Wie leben unsere Senioren wirklich?

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Wem geht es besser den Jungen oder den Alten?

Kaufkräftige Zielgruppe oder an der Armutsgrenze lebend – wie ist die Wirklichkeit?

In vielen Berichterstattungen der öffentlichen Medien, werden Österreichs Senioren als „Schmarotzer“ – auf der Parkbank sitzend dargestellt, die genüsslich von ihrer Pension leben, während es für unsere Jugend immer schwerer wird. Manche Tageszeitungen gehen gar soweit, dass sie die Pensionsaufwendungen mit den Aufwendungen für den universitären Bereich vergleichen und behaupten, weil die Pensionisten dem Staat soviel kosten, bleibt kein Geld für die Studierenden – also der jungen Generation.  Hier wird bewusst jung gegen alt „aufgehetzt“ und die wahre Faktenlage bewusst falsch und irreführend dargestellt.

Keine Frage, die rasante Zunahme der Frühpensionen ist besorgniserregend, aber die Regierung könnte dies per Gesetz jederzeit früher ändern. Seitens des Sozialministers ist  eine Änderung erst im Jahr 2014 geplant ist. Aber man sollte auch die Realität nicht vergessen, viele dieser Frührentner sind wirklich gesundheitlich angeschlagen und werden von den Ärzten arbeitsunfähig geschrieben. Aber auch die Unternehmen tragen dazu bei, indem sie ältere Mitarbeiter mit 58 – 60 Jahren frühzeitig kündigen und in die Pension „schicken“ – dies ist heute bei vielen Unternehmen üblich. Dies, obwohl die Mitarbeiter gesund sind und noch gerne arbeiten wollen. Auffallend ist, dass dieses Vorgehensweise der „Frühkündigungen“ auch bei Staatsbetrieben wie ÖBB, Post, Telekom usw. praktiziert wird.

Vielfach wird dabei vergessen, dass bei Frühkündigungen der oder die Betroffene mit finanziellen Einbußen rechnen muss und die Pension dadurch gekürzt wird, weil ja die Einkünfte zwischen Kündigung und Pensionsantritt für die Pensionsbemessung geringer sind. Dies wird sich noch dramatisch verschärfen, wenn der tatsächliche Pensionsantritt erst mit 65 Jahren (in Deutschland bereits 67 Jahre) erfolgt, dann beträgt die Zeit zwischen Kündigung, beispielsweise mit 58 Jahren und dem Pensionsantritt mit 65 – volle sieben Jahre – dies mit einer geringeren Arbeitslosenunterstützung und entsprechenden finanziellen Einbußen bei der Pension.

Natürlich gibt es Senioren die über eine hohe entsprechend Pension verfügen, wie Politiker und Beamte die dementsprechend von der Wirtschaft regelrecht „umworben“ werden. Auf der anderen Seite gibt es eben Pensionisten die nicht wissen wie sie ihr Leben finanzieren sollen. Ein Ausgleich wäre hier nötig.

Was beschäftigt unsere Senioren?

Tatsache ist, dass jeder Pensionsantrag seitens der Pensionsversicherungsanstalt (PV) penibel auf Grund der geltenden Gesetzeslage geprüft und entschieden wird und damit ein Anspruch auf die Pension besteht. Österreich hat eine Mindestsicherung für Nichtpensionisten für Alleinstehende oder Alleinerzieher in Höhe von 752,94 Euro eingeführt. Vergleicht man diesen Mindestsicherungsbetrag der überwiegend von jüngeren Menschen in Anspruch genommen wird, mit den Pensionsbezügen, so haben fast 9,5% (173.213 Ausgleichzulagenbezieher in 2010) der Pensionsbezieher der PV (Angestellte und Arbeiter) einen geringeren Pensionsbezug als der Mindestsicherungsbetrag.

Wem geht es nun finanziell besser – den Jungen oder den Alten.

Dabei haben erst jüngst „die Grünen“ dafür gepocht die Mindestsicherung auf 950,- Euro monatlich anzuheben, da laut den sozialen Organisationen dies jener Betrag ist, den ein einzelner Mensch in Österreich braucht um zu leben.

Wo ist der Aufschrei der Seniorenvertreter?

