Medizin der Zukunft sagt Therapieerfolg vorher

Foto: Wikimedia

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Umsetzung personalisierter Medizin braucht Grundlagenforschung.

Mit den Methoden der Biotechnologie kann man künftig jeden Patienten derart genau beschreiben, dass Ärzte auf dieser Basis schon im Voraus die jeweils beste Behandlung finden und unwirksame Therapien ausschließen können. Diese Idee der sogenannten „personalisierten Medizin“ skizziert Tom Lille, Krebsforscher beim Biotech-Riesen Amgen , bei einer Presseveranstaltung in Wien. Eine verstärkte Grundlagenforschung sieht der Experte allerdings als nötige „Wegbereiter“ dieser Vision.

Gentest bald Standard

Behandlung des bisher Unheilbaren, Kostensenkung und gesteigerte Sicherheit, in dem die teils enormen bis lebensgefährlichen Nebenwirkungen mancher Therapien ausgeschaltet werden: Vertreter der personalisierten Medizin versprechen scheinbar das Blaue vom Himmel. Dennoch scheint dies für den Amgen-Experten möglich, sofern es Fortschritte bei Schlüsselaspekten wie etwa der Identifikation von Biomarkern gibt. Mit ihnen soll die Wirksamkeit einzelner therapeutische Agenten beim jeweiligen Patienten ermittelt werden.

Die Suche nach diesen „prädiktiven Biomarkern“ ist in der Okologie am weitesten fortgeschritten, da hier die Grundlagenforschung bereits etliche Gene und Proteine für das Entstehen, Fortschreiten und Ausbreiten der Krebszellen finden konnte. Schon heute darf hier eine Behandlung des EGF-Rezeptors, der die Bildung von Antikörpern gegen Tumorzellen verhindert, nicht ohne einen vorhergehenden Gentest erfolgen. „Die Mutation in einem einzigen Gen entscheidet darüber, ob die EGFR-Therapie wirkt oder nicht“, erklärt Lille.

Mit RNA Mutationen verhindern

Ein weiteres, noch unzureichend erforschtes Element in der Entwicklung personalisierter Therapien könnte die Ribonukleinsäure (RNA) sein, die in der Zelle genetische Informationen in Proteine umsetzt. „Zunehmend erkennt man die Chance, mit Hilfe von RNA-Molekülen gezielt in Krankheitsprozesse einzugreifen“, schildert die Genetikerin Renee Schoeder von den Max F. Perutz Laboratories. So könnte man eines Tages mittels RNA-Interferenz die Expression mutierter Ziel-Gene ausschalten, bevor sie schädliche Proteine bilden.

Dass die Personalisierung nicht nur die Behandlung, sondern auch das Verständnis von Medizin völlig umwälzen könnte, haben Biotech-Forscher auch unlängst am European Health Forum dargelegt. „Der Arzt legt die Macht seines weißen Kittels ab und schlägt nur noch vor, welche Maßnahme aufgrund von Gendaten-Auswertung am besten in Frage kommt. Darüber hinaus ist er technischer Reparateur, etwa in der Chirurgie“, bringt es etwa Angela Brand, Leiterin des European Centre for Public Health Genomics, auf den Punkt.

pte

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