykardie-Syndrom (POTS, starker Pulsanstieg bei längerem Stehen) beschrieben. Aber auch andere Komponenten des autonomen Nervensystems könnten betroffen sein.

Störung des autonomen Nervensystems (Dysautonomie) als Komplikation bei Long-COVID

Der Fragebogen COMPASS-31 (Composite Autonomic Symptom Scale 31) ermittelt in 31 Fragen Symptome, die auf Störungen des autonomen Nervensystems deuten. Dazu zählen Schwindel beim Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen, aber auch die Kontrolle des Magen-Darm-Trakts (z. B. Verstopfung oder Durchfall), der Harnblase (z. B. Schwierigkeiten mit der Harnkontrolle oder dem Wasserlassen), Veränderungen des Schwitzens oder Änderungen der Pupillenkontrolle (z. B. ungenügende Reaktion auf helles Licht, dadurch höhere Empfindlichkeit bei starker Helligkeit).

Ziel der vorliegenden Studie war die Ermittlung von autonomen Problemen mittels COMPASS-31-Fragebogen bei Long-COVID-Patienten mit und ohne neurologische Beschwerden. Die Teilnehmer wurden aus einer Long-COVID-Ambulanz zur Nachbeobachtung 4 Wochen bis 9 Monate nach Beginn der COVID-19-Symptome rekrutiert. Zusätzlich zum Ausfüllen des COMPASS-31-Fragebogens mit Blick auf die Zeit nach der akuten COVID-19-Erkrankung wurden Herzfrequenz und Blutdruck in der Ambulanz in einem aktiven Stehtest gemessen, um eventuelle orthostatische Hypotension und POTS zu diagnostizieren.

Untersuchung und Befragung von 180 Long-COVID-Patienten

Symptome von 180 Teilnehmern, davon 70,6 % Frauen, im durchschnittlichen Alter von 51 Jahren (+/- 13 Jahre) wurden in dieser Studie analysiert. 97 der Patienten hatten neurologische Symptome (Myalgie/Asthenie: 22,7 %, Kopfschmerz: 13,4 %, Geruchs-/Geschmacksveränderung: 37,1 %, Schwindel: 7,2 %, Schlafstörungen: 10,3 %, “Gehirnnebel”/kognitive Probleme: 42,3 %). Die übrigen 83 Patienten berichteten keine neurologischen Symptome, aber andere Komplikationen infolge von COVID-19 (Anstrengungs-Atemnot: 61,3 %, Arthralgie: 29,1 %, Anderes: 9,6 %).

Vergleich von Patienten mit und ohne neurologischen Symptomen

Orthostatische Hypotension wurde bei 13,8 % der Patienten festgestellt. Der mittlere (Median) COMPASS-31-Score betrug 17,6 (6,9 – 31,4). Am häufigsten traten auf:

Orthostatische Intoleranz (z. B. direkt nach dem Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen das Gefühl, ohnmächtig zu werden, schwindelig oder benommen zu sein)

Sudomotorische Dysfunktion (Veränderung des Schwitzens)

Gastrointestinale Dysfunktion (z. B. Sättigungsgefühl, Völlegefühl, Übelkeit/Erbrechen nach Mahlzeiten, Durchfälle/Verstopfung)

Pupillomotorische Dysfunktion (z. B. erhöhte Lichtempfindlichkeit, beeinträchtigte Sehschärfe)

Ein im Schnitt höherer COMPASS-31-Score wurde bei Patienten mit neurologischen Symptomen festgestellt (p < 0,01). Dabei kam es besonders häufiger zu schweren Symptomen der orthostatischen Intoleranz (p < 0,01). Gastrointestinale (p < 0,01), Harnblasenfunktion (p < 0,01) und pupillomotorische Symptome (p < 0,01) waren hingegen häufiger in der Patientengruppe zu finden, die keine neurologischen Symptome aufwies.

Die Studie bestätigte, wie wichtig es ist, Symptome des autonomen Nervensystems bei Long-COVID-Patienten im Blick zu behalten. Eine Reihe von autonomen Störungen kann demnach bei Long-COVID auftreten und Betroffene stark belasten.

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