Im Zentrum des Alpenkreises, ist das Trentino eine historische “Brücke” zwischen Nordeuropa und dem Süden Italiens.
Auch wenn Reisen im Moment noch etwas schwieriger ist, wollen wir Ihnen – quasi für die Zeit danach – den Trentino und im Speziellen zwei besondere Berufe nämlich zwei Geigenbauer vorstellen. Wäre doch einen Besuch wert.
Das Trentino liegt im Norden Italiens zwischen Venetien und der Lombardei, in etwa hundert Kilometer Entfernung von der italienisch-österreichischen Grenze, im Herzen der italienischen Alpen.
Das überwiegend bergige Gebiet säumt den auch historisch wichtigsten Verbindungs- und Handelsweg zwischen Italien und Nordeuropa – das Valle dell’Adige. Hier hindurch führt eine Bahnlinie und die Autobahn A22, die Verona und die Po-Ebene mit Innsbruck und München verbinden.
Der Flughafen in Verona liegt etwa 90 km von der Hauptstadt Trento entfernt, Bergamo 135 km, Venezia 163 km und Milano 250 km. Von dort ist das Trentino in ein bis zwei Stunden mit dem Mietwagen, dem Pendelbus oder der Bahn erreichbar.
Cecilia Piazzi die Geigenbauerin / Val di Fiemme
Ihre Leidenschaft für die Musik verschlägt die gebürtige Trentinerin nach Cremona, wo sie ab 1996 die Internationale Geigenbauerschule besucht und ihren Abschluss beim Maestro Giorgio Scolari macht. 2004 eröffnet sie in Cremona eine Geigenbauerwerkstatt und stellt dort zusammen mit dem Maestro Gianluca Zanetti Violinen, Violen und Cellos her, die sich an der klassischen cremonesischen Geigenbaukunst inspirieren und hauptsächlich Stradivari-Modelle vorsehen.
2013 kehrt sie dann doch zu ihren Ursprüngen zurück, indem sie beschließt, eine neue Werkstatt direkt im Val di Fiemme zu eröffnen. Schließlich ist dies das Gebiet des „Klingenden Walds“ oder „Geigenwalds“, aus dem das hochwertige Fichtenholz, das für die Herstellung von Resonanzböden verwendetet wird, stammt: so hat sie den ausgesuchten Rohstoff für die Fertigung ihrer Meisterstücke sozusagen vor der Haustür.
In ihrer kleinen Werkstatt baut Cecilia nun hauptsächlich Violinen, die in der ganzen Welt Beiklang finden und vor allem von asiatischen Musikern und Sammlern begehrt sind. Sie selbst sucht die Resonanzböden aus und fügt dann mit größter Sorgfalt Teil für Teil zusammen, bis sie das fertige Instrument mit ihrem Brandstempel und Echtheitszertifikat versehen kann.
Gianmaria Stelzer der Geigenbauer / Trento
Gianmaria, Jahrgang 1986 und waschechter Trentiner, beginnt schon als Vierjähriger, die Musikschule „I Minipolifonici“ zu besuchen, und schließt hier 2006 den internen Studiengang für Cello ab. Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium studiert er Umwelt-Technik an der Universität Trento, aber das Cello ist weiterhin Protagonist seines täglichen Lebens, und so meldet er sich 2007 bei der Geigenbauschule Civica Scuola di Liuteria der Gemeinde Mailand an. Gleichzeitig nimmt er in Trento an einem vom Maestro Luca Primon abgehalten Fachkurs für Streichinstrumentenbau teil.
2010 wird er beim Internationalen Geigenbau-Wettbewerb in Pisogne für seine erste Viola d’Amore mit einem Sonderpreis außerhalb der Konkurrenz ausgezeichnet. Im Folgejahr gewinnt er bei der gleichen Veranstaltung die Goldmedaille in der Kategorie „Junge Geigen-Cellobauer“, mit einem Instrument, das er vierhändig mit dem französischen Geigenbauer Jérémie Bonnet kreiert hat.
Heute ist Gianmaria hauptberuflich Geigenbauer und konstruiert, repariert und restauriert Streichinstrumente, sowohl in seiner Werkstatt in Trento als auch in London, wo er mit dem Kollegen Philip Ihle zusammenarbeitet. Er liebt es, jedes Instrument mit einem mehr oder weniger bekannten Spruch zu signieren, und für seinen persönlichen Kontrabass hat er ein Gustav Mahler angeblich zugeschriebenes Zitat gewählt: „Tradition ist die Weitergabe des Feuers, und nicht die Anbetung der Asche“.
red
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