Arbeiten, um zu leben, oder leben, um zu arbeiten? – Die Balance macht es

Der Begriff der Work-Life-Balance ist in aller Munde.

Er steht für ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeitszeit und „Lebenszeit“. Die beiden Bereiche Beruf und Freizeit werden kontrastiv gegenüber gestellt, um zwischen den beiden Polen zu einer gesunden Lebensführung zu finden.

Wenn die Balance nicht stimmt

Einerseits sind lange Arbeitsphasen gut, um sich wirklich intensiv mit der Materie auseinanderzusetzen und im einmal gefundenen Flow zu bleiben. Und natürlich macht sich das bei einer Bezahlung nach Stunden auch auf dem Konto bemerkbar. Überstundenausgleiche und Boni für herausragende Arbeitsleistungen verführen zu einer intensiven Berufstätigkeit. Andererseits kann das krankmachen. Wenn nämlich nicht ausreichend Zeit für Hobbys, Freunde, Familie und Schlaf vorhanden ist.

Ist die Balance nicht gegeben, können ernsthafte körperliche Erkrankungen wie Verspannungen bis hin zu dauerhaften Schäden des Bewegungsapparates drohen. Burn-Out, Depressionen und psychosomatische Erkrankungen sind nicht selten. Sie ziehen oft längere Krankheitsphasen bis hin zu einer verminderten Erwerbsfähigkeit nach sich.

Bipolarität ist zu einfach

Wer nun allerdings versucht, nach acht Stunden Arbeit täglich noch acht Stunden Freizeit unterzubringen, um dann zusammen mit den angeratenen, als gesund geltenden acht Stunden Schlaf auf einen vollen Tag zu kommen, sieht die Sache zu einfach. Denn auch Haushalt mit Essen zubereiten, aufräumen, Wäsche waschen und einkaufen zählt eher zur Arbeitszeit denn zur Freizeit. Andererseits macht man bei der Arbeit auch öfter mal eine Pause, redet mit Kollegen, trifft sich mit Geschäftspartnern zum Abendessen. Ist das nun Freizeit oder Arbeitszeit? So ganz sicher ist das nie, vor allem dann nicht, wenn man in seinem Wunschberuf so richtig aufgeht.

Das Ganze als zwei Pole zu sehen ist also zu einfach. Ein Denkmodell, das nicht mehr zwischen „Arbeit“ und „Freizeit“ als Kontraste, sondern als miteinander verschmelzende Tätigkeiten ausgeht, trifft es eher. Und das scheint wirklich ein zukunftsweisender Trend zu sein. Die Gestaltung des Arbeitsplatzes als angenehmer und freundlicher Raum steht für viele Arbeitgeber inzwischen im Mittelpunkt. Gleichzeitig werden Modelle wie Gleitzeit, Familienarbeitszimmer und Home Office immer beliebter. Es ist zunehmend möglich, sich Einkäufe aller Art ins Büro liefern zu lassen. Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen Fitnessräume und Sprachkurse an, zudem laufen Fortbildungen firmenfinanziert während der Arbeitszeit.

Das Büro zu Hause will richtig eingerichtet sein

Für Arbeitnehmer/-innen und Selbständige ist diese Verschmelzung sehr angenehm. Denn die Identifikation mit der Arbeit nimmt zu, die schon von Karl Marx angeprangerte Entfremdung durch fragmentierte Produktionsprozesse wird ein Stückweit rückgängig gemacht. Der Bezug der Menschen zur eigenen Berufstätigkeit wird ein anderer. Allerdings spielt vor allem im HomeOffice dann doch wieder die Gesundheit eine wichtige Rolle. Sich mit dem Laptop auf das Sofa zu lümmeln ist nicht genug. Ein ordentlich eingerichteter Arbeitsplatz sollte es schon sein, vor allem ergonomische Büromöbel sind eine gute Sache. Drehstühle schonen die Muskulatur in Rücken und Nacken bei langen Stunden am Schreibtisch.

Ein wichtiger Punkt für Selbständige und HomeOffice-Anhänger ist die Arbeitszeitgestaltung. Fällt die soziale Kontrolle im Büro weg, tendieren viele Menschen dazu, noch länger zu arbeiten. Der Mut, sich auch einmal nur um die Waschmaschine oder das Abendessen zu kümmern, gehört dazu. Und etwas Disziplin. Denn HomeOffice ist vor allem dann angenehm und eine Erleichterung, wenn es digital abläuft. Wer täglich eine ganze Schubkarre voll Hefter und Ordner zwischen Arbeitsplatz und zu Hause bewegen muss, tut sich keinen Gefallen damit. Die passende Hardware muss also auch vorhanden sein.

Foto: D. Braun/pixelio.de

Verwendete Quellen:

https://www.berufsstrategie.de/bewerbung-karriere-soft-skills/work-life-balance.php

http://www.materna-newmedia.de/blog/allgemein/der-arbeitsplatz-der-zukunft-%E2%80%93-flexibel-papierlos-und-mobil/

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/beruf-und-buero/buero-special/arbeitsplatz-der-zukunft-bunter-flexibler-kreativer/4343138.html

http://www.zeit.de/thema/work-life-balance

https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-662-43576-2_13

http://static.onleihe.de/content/hogrefe/20120321/978-3-8409-2326-5/v978-3-8409-2326-5.pdf

 

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1 Kommentar

  1. Da muss man aber wirklich aufpassen. Bei Home-Office gibts dann oft keine konkrete Trennung zwischen Arbeit und Freizeit mehr. Das kann schnell ausarten und ist dann auch für die ganze Familie eine Belastung – also nicht auf die leichte Schulter nehmen

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