Wie kann können alleinstehende Rentenbezieher mit einer Rente von 750,- überleben? Die Preise für Lebensmittel explodieren, die Gas- und Strompreise werden erhöht, die Versicherungen werden durch die Indexierung teurer, die Gebühren für Müll und Wasser werden teurer. Da klingt es fast schon eigenartig, wenn die Metaller Gewerkschaft für heuer eine Kollektivvertragserhöhung über 5% fordert und die Pensionisten bekommen nicht einmal die Teuerungsraten abgegolten.

Das ist nicht fair und drängt viele Pensionisten in die Armutsfalle. Wenn man mit den Seniorenvertretern spricht, verweisen die auf die wesentlich geringeren Pensionen in den Nachbarstaaten wie in Slowenien und der Slowakei hin – so nach dem Motto „Es geht uns ja immer noch besser“. Ja, aber dort sind auch die Lebenshaltungskosten noch geringer.

Der wahre Grund warum es den meisten Pensionisten noch immer „relativ gut“ geht, liegt darin, dass sie noch in vergleichsweise günstigen Mietwohnungen leben, sehr sparsam und sorgsam haushalten, auf Ersparnisse zurückgreifen können oder eben von zwei Pensionen leben um so über die Runden zu kommen. Nicht umsonst überlegen viele Senioren in ein günstigeres Land zu übersiedeln, so liegen beispielsweise bei der Thailändischen Botschaft derzeit über 5.000 Anträge von Österreichern die „auswandern“ wollen um dort mit ihrer Pension besser leben zu können.

Also Schluss mit dem Gerede, dass es den Älteren besser geht als den Jungen, wie sagte erst kürzlich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel „Wir haben kein Problem dass die Menschen älter werden und länger leben, sondern das Problem ist, dass wir zu wenige junge Menschen haben, so gibt es bereits  heute weniger 20-Jährige als Senioren in Deutschland“. In Österreich ist es nicht anders.

Das gilt es zu kommunizieren, meint

Ihre Spitzfeder.

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5 Comments

  1. Das ist wirklich besorgniserregend. Ich kann mir kaum vorstellen wie man das schafft. Und da muss man dazu sagen, als Junger, bzw. Student haben schon einige noch den Vorteil bei den Eltern zu leben oder günstig in einer WG unterzukommen – soll da jetzt ein Pensionist in eine WG einziehen oder wie..???

  2. Mir geht es zwar nicht finanziell schlecht, doch die vorzeitigen Alterskündigungen sind tatsächlich ein Problem. Ich war gesund und wollte noch Jahre arbeiten, dann kam der Personalchef und sagte „wenn ich nicht zustimme zur Frühpensionierung, dann werde mir mein Job keinen Spass mehr machen. Weil ich nicht gemobbt werden wollte, nahm ich an. Diese Vorgehensweise der Formen muss verhindert und bestraft werden.

    Nur so kann das Pensionsantrittsalter auf 65 Jahre gebracht werden.

  3. Ein Leben lang gearbeitet, mit 40 den Job verloren, dann selbständig in der EDV Branche gearbeitet habe ich heute 720,- Pension inkl. Ausgleichszulage im Monat. So schaut es aus.

  4. Ich war ein selbständiger Kaufmann habe über 50 Jahre gearbeitet, persönlich für Kredite gehaftet, Verantwortung für einige Mitarbeiter gehabt – ein Leben lang mit dem Damoklesschwert „wenn es nicht klappt geht ich vor die Hunden, keine Arbeitslose, keine Abfindung usw. Heute lebe ich von einer kleinen Selbsständigenpension.

    Mein Freund war ein Politiker mit einigen Nebenfunktionen und hat heute rund 7.000,- Pension im Monat. Hat nie Arbeitsplätze geschaffen, nie Kredite bedienen müssen.

    Wem geht es besser? Schande über die Unternehmervertreter und Gratulation an die Gewerkschaften.

  5. Danke das ihr die wahre Lebenssituation der Pensionisten aufzeigt. Die meisten Menschen – auch meine Kinder glauben mir auch nicht – glauben wir leben in Wohlstand, dabei müssen wir bei jedem Einkauf von Lebensmittel rechnen, den nach Abzug von Miete, Strom und Gas und den üblichen Fixkosten bleiben mir 22,- Euro pro tag zum einkaufen. meine Pension beträgt 1.058,- Monat.

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